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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ritten weiter.
    Zur Mittagsstunde ließen sie eine kurze Rast eintreten; Lellin und Sezar aßen von der angebotenen Nahrung, verschwanden danach aber ohne ein weiteres Wort und tauchten erst wieder auf, als sie des Wartens überdrüssig wurden und dem kaum erkennbaren Weg aus eigenem Antrieb zu folgen begannen. Dann und wann ertönte Vogelzwitschern; ein unnatürlicher Laut bei soviel Bewegung im Wald; ab und zu verschwanden Lellin oder Sezar vom Weg, nur um gleich darauf an einer weiter vorn liegenden Biegung wieder aufzutauchen – es schien sogar noch kürzere Wege zu geben, die allerdings wohl nicht für Reiter geeignet waren.
    Am späten Nachmittag lag plötzlich leichter Rauchgeruch in der Luft, und Lellin kehrte von einem seiner Ausflüge zurück und baute sich vor den Pferden auf. Die Hände in den Gürtel gehakt, verbeugte er sich mit spöttischer Anmut. »Wir sind dicht vor dem Ziel. Bitte folgt mir dichtauf und tut nichts Unüberlegtes! Sezar ist vorausgelaufen, um unser Kommen anzukündigen. Bei mir seid ihr sicher; eure Sicherheit liegt mir sehr am Herzen, da ich ganz in eurer Nähe bin. Bitte hier entlang!«
    Und Lellin machte kehrt und führte sie auf einen derart zugewachsenen Weg, daß sie absteigen und die Pferde führen mußten. Morgaine nahm sich die Zeit,
Wechselbalg
vom Sattel zu lösen und die Waffe an ihrem Schultergurt festzumachen, was nur einen kurzen Augenblick in Anspruch nahm; Vanye nahm nicht nur sein Schwert, sondern auch Bogen und Köcher und bildete die Nachhut, wobei er immer wieder über die Schulter zurück und in die Runde blickte. Doch es zeigte sich keine Gefahr.
    Es war eigentlich keine Lichtung, kein ausgedehnter Kreis, wie der, in dem sich Mirrind erhob. Zwischen weit auseinanderstehenden Bäumen erhoben sich Zelte – und so ein Baum ließ alle Zelte zwergenhaft winzig erscheinen; neun- oder zehnmal so hoch wie ein Mensch ragte der Stamm empor, ehe der erste Zweig in die Breite führte. Andere Stämme auf der anderen Seite des Lagers ragten beinahe ebenso hoch auf und hatten ausladende Äste, so daß alle Zelte von Schatten besprenkelt waren.
    Die Ankunft rief einige Bewegung im Lager hervor;
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und Menschen säumten den Weg, auf dem sie schritten, ein Weg, der in dämmrig-grünlichem Lichte lag. Der Himmel war im Kontrast zu den dunklen Ästen nur golden-weiß auszumachen.
    Niemand machte eine bedrohliche Gebärde. Es waren großgewachsene weißhaarige
qhal,
Männer und Frauen, und große dunkelhäutige Menschen – in der Menge einige ältere Individuen beider Rassen, alte Männer und alte
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in langen Roben, in diesem Alter sogar im silbrigen Haar sich ähnelnd, wenngleich einige der Männer sogar Bärte trugen, was bei den
qhal
nicht zu finden war, und manche kahlköpfig waren, was es bei den
qhal
auch nicht zu geben schien. Unabhängig vom Geschlecht und von der Rasse trugen die jüngeren Leute Hosen und Tuniken, und einige waren bewaffnet, andere nicht. Wie sie so beisammen standen, sahen sie sehr ansprechend aus. Sie bewegten sich mit gelösten Schritten und folgten fröhlich den Fremden, als wäre Neugier ihr einziges Motiv.
    Lellin jedoch blieb stehen und verbeugte sich, ehe sie das Lager durchschritten hatten. »Lady, bitte laß deine Waffen bei deinem
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und folge mir!«
    »Wie du selbst schon gesagt hast, haben wir ungewöhnliche Angewohnheiten«, entgegnete Morgaine leise. »Ich habe zwar nichts dagegen, Vanye meine Waffen zu überlassen, doch was willst du noch von mir verlangen?«
    »Liyo«,
sagte Vanye flüsternd. »Nein, laß das nicht zu!« 
    »Frage deinen Lord«, sagte Morgaine zu Lellin, »ob er darauf besteht. Was mich betrifft, so neige ich dazu, nein zu sagen und dieses Lager wieder zu verlassen – und ich wäre dazu in der Lage, Lellin.«
    Lellin runzelte die Stirn und zögerte, dann ging er auf das größte Zelt zu. Sezar verweilte abwartend mit verschränkten Armen, und sie warteten ebenfalls, die Zügel straff angezogen.
    »Sie kommen mir ganz friedlich vor«, sagte Vanye in seiner Muttersprache, »aber zuerst trennen sie uns von unseren Pferden, dann dich von deinen Waffen und mich von dir. Wenn das so weitergeht, werden wir bald in kleine Stücke geteilt sein,
liyo

    Sie lachte kurz auf, und Sezars ratloser Blick zuckte zu ihr empor. »Du darfst nicht glauben, daß ich das zulassen würde«, sagte sie. »Aber halt dich zurück, bis wir wissen, was die Leute im Sinne haben! Wir wollen uns nicht unnötig Feinde machen.«
    Es dauerte

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