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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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eine Weile, während die Lagerbewohner ringsum die Stellung hielten und die Fremden anstarrten. Waffen wurden nicht gezogen, kein Bogen war gespannt, keine Kränkung wurde ihnen zugerufen. Kinder standen bei ihren Eltern, und die Ältesten des Lagers verharrten am weitesten vorn; die Menge machte nicht den Eindruck, als rechne sie mit einer Auseinandersetzung.
    Endlich kehrte Lellin zurück, noch immer stirnrunzelnd, und verbeugte sich. »Komm, wie du willst! Merir stellt keine Bedingungen mehr, außer daß ihr die Pferde hier laßt; ihr könnt sie nicht gut mitbringen wollen. Sezar kümmert sich darum, daß ihnen nichts passiert und sie gut versorgt werden. Kommt mit und achtet darauf, daß ihr Frieden haltet und Merir nicht bedroht, sonst sollt ihr uns mit anderem Gesicht kennenlernen, Fremde!«
    Vanye machte kehrt, nahm Morgaines persönliche Dinge vom Sattel und warf sie sich über die Schulter. Sezar ergriff die Zügel beider Pferde und führte sie fort, während Vanye hinter Morgaine herging, die neben Lellin auf das grüne Zelt zuschritt, das größte von allen im Lager.
    Der Zelteingang war weit geöffnet, was beruhigend wirkte und weniger auf einen Hinterhalt hinwies; die
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drinnen gehörten zur älteren Generation, waren in langen Roben und ohne Waffen, daneben alte Menschen, die schon zu greisenhaft aussahen, um noch Gebrauch zu machen von den Dolchen, die die meisten am Gürtel trugen. In ihrer Mitte saß ein alter, sehr alter
qhal,
dem das dichte weiße Haar bis auf die Schultern hinabfiel. Wie ein irdischer König hatte er es vorn mit einem goldenen Stirnreif gebändigt. Sein Mantel war so grün wie das Frühlingslaub, die Schultern mit mehreren Schichten grauer Federn bedeckt, glatt und mit schmalen schwarzen Rändern versehen, eine kostbare, wunderschön anzuschauende Arbeit.
    »Merir«, sagte Lellin leise und verbeugte sich. »Lord von Shathan.«
    »Willkommen«, sagte Merir zu den Gästen mit leiser, sanfter Stimme, und ein Stuhl wurde aufgeklappt und Morgaine angeboten. Sie ließ sich nieder, und Vanye nahm an ihrer Schulter Aufstellung.
    »Dein Name ist Morgaine, dein Gefährte heißt Vanye«, sagte Merir. »Du hieltest dich in Mirrind auf, bis du dir anmaßtest, junge Leute aus dem Dorf in den Shathan zu schicken, und bis einer von ihnen verlorenging. Jetzt sagst du, dein Ziel wäre Azeroth, und du warnst uns vor einer Invasion aus den Feuern. Du bist keine Shathana, ihr beide entstammt nicht diesem Wald. Treffen alle diese Berichte zu?«
    »Ja. Mein Lord Merir, du darfst nicht erwarten, daß wir all das verstehen, was in deinem Land vor sich geht; aber wir sind die Feinde jener, die sich auf der Ebene zusammengerottet haben. Wir sind auf dem Weg, uns gegen sie zu stellen, so gut wir es vermögen; und wenn wir dazu deine Erlaubnis brauchen, suchen wir hiermit darum nach.«
    Merir blickte sie lange Zeit stirnrunzelnd an, ein Blick, den sie ruhig erwiderte, und keiner von beiden wollte als erster nachgeben. Endlich wandte Merir sich ab und sprach einige Worte zu einem anderen Mann. »Ihr seid weit geritten«, sagte er dann. »Euch steht unsere Gastfreundschaft zu, zumindest für die Zeit unseres Gesprächs, dir und deinem
khemeis.
Du scheinst mir einen ungeduldigen Eindruck zu machen. Wenn du von einem unmittelbar bevorstehenden Angriff weißt, solltest du das sagen, dann werden wir handeln, das versichere ich dir; wenn nicht, dann nimmst du dir vielleicht die Zeit, mit uns zu sprechen.«
    Morgaine sagte nichts. Sie saß entspannt da, während die Bewirtung der Gäste arrangiert wurde und der alte Lord Anweisungen gab, daß für die Fremden ein Zelt vorzubereiten sei. Vanye hatte die Hand auf die Lehne von Morgaines Stuhl gelegt und verfolgte jede Bewegung und lauschte auf jedes Flüstern – denn Morgaine und er verfügten über Kenntnisse, die die Tore betrafen und die Macht, die davon ausging; Kenntnisse, die einige
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verloren hatten und für die mancher Angehörige dieser Rasse wohl auch getötet hätte. So sanftmütig dieses Volk auch erscheinen mochte – diesen Tatbestand durfte er nicht außer acht lassen.
    Beiden wurden Getränke angeboten; Vanye aber beugte sich vor, nahm den Becher aus Morgaines Hand, kostete davon und reichte ihn ihr, ehe er selbst zugriff. Sie hielt den Kelch in der Hand, während Merir einen Schluck zu sich nahm.
    »Ist das bei euch so Sitte?« fragte Merir.
    »Nein«, antwortete Vanye, ohne gefragt zu sein. »Allerdings bei unseren Feinden.«
    Die

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