Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
diesem oder jenem Grunde verfolgten wir ihn also nach Shiuan, wo er plötzlich in der Falle saß – in einem Land, das dem Untergang geweiht war. Diese Situation war schon für die Einheimischen schlimm genug, die dort womöglich noch einige Generationen lang aushalten konnten; aber für ein Wesen, das auf ein ewiges Leben hoffte – für ihn stand der Tod sozusagen auf der Schwelle. Er begab sich unter die
qhal
jenes Landes und unter die Menschen und verkündete ihnen, er habe die Macht, die Tore zu öffnen, die so lange außerhalb des Wissens jener Welt gestanden hatten. Er versprach, sie alle in ein anderes Land mitzunehmen, das sie dann als das ihre beanspruchen könnten – so fand er einen Ausweg und versammelte zugleich eine Armee um sich.
    Es ist Vanye und mir nicht gelungen, ihn aufzuhalten. Er war uns auf der Straße ein Stück voraus, und wir haben ihn nicht rechtzeitig einholen können. Es gelang uns kaum, denselben Schritt durch das Tor zu machen wie er. Danach waren wir sehr erschöpft und auf der Flucht – bis wir zufällig in den Wald gerieten und dort auf Mirrind stießen. Wir ruhten uns dort aus und versuchten herauszufinden, was für ein Land dies ist und ob es hier Kräfte gab, die die gewaltige Horde von ihrem Vormarsch abbringen könnte. Wir wollten die Mirrindim nicht in unsere Probleme hineinziehen; sie verstehen nicht zu kämpfen, was wir auch sofort erkannten; unsere Wache sollte sie vielmehr beschützen. Jetzt wissen wir, daß keine Zeit mehr zu verlieren ist, und wir kehren nach Azeroth zurück, um uns der Sache nach bestem Vermögen anzunehmen. Das ist kurzgefaßt unsere Geschichte, mein Lord.«
    Bestürzung machte sich in der Runde breit, Gemurmel, verwirrte Blicke, die sich auf Merir richteten. Der alte
qhal
saß da und hatte die trockenen Lippen fest zusammengepreßt. Die Maske war endlich zerbrochen.
    »Ein schrecklicher Bericht, meine Lady.«
    »Schlimmer noch für das Auge, als ihn so zu hören. Ob Vanye und ich gegen solche Gegner etwas ausrichten können, nun, das werden wir sehen. Es besteht kaum Hoffnung, daß die Horden nicht bis nach Mirrind vorstoßen. Früher oder später wären sie dort aufgetaucht – und ich habe den Mirrindim auf keinen Fall zugeraten, sich einem Kampf zu stellen. Was ich hätte erkennen müssen, war der Umstand, daß die Mirrindim jene Fremden nicht mehr fürchten würden als uns. Ich habe sie gewarnt; aber man muß annehmen, daß Eth voller Unschuld in die Falle lief und sie nicht mehr fürchtete als mich, und dieser Gedanke bekümmert mich sehr.«
    »Du hattest nicht das Recht, so zu handeln«, sagte ein Mann, »Menschen in den Shathan zu schicken. Sie dachten, dir stünde die Vollmacht zu, und sie gehorchten dir, wie sie uns gehorcht hätten – begierig, dir zu gefallen. Du hast jenen Mann in den Tod geschickt, daran besteht kein Zweifel.«
    Vanye starrte den
qhal
aufgebracht an. »Er war gewarnt!« 
    »Frieden«, sagte Merir. »Nhinn, hätte einer von uns anders handeln können, allein in einem Dorf, das zu verteidigen war? Wir alle waren im Unrecht, denn diese beiden bewegten sich so geschickt unter den Mirrindim und fügten sich so friedlich in das Dorfleben ein, daß wir auf ihre Anwesenheit erst aufmerksam wurden, als die Gewalttat geschehen war. Es hätte viel schlimmer enden können – denn das Böse hätte sich ohne Vorwarnung auf Mirrind stürzen können, ohne daß die Menschen dort Schutz gefunden hätten. Auch wir haben versagt; jetzt wollen wir die Schuld nicht unnötig weiterschieben. Diese beiden und die anderen sind in kleinen Zahlen durch unsere Wehrlinien geschlüpft, und das war mein Fehler.«
    »Vielleicht ist Eth verhört worden«, sagte Morgaine. »Wenn das so ist, müssen wir davon ausgehen, daß einige
qhal
aus der Horde im Shathan gewesen sind, denn nur sie hätten mit Eth sprechen können: die Menschen von Shiuan sprechen nicht dieselbe Sprache. Deine Leute haben erwähnt, daß Eindringlinge getötet worden sind; allein du kannst beurteilen, wieviel die Angreifer jetzt wissen, denn du weißt, ob
qhal
dabei waren und ob Gegner entkommen sind. Aber ob nun Eths Mörder berichten können oder nicht zur Hauptstreitmacht zurückkehren – auf jeden Fall wird das Interesse der Anführer geweckt sein. Was immer sie sein mögen – sie scheuen vor keiner Herausforderung zurück. Du könntest Lir danach fragen. Außerdem vermute ich, du willst den Mirrindim nicht gestatten, das Dorf zu verlassen; wenn dir etwas an ihnen liegt,

Weitere Kostenlose Bücher