Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
überdenkst du diese Entscheidung hoffentlich noch einmal, mein Lord. Um die Zukunft dieser Menschen mache ich mir große Sorgen.«
»Mein Lord.« Die Worte wurden von Lellin gesprochen, der unbemerkt eingetreten war. Alle Blicke richteten sich auf den jungen Mann. »Wenn du gestattest ...«
»Ja«, sagte Merir. »Gib Nhirras Bescheid, er soll sich um die Sache kümmern. Wir wollen kein Risiko eingehen.« Der alte
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lehnte sich in seinem Sitz zurück. »Keine Kleinigkeit, diese Entwurzelung eines ganzen Dorfes; aber die Dinge, die du uns da schilderst, sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Sag mir eins: Wie wollt ihr beiden allein mit diesen Feinden fertigwerden?«
»Durch Roh«, antwortete Morgaine ohne zu zögern. »Chya Roh ist die größte Gefahr, danach Hetharu aus Ohtij-in in Shiuan, der die
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anführt. Zuerst müssen wir Roh loswerden, dann Hetharu. Ohne Anführer wird die Horde auseinanderfallen. Um an die Macht zu kommen, ermordete Hetharu seinen eigenen Vater und brachte Vernichtung über andere Lords. Seine Gefolgsleute fürchten ihn, doch sie lieben ihn nicht. Ohne ihn werden sich schnell Gruppen bilden, die miteinander in Streit geraten oder über die Menschen herfallen – was eher anzunehmen ist. Bei den Menschen, die jetzt zur Horde gehören, gibt es mindestens drei Gruppierungen; zwei Familienstämme, die sich seit jeher gehaßt haben, die Hiua und die Leute aus den Sumpfgebieten; dann die Menschen von Shiuan als dritte Gruppe. Roh ist das Stück, das alles zusammenhält; als erster muß Roh aus dem Weg geräumt werden... aber das ist keine leichte Aufgabe; die beiden sind von vielen tausend Kämpfern umgeben und sitzen sicher am Tor von Azeroth. Dies ist das Erste Tor, nicht wahr, mein Lord Merir?«
Merir nickte langsam, was die anderen im Zelt sehr verblüffte.
»Ja – und wie könnt ihr davon wissen?«
»Ich weiß davon. Und es gibt einen Ort, von dem aus das Tor zu steuern ist, habe ich recht, mein Lord?«
Unter den Anwesenden entstand Bewegung. »Wer bist du,« fragte jemand, »daß du solche Fragen stellst?«
»Dann wißt ihr also davon. Und ihr könnt mir glauben, meine Lords, oder ihr könnt losziehen und Chya Roh auffordern, seine Seite der Geschichte darzulegen – aber dazu würde ich nicht raten. Er weiß sich an einem solchen Ort geschickt zu verhalten; er besitzt die Macht, ihn einzunehmen, sobald er ihn aufgespürt hat – und das wird er tun. Was mich betrifft, so komme ich und frage euch:
wo,
meine Lords?«
»Überstürze deine Fragen nicht«, sagte Merir. »Wir haben dein Werk und das ihre gesehen und ziehen bis jetzt dein Tun vor. Aber die Information, die du von uns erbittest... ah, meine Dame, du weißt gewißlich, was du da verlangst. Wir aber – wir lieben unseren Frieden, Lady Morgaine. Vor langer Zeit sind wir hier gestrandet – vielleicht verstehst du, was ich meine, denn daß du den beschriebenen Weg zurückgelegt hast und jetzt so treffende Fragen stellst, zeigt mir, daß du dich gut auf die Künste der Alten verstehen mußt und vielleicht ein entsprechendes Wissen über die Vergangenheit besitzt. Es gab hier Menschen und uns, und unsere Macht war gebrochen. Es hätte das Ende für uns sein können. Aber wie du siehst, führen wir ein einfaches Leben. Wir dulden kein Blutvergießen in unseren Reihen und auch sonst keine Streitereien in unserem Land. Vielleicht verstehst du nicht, wie einschneidend dein Verlangen uns vorkommen mußt, schon deine Bitte, deine Feinde verfolgen und angreifen zu dürfen. Wir setzen den Frieden mit unserem Gesetz durch; sollen wir unsere Macht aufgeben, um die Ordnung in unserem Land aufrechtzuerhalten, sollen wir dir gestatten, durch unsere Ländereien zu jagen und nach Belieben über Leben und Tod zu entscheiden? Was ist mit unserer Verantwortung gegenüber unserem Volk? Was wäre, wenn aus unserem Kreis ein anderer aufstiege und ein ähnliches Privileg verlangte, das außerhalb aller Gesetze stünde?«
»Erstens bitte ich zu bedenken, mein Lord, daß weder wir noch unsere Feinde diesem Land entstammen; diese Auseinandersetzung nahm ihren Anfang an einem anderen Ort, und eure Sicherheit wäre am ehesten gewährleistet, wenn der Kampf sich auf Azeroth beschränkte und sich nie auf deine Untertanen ausdehnte. Dahin geht meine Hoffnung, so schwach sie auch nur sein kann. Wenn du zweitens meinst, daß deine Macht ausreicht, um mit der gesamten Gefahr fertigzuwerden und sie ein für allemal aus der Welt zu schaffen, dann
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