Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
den
khemeis,
ergriffen seine Hände und hüpften um ihn herum.
»Dies ist Sezars Dorf«, sagte Lellin beim Absteigen. »Seine Eltern, eine Schwester und vier Brüder wohnen hier. Ihr seht, daß wir um diese Gastfreundschaft keinen Bogen machen durften; das hätte man uns nicht verziehen.«
Man hatte sie manipuliert, doch nicht zu ihrem Nachteil, und selbst Morgaine ging gutgelaunt darauf ein. Sie lächelte, als die Dorfältesten sich vorstellten. Drei Klans lebten hier: Salen, Eren und Thesen – und Sezar, der dem Thesen-Klan angehörte, küßte zuerst die Familienvorstände, dann seine Eltern, seine Brüder und schließlich die Schwester. Sein Besuch löste kein sonderliches Erstaunen aus, als ließe er sich oft hier blicken; doch Vanye hatte Mitgefühl mit dem jungen
khemeis,
den sie in Gefahr bringen mußten, und konnte sich denken, warum ihm auf dem Weg nach Nehmin an diesem Besuch gelegen war.
Lellin wurde ebenfalls willkommen geheißen. Niemand schien große Ehrfurcht vor ihm zu haben, weder Jung noch Alt. Er schüttelte Sezars Familienangehörigen die Hände und wurde von Sezars Mutter auf die Wange geküßt, eine Geste, die er liebevoll erwiderte.
Doch plötzlich stürmten die Mirrindim die Treppe des Versammlungshauses herab, als hätten sie darauf gewartet, daß ihre Gastgeber die Begrüßungszeremonie hinter sich brachten. So kamen sie herbei, Bythein und Bytheis, und die Familienvorstände der Sersen und Melzen, und die jungen Frauen – einige begannen vor Freude zu rennen.
Inmitten anderer Kinder erschien Sin. Vanye schnappte ihn sich aus der Gruppe, und der Junge lächelte vor Entzücken, als er ihn auf Mais Rücken setzte. Sin machte es sich bequem und zog ein erstauntes Gesicht, als Vanye ihm die Zügel reichte – doch Mai war zu müde, um Ärger zu machen, und wollte Siptah nicht allein lassen.
Morgaine empfing die Dorfältesten von Mirrind – sie umarmte die alte Bythein, die stets die beste Freundin gewesen war, und zahlreiche Stimmen ertönten, die die Gäste in den Saal zum Essen baten.
»Einige Männer sind noch in Mirrind«, erklärte Bytheis, als sich Morgaine nach dem Schicksal der Mirrindim erkundigte. »Sie werden sich um die Felder kümmern. Jemand muß das tun. Und die
arrhendim
passen auf sie auf. Aber unsere Kinder sind hier am sichersten, das wissen wir. Willkommen, willkommen bei uns, Lady Morgaine und
khemeis
Vanye.«
Und vielleicht waren die Mirrindim auch froh, sie nun in Gesellschaft ihrer eigenen wahren Oberherren anzutreffen, eine Bestätigung dafür, daß sie sich in ihrer Gastfreundschaft nicht geirrt hatten.
»Kümmere dich um die Pferde«, sagte Morgaine, als das Durcheinander vorüber war; Vanye ergriff Siptahs Zügel, und Sin folgte ihm auf Mai, der stolzeste Junge in Carrhend.
Sezar wies ihm den Weg, während eine Horde von Kindern ringsum durcheinanderlief, Carrhendim und Mirrindim, Jungen und Mädchen. Sie drängten sich um das Gehege, in das die Pferde geführt wurden, und an hilfsbereiten Händen, die Futter und Wasser holten und die Tiere striegeln wollten, fehlte es nicht. »Achtung beim Grauen«, sagte Sin, der sich hier bei den Pferden zum Herrn aufschwingen konnte. »Wenn man ihn überrascht, schlägt er aus.« Und das war ein guter Rat, denn die Kinder drängten sich zu dicht heran, ohne auf die eisenbeschlagenen Hufe des Kriegspferdes zu achten, doch Siptah und Mai bewiesen in dem Tumult eine überraschende Geduld, wußten sie doch, daß Kinder meistens auch Streicheln und Süßigkeiten bedeuteten. Vanye schaute sich das Treiben einen Augenblick lang an und schlug dann Sin auf die Schulter.
»Ich kümmere mich um sie wie immer«, versicherte ihm der Junge; und er zweifelte nicht daran.
»Ich sehe dich dann im Festsaal beim Essen; du setzt dich neben mich«, sagte Vanye, und Sins Gesicht begann zu glühen.
Er machte sich auf den Rückweg zum Versammlungshaus, doch Sezar erwartete ihn am Tor, gegen den Zaun des Geheges gelehnt. »Sieh dich vor«, sagte er. »Vielleicht weißt du nicht, was du da tust.«
Vanye warf ihm einen scharfen Blick zu.
»Bring den Jungen nicht in Versuchung, sein Schicksal außerhalb zu suchen«, sagte Sezar. »Vielleicht behandelst du ihn damit grausam, ohne es zu wissen.«
»Und wenn er in die Welt hinaus will?« Zorn wogte in ihm, aber so war es auch in Andur-Kursh, daß ein Mann das war, zu dem er geboren wurde – außer ihm selbst, der stets seinen eigenen Weg erkämpft hatte. »Nein, ich verstehe dich durchaus«,
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