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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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haben, und die Trennung fiel ihnen schwer. Auch Sezar verabschiedeten sie liebevoll; sie küßten ihm die Hände und wünschten ihm alles Gute. Anscheinend hatte der
khemeis
keine Verwandten unter den Menschen des Lagers; er verabschiedete sich von Lellins Familie.
    Man bot ihnen zu essen an, und sie griffen zu, denn die Sachen waren für einen langen Ritt konserviert worden. Dann trat Merir vor und reichte Morgaine ein Goldmedaillon an einer Kette, eine kunstvolle, wunderschöne Arbeit. »Ich leihe dir dies«, sagte er. »Es wird dir den Weg freimachen.« Ein zweites Schmuckstück überreichte er Vanye, einen Anhänger aus Silber. »Zeigt eines der beiden Stücke vor, dann könnt ihr von allen Völkern im Wald verlangen, was ihr wollt – außer von den
arrha,
die meine Macht nicht anerkennen. Aber selbst bei ihnen mögen euch die Anhänger weiterhelfen. Sie schützen euch besser in Shathan als jede Waffe.«
    In öffentlicher Zurschaustellung ihres Respekts verbeugte sich Morgaine vor ihm, und Vanye tat es ihr nach – Vanye hockte zu seinen Füßen und fühlte kein Widerstreben, denn ohne Hilfe des alten Lords wäre der Weg, der jetzt einladend frei vor ihnen lag, ein sehr anstrengender geworden.
    Dann gingen sie zu den Pferden. Siptah und Mai schimmerten frisch abgewaschen und vorzüglich gepflegt. Irgend jemand hatte sternenähnliche Blumenketten in Siptahs Mähne geflochten und weiße Blüten in Mais Haare – der seltsamste Schmuck, den je das Pferd eines Kurshin-Kriegers getragen hatte, sagte sich Vanye – aber die Geste paßte zu diesem sanftmütigen Volk und rührte ihn.
    Auf Lellin und Sezar warteten keine Pferde. »Wir bekommen sie«, erklärte Lellin. »Später.«
    »Wißt ihr, wohin wir reiten?« fragte Morgaine.
    »Wohin du willst, nachdem ich dich ein Stück von diesem Lager fortgeführt habe. Aber die Pferde werden sicher zur Stelle sein.«
    Und daraus wurde klar, daß sie auf ihrer Reise nicht nur unter Lellins Kontrolle stehen würden.
    Sie ritten den Hauptweg des Lagers hinab, während Menschen wie
qhal
sich vor ihnen verneigten – es war wie eine Windwoge, die durch hohes Gras lief –, als verabschiedeten sie alte Freunde. Die Woge der Verbeugung folgte ihnen beinahe bis zum Waldrand.
    Dort drehte sich Vanye um und schaute zurück, um sich zu überzeugen, daß es einen solchen Ort wirklich gegeben hatte. Auf den versammelten Gestalten lag der Schatten des Waldes, doch grüngoldenes Licht fiel über das Lager, das ganz aus Zelten bestand – die vermutlich schnell von hier verschwinden würden.
    Nun betraten sie den Wald, wo die Luft sofort kühler war. Sie schlugen einen anderen Weg ein als den, auf dem sie gekommen waren: Lellin bestand darauf, daß sie ihm bis zur Mittagsstunde folgten. Lellin schritt neben Siptahs Kopf aus, während Sezar wie ein Schatten im Unterholz verschwand. Der
qhal
pfiff von Zeit zu Zeit einige helle Töne, die von weiter vorn beantwortet wurden – ein Hinweis darauf, wo sich Sezar befinden mochte – und manchmal schlossen sich die Töne, offenbar zum reinen Vergnügen Lellins, zu einem kurzen
qhalur-
Lied zusammen, das fremdartig und seltsam klang.
    »Sei nicht zu unvorsichtig«, bat Morgaine ihn nach einer solchen Einlage. »Nicht alle unsere Feinde sind im Wald unerfahren.«
    Lellin drehte sich im Gehen zur Seite und verneigte sich knapp – er schien von Natur aus zu gutgelaunt zu sein, um den federnden Schwung in seinem Schritt zu verleugnen, und das Lächeln fiel ihm nicht schwer. »Im Augenblick sind wir von unseren eigenen Leuten umgeben – aber ich werde an deine Warnung denken, meine Lady.«
    Er wirkte irgendwie zerbrechlich, dieser Lellin Erirrhen, heute aber war er bewaffnet, was gegen die Gewohnheit seines Volkes zu gehen schien – er führte einen kleinen Bogen bei sich und einen Köcher mit braungefiederten Pfeilen. Durchaus anzunehmen, sagte sich Vanye, daß dieser großgewachsene, zierlich aussehende
qhal
damit umgehen konnte, und zwar mit derselben Geschicklichkeit, mit der er und sein
khemeis
sich ungehört im Wald zu bewegen vermochten. Zweifellos kam der Lärm, den sie beim Reiten machten, dem jungen Führer so laut vor, daß er das Gefühl hatte, ruhig einige Lieder pfeifen zu können – doch von nun an beachtete er Morgaines Wunsch und gab nur Handsignale. Seine gute Laune schien allerdings ungebrochen zu sein.
    Zur Mittagsstunde legten sie eine Rast ein, und Lellin rief Sezar zu sich, damit er neben ihnen am Fluß sitzen konnte, während

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