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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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weit fortgeschritten sein mußte; trotzdem ließ Roh in seinem Bemühen nicht nach und legte neue warme Verbände auf das Knie. »Roh?« fragte er, denn die Fürsorge seines Cousin verwirrte ihn.
    »Ich möchte nicht, daß du lahmst.«
    »Jemand anders könnte dafür sorgen.«
    »Wer? Fwar? Ich leide keinen Mangel an Dienern in diesem Lager. Schlaf jetzt, Cousin!«
    Und Vanye ließ sich in einen tiefen Schlaf sinken, den ersten Schlaf seit Carrhend. Diese letzte und angenehmste Wirkung hatte das
akil
auf ihn, daß nämlich sein Nachlassen ihn erschöpfte und er endlich zur Ruhe kam.

9
    Roh weckte ihn. Helles Tageslicht flutete durch die Tür herein und vermengte sich mit dem Rauch, der durch die Dachöffnung stieg. Es gab zu essen; Vanye raffte sich auf und griff danach, Brot und gesalzener Fisch und eine Probe des säuerlichen Shiua-Getränks – zum erstenmal seit Tagen genug zu essen, so armselig das Gericht auch war, so belastet mit Erinnerungen an Shiuan.
    Beim Essen schmerzte ihm der Kiefer, und es gab auch sonst an seinem Körper kaum eine Stelle, die nicht geprellt oder aufgeschnitten war. Das Knie aber konnte er inzwischen wieder bewegen, und der Schmerz darin, der ihn so beständig begleitet hatte, daß er ihn kaum noch wahrnahm, war etwas abgeklungen, Vanye kleidete sich nicht an, sondern wickelte sich in ein Stück Stoff am Boden, und Roh sorgte dafür, daß er selbst während des Frühstücks eine frische heiße Kompresse am Knie hatte, während ein zweites Tuch in einem Topf Wasser über dem Feuer war und später ausgetauscht wurde.
    »Vielen Dank«, sagte Vanye und meinte damit alles.
    »Was, ehrliche Dankbarkeit? Das ist mehr, als ich bei unserer letzten Zusammenkunft von dir erfahren durfte. Ich glaube mich zu erinnern, daß du mir damals die Kehle durchschneiden wolltest, Cousin.«
    »Ich bin klug genug, um zu wissen, was ich dir schulde.« Roh setzte ein verzerrtes Lächeln auf, goß Wasser in den Topf auf dem Feuer und ließ sich schließlich nieder, um von dem Shiuan-Gebräu zu trinken. Er kostete davon und verzog das Gesicht. »Weil ich die Situation nicht ausgenutzt habe, wie ich es hätte tun können? Sie hätten dir immer neue Portionen der Droge verabreicht, bis du nicht mehr gewußt hättest, was du tust, und wenn sie das lange genug durchgehalten hätten – nun, dann hättest du alles ausgeplaudert, was du weißt, und das hätte vielleicht genügt, dein Leben zu retten. Du hättest weiterleben dürfen – vielleicht – solange die
khal
Freude daran hatten, dich zu erniedrigen. Du tust gut daran, mir zu danken. Aber natürlich mußte ich dich dort herausholen; die Sache hatte auch eine praktische Seite. Du hättest mich vernichtet. Was das andere angeht, nun, da stehst du in meiner Schuld, nicht wahr? Wenigstens bist du es mir jetzt schuldig, nicht gegen mich zu arbeiten.«
    Vanye stemmte sich auf seine vernarbte Handfläche, die Morgaines Zeichen war, besiegelt in Blut und Asche. »Das kann ich dir nicht bestätigen, und das weißt du auch. Was immer ich getan habe und tun werde, unterliegt dem
ilin-Gesetz.
Kein Versprechen, das ich gebe, hat Gültigkeit, sobald es gegen dieses Gesetz geht; ich habe keine Ehre.«
    »Aber du hast genug Ehre, um mich daran zu erinnern.« Beunruhigt zuckte Vanye die Achseln, hatte Roh es doch immer wieder verstanden, sein Herz anzurühren. »Du hättest dir anschauen sollen, was sich da gestern abend in jenem Zelt abspielte. Sie wagen es nicht, sich gegen dich zu wenden – noch nicht. Aber eines Tages werden sie eine Möglichkeit finden.«
    »Ich weiß. Mir ist bekannt, wie weit ich Hetharu vertrauen kann, und die Grenzen jenes Territoriums haben wir längst überschritten.«
    »Folglich umgibst du dich mit Gestalten wie Fwar. Dir ist sicher bekannt, daß er und seinesgleichen früher einmal Morgaine gedient haben. Als sie von ihr nicht das erhielten, was sie haben wollten, erhoben sie sich gegen sie. Bei dir werden sie genauso handeln, sobald du mit ihnen aneinandergerätst. Und in diesen Worten liegt nicht nur mein Haß. Es ist die Wahrheit.«
    »Ich rechne täglich damit. Aber es bleibt eine Tatsache, daß Fwar und seine Männer lieber mir dienen als den
khal,
denn sie wissen, in welchem Ansehen sie bei den
khal
stehen. Die
khal
haben jeden Menschen in diesem Lager gegen sich aufgebracht – ob Hiua oder Sumpfbewohner, alle, die Erfahrung darin haben, unabhängig zu sein; die Sumpfbewohner aber lieben Fwar nicht, o nein, nicht im geringsten! Fwar und

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