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Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth

Titel: Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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gesamte Gebiet durchsucht. Sie wagt nicht hierher zurückzukehren, obwohl dies das Erste Tor ist – ja, auch das weiß ich, und deshalb muß sie die Station einnehmen, die das Tor kontrolliert. Sie wird die Stelle suchen, sie wird dorthin gezogen werden wie ein Magnet zum Pol – wenn sie nicht schon tot ist. Glaubst du, daß sie tot ist?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand er, und die Tränen überraschten und überwältigten ihn, so heiß strömten sie ihm über das Gesicht. Er vermochte sie nicht aufzuhalten, er wußte nicht mehr, wieviel von dem, was er verschweigen mußte, bereits über seine Lippen gekommen war; sein logisches Denken war aufgelöst und, so fürchtete er, zugleich auch sein Gedächtnis.
    »Fwar hat gesagt, sie sei schwer verletzt.«
    »Ja.«
    »Am meisten beunruhigt mich der Gedanke an ihr Schwert.
    Stell dir Hetharus sanfte Hände vor, die diese Waffe halten! Das darf nicht geschehen, Vanye. Du mußt es verhindern! Wohin würde sie fliehen?«
    Die Worte klangen vernünftig, die Hände berührten ihn behutsam und angenehm. Er wich davor zurück und schüttelte fluchend den Kopf. Rohs Hand verschwand, und Roh hockte auf den Absätzen und starrte ihn an, als wäre er ein rätselhaftes Problem, das Gesicht in verwirrte Falten gelegt, das Gesicht, das so sehr wie das Gesicht eines Bruders aussah. Vanye schloß die Augen. »Wieviel hat man dir gegeben? Wieviel
akil?«
    Er schüttelte den Kopf, denn er wußte die Antwort nicht. »Laß mich in Ruhe. Laß mich in Ruhe! Ich habe tagelang nicht geschlafen; Roh, laß mich schlafen!«
    »Bleib wach! Wenn du es nicht tust, muß man um dich fürchten.«
    Das war nicht so widersinnig, wie es sich hätte anhören können; nicht zum erstenmal sah er seinen Feind mit diesem Gesicht, mit dem Gesicht dessen, der einmal sein Cousin gewesen war. In vagem Verstehen blinzelte er, versuchte er Rohs Worte zu durchdenken und zuckte zusammen, als Roh die Hand auf sein geschientes Knie legte.
    »Fwar hat mir gesagt, ein Pferd sei auf dich gefallen. – Und die anderen Wunden?«
    »Fwar weiß Bescheid.«
    »Ich habe es mir gedacht.« Roh zog das Messer aus dem Gürtel – er zögerte, als Vanye es erblickte und erkannte. »Ach ja. Du hattest es bei dir – um es mir zurückzugeben, daran zweifle ich nicht. Also, ich habe es wieder. Vielen Dank.« Er durchschnitt die Verschnürung der Schiene, und dieser Schmerz machte sich sogar durch die Wirkung des
akil
bemerkbar und rührte an alle anderen Nerven. Roh aber betastete das Gelenk mit großer Vorsicht. »Geschwollen – gedehnt. Wahrscheinlich nicht gerissen. Ich will sehen, was ich machen kann. Ich gebe dir die Hände frei – oder auch nicht, wie du willst. Du sagst es mir.« 
    »Ich mache dir zunächst keinen Ärger.«
    »Du bist ein vernünftiger Mann.« Roh beugte sich vor und durchtrennte die Schnüre. Dann steckte er die Klinge fort, und Vanye massierte sich die zerschundenen Hände, bis ein Gefühl von Leben in die angeschwollenen und verfärbten Finger zurückkehrte. »Du bist soweit bei Verstand, daß du weißt, wo du bist, nicht wahr?«
    »Am Tor«, erinnerte er sich und wußte auch noch, was Roh an einem solchen Ort widerfahren war. Panik überkam ihn.
    Rohs Finger bohrten sich in sein Handgelenk und verhinderten eine unbedachte Bewegung, und durch den Bogen des Knies schoß ein feuriger Schmerz, der ihm zusammen mit dem
akil
beinahe die Sinne raubte.
    »Du gehst nirgendwohin, dazu bist du viel zu behindert!« fauchte ihm Roh ins Ohr und gab den Arm frei. »Was erwartest du? Daß jemand Interesse hätte an dem hilflosen Etwas, das man aus dir gemacht hat? Ich habe solche Absichten nicht. Gebrauche doch bitte deinen Verstand. Ich hätte dich sonst wohl kaum freigelassen.«
    Vanye blinzelte, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, versuchte mit tastenden Bewegungen das Leben in seine Finger zurückzuholen. Er zitterte am ganzen Körper, und kalter Schweiß bedeckte seine Haut.
    »Beruhige dich!« sagte Roh. »Du kannst mir glauben. Ein Körperwechsel ist keine angenehme Sache. Der Körper, den ich jetzt bewohne, genügt mir – wenn ich auch sagen muß... «, fügte er in abweisendem Spott hinzu, »daß einer der Hiua den deinen als Verbesserung empfinden könnte. Zum Beispiel Fwar. Sein Gesicht macht ihm keinen Spaß mehr.«
    Vanye schwieg. Das
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nahm sogar solchen Bemerkungen den unmittelbaren Stachel. Der Schmerz sank allmählich in die Wärme zurück.
    »Frieden«, sagte Roh leise. »Ich versichere dir,

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