Morgen, fuer immer und ewig
Steve angetan hatte. Zum Glück hatte sie ihn nie damit konfrontiert.
»Wer denn sonst? Oder hast du so viele Feinde? Vielleicht bekomm ich im Knast ja ein Dankesschreiben, wenn ich dich endlich abgeknallt habe.« Michelle drückte sich an Rachels Seite und sah ihren Ex flehentlich an.
»Mike, bitte. Lass sie gehen. Sie hat nur versucht, mir zu helfen. Ich hätte auch ablehnen können. Es ist meine Schuld.« Alle drei hörten es gleichzeitig. Sirenen. Mike schien einen innerlichen Dialog mit sich zu führen, denn seine Waffe schwankte zwischen den beiden Frauen hin und her. Als sie das Quietschen der Reifen hörten, das nicht sehr weit entfernt war, zielte er schließlich auf Michelle, die wie angewurzelt da stand.
»Sag lebewohl zu dieser Welt.« Er feuerte ab, und noch bevor Rachel denken konnte, reagierte ihr Körper bereits und stieß Michelle zur Seite.
Michelle hatte einen Sohn, um den sie sich kümmern musste. Rachel hatte nichts außer ihrem Geld. Nein. Das stimmte nicht. Sie hatte Steve. Und trotz seiner Ecken und Kanten liebte sie ihn. Schmerz explodierte erst in ihrer Schulter und dann in ihrem Kopf. Schlagartig wurde alles schwarz.
9. Kapitel
Als Rachel erwachte, fühlte sie sich hundeelend. Ihr ganzer Körper schmerzte und ihre Zunge fühlte sich belegt an. Ganz langsam, um die Kopfschmerzen nicht noch zu verstärken, öffnete sie ihre Augen. Sie lag im Krankenhaus! Neben ihr standen Geräte, die ihre Vitalfunktionen überwachten und im Augenwinkel konnte sie Infusionsflaschen sehen. Sie schloss die Augen wieder. Sie war keine Memme, aber sie hasste Krankenhäuser. Sie verband es immer mit Schmerzen. So wie in diesen Moment.
Neben sich hörte sie ein leises Rascheln und neugierig öffnete sie ihre Augen. Steve stand am Fenster und legte ihre Kleidung zusammen. Als alles zusammengelegt war, fing er von neuem an. Beschäftigungstherapie. Hier war weder ein Computer noch ein Handy, mit dem er sich beschäftigen konnte. Sie war schon erstaunt, dass er nicht längst nach Hause gegangen war. Er hasste Untätigkeit.
»Wie oft hast du meine Unterwäsche schon angefasst?« Ihre Stimme war ein Krächzen und sie sah, wie er sich verspannte. Mit einem Ruck drehte er sich um und kam zu ihr ans Bett geeilt.
»Du bist wach!« Bevor sie irgendetwas sagen konnte, war er schon zur Tür hinaus und brüllte nach einem Arzt. Dann kam er wieder zu ihr und lächelte sie an.
»Wie geht es dir? Tut dir was weh? Natürlich tut dir alles weh. Das war eine dumme Frage. Entschuldige.« Sie nahm seine Hand und lächelte.
»Hey Schatz.« Dann grinste sie. »Du hast die Unterwäsche-Frage noch nicht beantwortet.« In diesen Moment kam der Arzt herein, gefolgt von einer Schwester.
»Wie geht es ihnen, Ms. Kenneth?« Er untersuchte sie kurz und sah sie fragend an, als sie nicht antwortete.
»Erwarten sie darauf wirklich eine Antwort? Ich wurde angeschossen. Wie soll es mir da gehen?« Der Arzt lächelte und überging die schlechte Laune seiner Patientin.
»Soweit ich das als Arzt beurteilen kann, hatten sie riesiges Glück. Die Kugel hat zwar ein paar Muskeln in der Schulter gestreift, aber dafür die Knochen und Organe verfehlt. Sie bleiben ein paar Tage hier, und wenn alles zu unserer Zufriedenheit verheilt, dürfen sie nach Hause.« Als der Arzt das Zimmer wieder verlassen hatte, stellte sie das Bett so ein, dass sie etwas aufrechter saß.
»Wie geht es Michelle?« Steve setzte sich zu ihr auf das Bett und küsste sie liebvoll. Er musste Höllenqualen ausgestanden haben.
»Ihr geht es gut. Die Polizei hat diesen Mistkerl niedergeschossen, bevor er auf Michelle feuern konnte.« Nach einer kurzen Pause fügte er mit zittriger Stimme hinzu: »Wie konntest du dich einfach in die Schussbahn werfen?« Sie legte ihm eine Hand auf die tränenfeuchte Wange und hob sein Gesicht, sodass er sie ansehen musste.
»Michelle hat einen kleinen Sohn. Du hättest doch sicher genau das Gleiche getan. Da bin ich mir sicher.« Er nickte zögernd.
»Bitte tu mir das nie wieder an. Als ich in den Nachrichten gehört habe, dass es am NewMarket eine Schießerei gegeben hat, bin ich tausend Tode gestorben.« Sie zog ihn näher zu sich heran und schließlich legte er sich zu ihr auf das Bett. »Keine Sorge. Das nächste Mal schubse ich nur, statt mich vor jemanden zu werfen. OK?«
»Etwas Besseres kann ich wohl kaum von dir erwarten.« Sie grinste ihn an und lehnte sich in das weiche Kissen zurück. Im nächsten Moment fielen ihr die Augen zu
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