Morgen, fuer immer und ewig
Was ist los?« Rachel spielte an ihrer Uhr herum, was sie normalerweise nur tat, wenn sie nervös war. Als es ihr auffiel, hörte sie sofort damit auf.
»Ich glaube, ich hab mich etwas in Steve verliebt.« Maxi lächelte sanft.
»Hast du es auch langsam gemerkt?«
»Wie meinst du das?« Maxi verdrehte genervt die Augen.
»Wenn du von ihm erzählst, dann leuchten deine Augen und deine Stimme steigt um ein paar Oktaven. Außerdem hast du mich noch nie wegen eines Kerls mitten in der Nacht angerufen.« Da hatte sie wohl recht. Trotzdem war sie nicht so glücklich, wie sie hätte sein sollen. Was ganz allein Steves Schuld war.
»Aber er will keine Beziehung mit mir.« Auf diese Aussage hin zog Maxi die Augenbrauen in die Höhe.
»Wie kommst du darauf?«
»Er hat noch keine Anstalten gemacht, mich ins Bett zu bekommen. Noch nicht einmal einen Kuss wollte er sich stehlen.« Sie klang entrüstet.
»Und du bist noch nicht auf die Idee gekommen, dass er unsicher sein könnte, oder verklemmt? Vielleicht schüchterst du ihn ein. Immerhin bist du seine Chefin. Das verkraften viele Männer nicht.« Das gab Rachel zu denken.
»Da könntest du recht haben.«
»Ich habe in 99 Prozent der Fälle recht.« Und trotzdem war sie single. Wobei ...
»Wer war das letztens eigentlich am Telefon. Und noch wichtiger: Hast du deinen Orgasmus bekommen?« Maxi versuchte es zwar zu verbergen, aber sie wurde tatsächlich rot.
»Das war ein Bekannter von meinem Bruder. Du weißt schon. Wir treffen uns ab und zu, um etwas Spaß zu haben.« Nach einem kurzen Blick in die Runde fuhr sie fort: »Und ja. Ich habe meinen Orgasmus bekommen.« Rachel kicherte wie ein kleines Mädchen und nippte dann an ihrem Kaffee.
»Was soll ich deiner Meinung nach machen, damit er endlich Farbe bekennt?«
»Sprich ihn drauf an. Mehr als nein sagen kann er nicht.« Das war einleuchtend.
»Ich werde es versuchen.«
»Ist er ein ordentlicher Mann? Ich meine, sieht sein Arbeitsplatz aufgeräumt aus?« Rachel nickte zustimmend. »Dann nimm ihn bloß nicht mit zu dir. Sonst kannst du ihn gleich abschreiben.« Maxi war ihre Freundin und hielt mit ihrer Meinung nie hinterm Berg. Außerdem war sie die Einzige, die Rachel kritisieren durfte. Deswegen nahm sie ihr diesen Kommentar nicht übel. Rachel liebte ihr Chaos, und sie würde sich für keinen Mann der Welt verbiegen.
Kurz nach dem Ende der Mittagspause war sie wieder im Büro und rief auf Steves Apparat an.
»Kannst du kurz hochkommen? Ich würde gern etwas mit dir besprechen.« Nach einem kurzen Schweigen stimmte er zu und legte auf. Aus irgendeinem Grund war sie nervös. Sie war nie nervös. Zumindest nicht, wenn es um Männer ging. Warum hatte er so eine verdammte Wirkung auf sie? Und dabei kannte sie ihn noch nicht einmal richtig. Sie hatten ein paar Mal zusammen gegessen und sich über belanglose Sachen unterhalten. Und doch machte ihr Magen einen kleinen Salto, als sich die Tür öffnete, und Steve unsicher den Raum betrat.
»Du wolltest mich sprechen?« Sie stand auf und deutete auf die Couch.
»Setz dich.« Sie folgte ihm und setzte sich ihm gegenüber auf einen keinen Sessel. Sie holte tief Luft und sah ihn ernst an. »Wie lange willst du mich eigentlich noch auf Distanz halten?« Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und sie erkannte, dass er wirklich nicht vorgehabt hatte, sie ins Bett zu bekommen. Er hatte noch nicht einmal ansatzweise versucht, sie anzumachen.
»Ich ... Äh.« Ihr Herz schmolz dahin und sie stand auf, um gleich darauf auf ihn zuzugehen. Er erhob sich ebenfalls, war aber nicht schnell genug, um ihr zu entwischen. Ohne den Blick von seinen Lippen zu lassen, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und legte die Arme um seinen Hals.
»Rachel ...« war alles, was er noch sagen konnte, bevor sie ihn küsste. Sie hätte gern gesagt, dass er ein guter Küsser war oder dieser Kuss etwas Besonderes. Aber das wäre gelogen. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie einen so fantastischen und zärtlichen Kuss bekommen. Einen Moment später drückte er sie von sich. Sanft aber bestimmt.
»Ich bin niemand, für nur eine Nacht.« Rachel sah ihn entschlossen an.
»Ich in deinem Fall auch nicht.« Er schwieg und musterte sie mit einem unsicheren Blick. Sie war sich sicher, ihn im Netz zu haben.
»Nein.« Sie runzelte verwirrt die Stirn.
»Nein? Warum?«
»Ich mag dich wirklich. Du bist nett und charismatisch. Aber falls das mit uns nicht klappen sollte, verliere ich meinen Job.
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