Morgen, fuer immer und ewig
Dieses Risiko kann ich nicht eingehen. Tut mir leid.«
»Dann entlasse ich dich eben gleich.« Er sah sie mit vor Schreck geweiteten Augen an. »Das war nur ein Scherz. Ich bin nicht so oberflächlich, dass ich dich wegen einer gescheiterten Beziehung raus werfen würde. Dafür bist du zu gut in dem, was du tust.« Er senkte den Kopf und sah auf den Boden vor sich.
»Ich bin kompliziert. Du würdest es nicht lange mit mir aushalten. Das hat noch keine.« Sie ging auf ihn zu und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Damit war er gezwungen, sie anzusehen.
»Ich bin auch nicht gerade die Einfachheit in Person. Ordnung ist ein Fremdwort für mich und meine bisherigen Freunde waren nur auf mein Geld scharf. Du bist der Erste, mit dem ich mehr möchte.« Er streckte zögernd seine Hände aus und umfasste ihre schmale Taille. Seine Hände fühlten sich so angenehm warm auf ihrer Haut an. Selbst durch den Stoff hindurch. Sie fühlte sich sicher. Geborgen. Als wäre sie nach einer langen Reise endlich am Ziel angekommen.
»Dann versuchen wir es also?« Er senkte seinen Kopf und hielt kurz vor ihren Lippen inne.
»Auf eigene Gefahr und ohne Nachspiel.« Ihre Antwort war nur ein leises Hauchen, da sie endlich seine Lippen auf ihren spüren wollte. Er zog sie an seinen Körper und legte seine Lippen auf ihre.
Plötzlich ertönte die Gegensprechanlage und Jennifer fragte: »Denkst du an deinen Termin mit Mr. Miller? Von Miller & Sons? Der ist nämlich in einer viertel Stunde.« Er löste sich von ihren Lippen, doch weder ein Grinsen noch ein höhnischer Blick trafen sie. Nur erstaunen. Und eine Leidenschaft, die ihr Höschen feucht werden ließ. Großer Gott. Dieser Mann war wie auf Knopfdruck vom Nerd zum Sexgott mutiert. Und eins war sicher: Sie würde an dieser Beziehung festhalten.
»Du musst dich auf deinen Termin vorbereiten.«
»Ich könnte ihn absagen und mir mit dir einen schönen Tag machen.« Er schüttelte den Kopf.
»Vernachlässige meinetwegen nicht deine Arbeit. Ich hab auch noch jede Menge zu erledigen.« Sie nickte, doch ihr Blick hing immer noch abwechselnd an seinen Lippen und seinen Augen. Schließlich trat er einen Schritt zurück und atmete tief durch.
»Soll ich dich heute Abend nach Hause fahren?«
»Willst du dir das wirklich schon am ersten Abend unserer Beziehung antun? Wie gesagt, ich bin nicht die Ordentlichste.«
»Wie schlimm kann es schon sein?«
»Ich will nicht, dass du gleich schreiend wegläufst. Wie wäre das: Wir gehen heute und morgen zu dir und am Wochenende zeig ich dir meine Wohnung.« Er nickte.
»Meinetwegen.« Als er noch einen Schritt rückwärts ging, wanderte sein Blick nun auch zu ihren Lippen. Und wieder konnte sie eine dermaßen animalische Leidenschaft in seinen Augen sehen, dass sie fast damit rechnete, er würde sie jeden Moment anspringen. Aber nach einem letzten Blick auf ihr Gesicht drehte er sich um und verließ ihr Büro.
Nach wenigen Augenblicken wurde die Tür erneut geöffnet und eine neugierige Jennifer betrat das Büro.
»Was hast du denn mit dem gemacht? Der war ja völlig durch den Wind.« Rachel grinste.
»Du hast soeben meinen neuen Freund gesehen.« Jennifer bekam große Augen.
»Wirklich? Ihr seid zusammen?« Rachel kramte die Akte von Miller & Sons heraus und blätterte sie kurz durch.
»Ja. Seit eben.« Jennifer setzte eine ernste Miene auf und sagte schließlich: »Hast du dir das gut überlegt? Ich meine, weil dein letzter Freund nur wegen des Geldes ...«
»Steve ist anders. Er wollte eigentlich gar nicht. Ich musste ihn überreden.« Erst sah sie erstaunt aus, dann schien sie nachzudenken.
»Na gut. Ich denke, du könntest recht haben. Was man so über ihn hört, ist wenigstens nicht negativ.«
»Was hört man denn über ihn?« Sie zuckte mit den Schultern.
»Dass er fast nur arbeitet, keine Freunde hat und nur das Nötigste mit den Kollegen redet. Ehrlich gesagt, nicht unbedingt der passende Mann für dich.«
»Vielleicht ist er ja gerade der Typ Mann, den ich brauche.« Ihre Sekretärin verdrehte die Augen.
»Weswegen ich eigentlich hier bin: Tanja ist mit den Millers auf den Weg nach oben.« Ach ja. Tanja. Die kleine dralle Brünette war auch ein Glücksgriff gewesen. Wenn man den Magertrend der Medien verfolgt, wundert man sich immer wieder, wie diese kurvenreiche Frau sämtlichen Geschäftsmännern den Kopf verdreht, die das Glück haben, bei Rachel einen Termin zu bekommen. Tanja hatte ursprünglich als Postdame hier angefangen.
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