Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
seiner Mutter.
„Nicht unmittelbar in der City, aber ganz in der Nähe“, erklärte sie. „Wir haben Büroräume über zwei Läden in St. Leonard’s am Pacific Highway gemietet. Eine Visitenkarte habe ich natürlich auch.“
„Natürlich“, murmelte er.
Sogleich warf Fiona ihm einen zornigen Blick zu, den er jedoch ignorierte. Dann nahm sie die Sonnenbrille ab und steckte sie in ihre Handtasche. Und schließlich zog sie aus dem kleinen Fach an der Seite drei Visitenkarten hervor. Eine davon reichte sie Charlotte, zwei Philip.
„Vielleicht möchten Sie eine Ihrer Verlobten geben“, sagte sie und lächelte betont liebenswürdig. „Ehe ich es vergesse, Charlotte. Sie erwähnten vorhin, die Hochzeit finde in zehn Wochen statt und die Braut halte sich die meiste Zeit in Übersee auf. Habe ich das richtig verstanden?“
„Ja. Corinne arbeitet ehrenamtlich für ein Weltkinderhilfswerk. Ihre beste Freundin ist dort als Krankenschwester tätig. Corinne hatte die Reise nach Indonesien schon geplant und organisiert, ehe Philip ihr einen Heiratsantrag machte. Sie mochte ihre Freundin nicht enttäuschen.“
„Das ist sehr anständig“, sagte Fiona. Es kam ihr jedoch seltsam vor, dass eine junge Frau kurz vor der Hochzeit so eine weite Reise machte. „Na ja, wir dürfen jedenfalls keine Zeit verschwenden. Ich möchte gern in den nächsten Tagen mit der Braut reden, damit ich weiß, wie sie sich das Ganze vorstellt.“
„Ich werde Corinne bitten, Sie heute Abend anzurufen“, bot Philip an. „Unter welcher Nummer? Über Ihr Handy?“
„Nein. Aus Prinzip benutze ich das Handy sonntags nie, es sei denn, ich bin auf einer Hochzeit. Sonst will ich meine Ruhe haben. Geben Sie mir die Visitenkarten, Ihre Verlobte kann mich zu Hause anrufen.“ Sie holte den Füller aus der Tasche und schrieb ihre Privatnummer auf die Rückseite der kleinen Karten.
„Um wie viel Uhr passt es Ihnen am besten?“, fragte Philip dann.
„Bis halb neun bin ich jederzeit zu erreichen.“
„Danach haben Sie wohl noch etwas vor?“
Fiona ging Sonntagsabends nur selten aus. Sie machte es sich gern vor dem Fernseher bequem und sah sich den Film an, der immer um halb neun anfing. Während der Unterbrechungen durch die Werbesendungen lackierte sie sich die Fingernägel und legte sich schon alles zurecht, was sie am nächsten Tag ins Büro anziehen wollte. An diesem Abend brachte man eine Wiederholung eines ihrer Lieblingsfilme.
„Ja, das habe ich“, behauptete sie lächelnd, weil seine Stimme so spöttisch geklungen hatte.
„Haben Sie etwas Besonderes vor?“
„Nein, ich will nur meinen Freund Mark Fenmore besuchen.“
„Wie alt ist er?“, fragte Philip.
„Ende dreißig.“
„Und was ist er von Beruf?“
„Philip, du bist unmöglich!“, rief seine Mutter aus und warf Fiona einen resignierten Blick zu. „Sehen Sie jetzt, was ich meinte? Rechtsanwälte! Diese Leute können einfach nicht anders.“
„Ich unterhalte mich doch nur mit Fiona“, stellte Philip unschuldig fest.
Fiona war klar, dass er sie ärgern wollte. Und das war ihm auch gelungen, was er jedoch nie erfahren würde.
„Das ist völlig in Ordnung, Charlotte“, sagte sie gelassen. „Es ist mir wirklich egal. Mark ist Arzt“, wandte sie sich an Philip. „Chirurg, um genau zu sein. Wir haben uns vor einem halben Jahr auf einer Dinnerparty kennengelernt. Seitdem treffen wir uns regelmäßig.“
In Wirklichkeit kannte sie ihn erst drei Monate, die ihr jedoch wie sechs vorkamen. Mark war ausgesprochen attraktiv. Er war groß, hatte dunkles Haar und sah gut aus. Außerdem war er intelligent und las viel. Sogar im Bett war er ausgesprochen gut.
Doch er war eitel und selbstgefällig und fing an, mehr oder weniger direkt anzudeuten, dass er heiraten und Kinder haben wolle. Fiona hatte vorgehabt, sich in der nächsten Woche von ihm zu trennen, überlegte es sich jedoch anders. Bis Philip verheiratet und wieder aus ihrem Leben verschwunden war, wollte sie noch mit Mark zusammen sein.
Sie war sich ziemlich sicher, dass sie Philip nicht mehr liebte. Aber es knisterte immer noch zwischen ihnen. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, schienen Funken zu sprühen. Sie vermutete, dass Philip es auch spürte und es ihm genauso unangenehm war wie ihr. Wahrscheinlich fragte er sie auch deshalb über ihr Privatleben aus.
„Wie haben Sie Corinne eigentlich kennengelernt?“, wechselte sie das Thema.
„So genau weiß ich es nicht mehr. Ich glaube auf einem
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