Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
nicht mehr, aber ihr Körper reagierte auf ihn.
Glücklicherweise empfindet er nicht genauso wie ich, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr erster Eindruck, dass auch er sich noch zu ihr hingezogen fühlte, war sicher falsch gewesen, denn Philip hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht mehr sein Typ sei. Sie gefiel ihm nicht als schlanke Brünette. Und es gefiel ihm auch nicht, dass sie eine selbstständige, unabhängige Karrierefrau war, die die Verantwortung für ihr Leben selbst in die Hand genommen hatte.
Wahrscheinlich irritierte es ihn, dass sie ganz anders war als damals.
Noni mit ihrem gefärbten hellblonden Haar hatte mit den üppigen Rundungen sehr weiblich gewirkt. Sie hatte Miniröcke und enge Tops getragen, um ihre tolle Figur zu betonen.
Fiona schauderte bei dem Gedanken an diese Zeit.
Aber Philip war nicht nur von ihren körperlichen Reizen begeistert gewesen, sondern auch von Noni selbst. Sie war naiv, unwissend und leicht zu beeindrucken gewesen und hatte ihren reichen, gut aussehenden und intelligenten Freund für ein Geschenk des Himmels gehalten. Sie hatte ihn so sehr bewundert, dass sie alles für ihn getan hätte.
Und am Ende ist es auch so gekommen, überlegte Fiona verbittert.
Fiona war das Gegenteil von Noni, sehr schlank, elegant, gepflegt und weltgewandt. Sie hatte glattes schwarzes Haar, war unabhängig und nicht mehr zu beeindrucken. Sie kleidete sich nicht mehr provozierend oder verführerisch, sondern ihrem Image als Geschäftsfrau entsprechend. Ihre Karriere war ihr wichtiger als jeder Mann.
Sie war sich ziemlich sicher, dass Corinne eine liebe, nette junge Frau war, die Philip anbetete und sich ihm in jeder Hinsicht unterordnete, sodass er sich groß und wunderbar fühlte. Wahrscheinlich hatte die Blondine eine üppige Figur und langes Haar. So oder so ähnlich stellte Fiona sich Philips Verlobte vor. Sie hatte nicht vergessen, dass er schon immer eine Schwäche für vollbusige Blondinen gehabt hatte.
Plötzlich läutete das Telefon neben dem Bett und riss Fiona aus den quälenden Gedanken. Sie runzelte die Stirn und stellte mit einem Blick auf die Uhr fest, dass es erst zwanzig nach sechs war. Hoffentlich war es nicht Mark und erst recht nicht Philip.
„Fiona Kirby“, meldete sie sich betont geschäftsmäßig.
„Da bist du ja endlich.“
Sie seufzte erleichtert. „Ja, Owen, ich bin gerade nach Hause gekommen.“
„Wie ist es gelaufen? Ich konnte unmöglich bis morgen warten, ich bin viel zu gespannt.“
„Es ist alles in Ordnung, ich habe den Auftrag.“
„Was? Du hast den Auftrag? Dann ist es Mrs Forsythe egal, dass du ihre Schwiegertochter warst?“
„Ja, aber nur weil sie es nicht weiß und mich nicht erkannt hat.“
„Du liebe Zeit“, stöhnte Owen auf.
„Keine Panik, Owen. Mein Exmann tauchte überraschend auf, und er wusste natürlich sogleich, wer ich bin. Er hat es jedoch seiner Mutter nicht gesagt, sondern mir bei passender Gelegenheit erklärt, ich solle mir keine Gedanken machen und den Auftrag einfach annehmen. Wir haben so getan, als hätten wir uns gerade erst kennengelernt.“
„Na, das war ja wirklich nett von ihm. Aber du hattest schon erwähnt, er sei nett, oder?“
„Ja, aber er ist nicht mehr so nett wie damals. Er ist Strafverteidiger und will immer alles ganz genau wissen. Er hinterfragt alles. Dass er mich engagiert hat, damit ich seine Hochzeit arrangiere, hat eher etwas mit Diplomatie und Zweckmäßigkeit als mit Nettigkeit zu tun. Zum einen war seine liebe Mutter schon von mir beeindruckt, und er wollte sie nicht enttäuschen. Zum anderen findet die Hochzeit schon in zehn Wochen statt, sodass nicht mehr viel Zeit bleibt. Mrs Forsythe hat angeboten, uns das doppelte Honorar zu bezahlen.“
„Wie hast du das denn geschafft?“
„Glaub mir, es war Zufall. Ich versuchte, mich aus der ganzen Sache herauszuwinden, und habe deshalb behauptet, ich hätte kaum noch Termine frei. Und dann hat Mrs Forsythe mir den Vorschlag unterbreitet. Du weißt ja, wie solche Leute sind. Sie denken, sie könnten für Geld alles kaufen.“
„Das können sie auch“, antwortete Owen begeistert. „Das doppelte Honorar! Wow, Fiona, das ist fantastisch.“
„Beruhige dich, Owen. Philip kommt morgen Mittag und will sich die Empfehlungsschreiben und die Fotomappe ansehen, ehe er den Vertrag unterschreibt.“
„Das ist doch nur noch eine Formalität. Niemand hat bessere Referenzen als du.“
„Genau, das habe ich mir auch gesagt.
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