Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
Ich bin froh, mehr über die Menschen zu erfahren, deren Hochzeit ich organisiere“, behauptete Fiona tapfer. „Es soll doch sicher eine große Hochzeit werden, oder?“
„Oh ja. Ich habe so lange darauf gewartet, dass mein Sohn endlich heiratet. Nichts ist für ihn und Corinne gut genug.“
„Eine kirchliche Trauung?“, fragte Fiona und dachte dabei an die kleine Kirche, in der sie und Philip getraut worden waren. Sie hatte ein weißes Kleid angehabt, obwohl Charlotte verletzend bemerkt hatte, die Farbe sei unter den Umständen unpassend. Seitdem hatte Fiona nie wieder Weiß getragen.
„Nein“, antwortete Charlotte. „Philip möchte eine Haustrauung, und Corinne ist damit einverstanden. So ist sie, alles ist ihr recht, was Philip wünscht.“
„Steht der endgültige Termin schon fest?“
„Ja, der letzte Sonntag im Oktober. Corinne kommt am Freitag vor der Hochzeit aus Indonesien zurück.“
„Hat sie keine Probleme mit dem Jetlag?“
„Sie sagt Nein. Wie Sie sehen, haben wir nicht mehr viel Zeit bis dahin.“
„Stimmt. Zuerst müssen wir uns um die Einladungen kümmern.“ Fiona richtete sich auf und war plötzlich wieder ganz die professionelle Geschäftsfrau. „Haben Sie schon eine Gästeliste erstellt?“
„Ja. Es ist eine lange Liste, mehr als zweihundert Leute.“
„Keine Sorge, nicht alle werden kommen. Hat Corinne irgendwelche Wünsche geäußert, oder entscheiden Sie alles allein?“
„Corinne verlässt sich ganz auf mich, ich habe freie Hand.“
Fiona wusste nicht, was sie davon halten sollte. Entweder war diese Corinne sehr clever oder nur bequem. Oder sie interessierte sich nicht für ihre eigene Hochzeit. So eine Braut hatte Fiona noch nicht kennengelernt. Aber vielleicht war Philips Verlobte die Ausnahme unter den Töchtern der Society und nicht so verwöhnt, egoistisch und eingebildet wie die anderen.
„Das Brautkleid wird Corinne natürlich selbst aussuchen“, erklärte Charlotte. „Sie wird es fertig kaufen, sagt sie. Es eilt etwas, denn in ungefähr einer Woche fliegt sie ab. Manchmal dauert es tagelang, bis man das richtige Kleid gefunden hat.“
„Ich werde morgen mit ihr durch die Geschäfte gehen, Charlotte. Sie können ganz beruhigt sein. Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Familien von Braut und Bräutigam sich auf die Hochzeit freuen können und keinen Nervenzusammenbruch erleiden. Man stellt sich im Allgemeinen Hochzeiten als eine Glück bringende Angelegenheit vor, aber für die Beteiligten ist es oft der reinste Stress. Die Dinge geraten manchmal völlig außer Kontrolle.“
„Ja, das habe ich auch schon gehört. Doch ich habe das Gefühl, die Hochzeit meines Sohns wird unter Ihrer Regie ein großartiges Ereignis, Fiona. Ich bin so froh, dass Sie mir empfohlen wurden. Über Philips Hochzeit wird man in der Stadt auch noch in den nächsten Jahren reden, das spüre ich.“
5. KAPITEL
Fiona verschloss die Tür ihres Apartments und stellte die Heizung an, weil es abends immer etwas kühl war. Dann ging sie langsam über den Flur ins Schlafzimmer. Sie setzte sich auf die Bettkante, streifte die Schuhe ab und ließ sich in die Kissen sinken.
Noch nie im ganzen Leben war ich so müde, überlegte sie und schloss die Augen. Es war erst sechs Uhr, doch sie hatte das Gefühl, mindestens eine Woche nicht geschlafen zu haben. Sie war seelisch und geistig völlig erschöpft.
Reglos lag sie da und ging in Gedanken die Ereignisse des Tages noch einmal durch. Nichts war so verlaufen, wie sie es sich am Morgen, als sie zu Charlotte gefahren war, vorgestellt hatte, außer dass Philips Mutter sie nicht wieder erkannt hatte.
Die größte Überraschung war Charlotte selbst gewesen. Ob es ihr gefiel oder nicht, Fiona war beeindruckt von deren Herzlichkeit und Wärme.
Nachdem Philip gegangen war, war die Atmosphäre beim Lunch und den Nachmittag über entspannt und angenehm gewesen. Wenn Fiona Charlotte zum ersten Mal begegnet wäre, hätte sie sie sogar sehr gemocht. Mit ihren sechzig Jahren war Philips Mutter eine erstaunlich liebenswerte Frau. Man konnte sich leicht mit ihr unterhalten, sie wirkte vernünftig und war bereit zuzuhören.
Unter normalen Umständen hätte Fiona keine Probleme, die Hochzeit zu organisieren. Doch dummerweise existierte Philip jetzt nicht mehr nur in ihren Erinnerungen, sondern war in gewisser Weise in ihr Leben zurückgekehrt. Schlimmer noch, Fiona fühlte sich gegen ihren Willen immer noch zu ihm hingezogen. Sie liebte ihn
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