Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
will. Es ist eine aufregende Herausforderung und ein unglaublich gutes Gefühl, die Arena als Sieger zu verlassen.“
Seine Stimme klang so leidenschaftlich, dass Fiona Herzklopfen bekam. Diese Leidenschaft unterschied Philip von den anderen Männern, die sie in den vergangenen zehn Jahren kennengelernt hatte.
„Du liebst deine Arbeit, stimmt’s?“, fragte sie leise.
„Ja, ich glaube, du hast recht“, erwiderte er so überrascht, als hätte er es selbst gerade erst festgestellt. „Aber warum betonst du es so seltsam?“ Er betrachtete sie aufmerksam. „Liebst du deine Arbeit etwa nicht?“
Fiona wandte sich ab und dachte nach. Wenn sie eine Hochzeit erfolgreich organisiert hatte, war sie hinterher mit sich zufrieden. Doch andererseits fand sie es nicht immer leicht, glückliche Paare zu sehen, die an ihrem großen Tag vor Freude strahlten und nach der Feier voller Optimismus in die Flitterwochen fuhren. Das erinnerte sie ständig daran, was in ihrem Leben fehlte.
„Es gefällt mir, selbstständig zu sein“, erwiderte sie ausweichend. „Außerdem verdiene ich gut.“
„Geld ist nicht alles.“
„Ja, Philip, das weiß ich“, erklärte sie kühl. „Ich bin keineswegs oberflächlich, wie du offenbar unbedingt glauben willst. Doch weshalb interessiert es dich überhaupt?“
Er schien zu überlegen. „Du hast recht, du kannst so leben, wie es dir gefällt. Es geht mich nichts an, und ich sollte dich nicht kritisieren. Entschuldige bitte, wenn ich unhöflich war. Aber es ist einfach so, dass …“ Er unterbrach sich und sah sie sekundenlang schmerzerfüllt an.
„Was wolltest du sagen?“, fragte sie sanft.
„Ach nichts. Ich begreife jetzt, dass die Erinnerung unsere Beziehung verklärt hat, vielleicht dich als Noni auch. Es ist möglich, dass du nie diejenige warst, für die ich dich gehalten habe. Damals konnte ich es nicht glauben, als du behauptet hast, du hättest mich nur wegen des Babys geheiratet und wolltest die Ehe nicht fortsetzen, nachdem du es verloren hattest. Für noch unglaublicher hielt ich deine Behauptung, du würdest mich nicht richtig lieben, es sei nur eine sexuelle Beziehung, die sich früher oder später sowieso von selbst erledigen würde.“
Fiona blickte ihn schweigend an und überlegte beunruhigt, wohin das führen sollte. Würde sie die Lügen von damals wiederholen müssen?
Er lachte auf. „Keine Sorge, Fiona, ich betrachte dich nicht mehr durch eine rosarote Brille. Du hast nicht gelogen, das sehe ich jetzt ein. Sex war das Einzige, was uns verbunden hat. Wir hätten uns irgendwann scheiden lassen. Du warst vernünftig, während ich hoffnungslos romantisch war. Doch damals hätte ich schwören können, es sei genau umgekehrt.“
Sie blickte ihn unverwandt an.
„Dabei hätte ich die Wahrheit selbst erkennen können“, fuhr er fort. „Was haben wir überhaupt gemeinsam unternommen, außer uns immer wieder zu lieben? Wir sind nie ausgegangen, haben uns nur wenig unterhalten, sondern uns nur gegenseitig die Kleidung vom Leib gerissen. Und das ist nichts anderes als Sex, es hat mit Liebe nichts zu tun, wie du gesagt hast.“
Fiona zuckte insgeheim zusammen, als er das, was sie für die große Liebe gehalten hatte, einfach abtat, als wäre es nichts gewesen. Er klang so überzeugt, dass sie selbst Zweifel bekam. War es vielleicht auch bei ihr nur körperliches Verlangen gewesen, das von selbst vergangen wäre? Hatte sie wegen einer Illusion an gebrochenem Herzen gelitten? War es ein sinnloses Opfer gewesen, das sie gebracht hatte?
Während sie nach Antworten suchte, sah sie Philip bestürzt an. Aber das verwirrte sie noch mehr, denn ihr Körper fing an, auf seinen zu reagieren. Und das war genau die Ebene, von der Philip soeben geredet hatte und auf der sie sich damals schon so gut verstanden hatten. Ihr fiel ein, dass sie sich immer wieder im Auto geliebt hatten. Sie hatten Stellungen und Aktivitäten in dem kleinen Wagen erfunden, die auch im Kamasutra nicht beschrieben wurden.
Ihr wurde der Mund trocken, und sie fühlte sich irgendwie ganz leicht im Kopf. Doch dann lief ein Kind laut lachend am Auto vorbei und brachte Fiona in die Wirklichkeit zurück.
Sie musste sich unbedingt ablenken. Deshalb zauberte sie ein Lächeln auf die Lippen.
„Ich bin froh, dass wir das endlich geklärt haben“, stellte sie fest. „Dann können wir beim Lunch über deine Hochzeit sprechen.“ Rasch stieg sie aus, zog an ihrem Rock und atmete tief aus und ein.
„Wolltest du
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