Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
kühl und beherrscht zu bleiben.
Sie räusperte sich und schob einige Unterlagen und einen Ordner über den Schreibtisch.
„Ich habe alles vorbereitet, was du dir ansehen wolltest“, begann sie geschäftsmäßig. „Die Referenzen, die Fotos und einen Mustervertrag, den du durchlesen kannst. Vielleicht kommst du etwas näher“, fügte sie hinzu und blickte ihn schließlich so unbeteiligt an, als wäre er nur ein Kunde.
Kühl und hart erwiderte er ihren Blick. Dann stand er auf und öffnete die Tür. „Das können wir später erledigen“, erklärte er kurz angebunden. „Ich stehe auf einem Fünfzehnminuten-Parkplatz, die Zeit ist abgelaufen.“
Fiona wollte etwas erwidern, überlegte es sich jedoch anders. Wenn sie sich jetzt auf eine Diskussion mit ihm einließe, verriet sie wahrscheinlich ihre Gefühle. Und er sollte nicht wissen, dass er immer noch Macht über sie hatte.
Deshalb stand sie auch auf und hängte sich die Tasche über die Schulter. Dann ging sie um den Schreibtisch herum und leichten, sicheren Schritts zur Tür.
„Wohin fahren wir?“, fragte sie betont beiläufig, als sie an ihm vorbeieilte.
„Nach Balmoral Beach.“
Sie wirbelte herum und wäre beinah mit ihm zusammengestoßen. Sekundenlang legte sie ihm die Hand auf die Brust, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Doch dann zog sie sie so unvermittelt zurück, als hätte eine Kobra sie gebissen.
„Wenn du glaubst, ich würde mit zu dir fahren, hast du dich getäuscht“, fuhr sie ihn an.
Ihre Reaktion überraschte ihn. Er blickte sie nachdenklich an. „Woher weißt du, dass ich in Balmoral wohne?“
„Deine Mutter hat es erwähnt“, behauptete sie schlagfertig.
„Ach ja?“
„Ja. Warum?“
Er zuckte die Schultern. „Es hat mich nur interessiert, woher du es weißt. Aber du brauchst nicht in Panik zu geraten. Ich wollte dich nicht mit in meine Wohnung nehmen, sondern habe im Watermark , einem Restaurant an der Balmoral Beach, einen Tisch reserviert.“
Fiona konnte es kaum glauben. In dasselbe Restaurant hatte Mark sie zum Dinner eingeladen. „Davon habe ich schon gehört“, erwiderte sie angespannt.
Philip verzog die Lippen zu einem müden Lächeln. „Das habe ich mir gedacht.“
„Was heißt das?“, fuhr sie ihn an.
„Dass eine so beliebte junge Frau wie du natürlich dort schon gegessen hat“, erklärte er spöttisch.
„Wer sagt denn, ich sei beliebt?“
Er kniff die Augen zusammen und musterte sie von oben bis unten. Ganz besonders intensiv betrachtete er ihre Brüste, die sich unter ihrer Jacke deutlich abzeichneten.
„Komm jetzt, Fiona“, forderte er sie dann auf. „Auch wenn du mir mit deiner früheren Figur in gewisser Weise lieber warst, lässt sich nicht übersehen, dass du ungemein attraktiv und reizvoll bist. Ich kann mir gut vorstellen, dass du viele Einladungen bekommst und immer einen Liebhaber hast, der allzu gern bereit ist, deine sicher immer noch vorhandenen Bedürfnisse zu befriedigen. Egal, wie sie alle heißen, wichtig ist für dich nur, dass sie gut sind und dir nicht lästig werden.“
Fiona war verblüfft über seine verbale Attacke. Sie konnte verstehen, dass er sie für flatterhaft und oberflächlich hielt. Und sie konnte damit zurechtkommen, dass er keine allzu hohe Meinung von ihr und ihrer Loyalität hatte nach all den Lügen, die sie ihm vor zehn Jahren aufgetischt hatte, und nachdem sie sich in die zweite Ehe gestürzt hatte. Doch deshalb hatte er noch lange nicht das Recht und auch keinen Grund, sie indirekt als Schlampe zu bezeichnen.
Sie wollte sich verteidigen, überlegte es sich jedoch anders. Warum versuchte sie überhaupt, ihn zu überzeugen, dass sie anders war, als er glaubte? Solange er so schlecht über sie dachte, konnte sie sich in gewisser Weise sicher fühlen.
„Na und? Was geht dich das denn an?“, fragte sie betont gleichgültig.
„Nichts“, antwortete er kühl. „Aber der arme Mark tut mir leid.“
Sie lachte. „Ich bezweifle, dass er darauf Wert legt. Doch ich werde es ihm heute Abend beim Dinner erzählen. Er holt mich nach der Arbeit ab.“
„Ah ja, deshalb das elegante Outfit. Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass du dich meinetwegen so angezogen hast.“
„Wie klug du doch bist! Gehen wir? Oder willst du dir einen Strafzettel wegen Falschparkens einhandeln?“
8. KAPITEL
Der Vorort Balmoral lag nur zehn bis fünfzehn Minuten Fahrzeit von Fionas Büro in St. Leonard’s entfernt. Doch die kurze Zeit neben Philip in
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