Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
von ihr erwarteten, als sie zu geben bereit war. Vielleicht lag es ja an den beiden Ehen mit den angeblich so netten Männern, dass sie zu keiner Partnerschaft oder Bindung mehr bereit war.
„Und einen anderen Akzent brauche ich mir auch nicht zuzulegen“, fuhr Fiona fort, „denn ich spreche jetzt wesentlich anders als damals. Ich habe mich schrecklich unkultiviert angehört, das kannst du mir glauben. Nein, Owen, Mrs Forsythe würde mich nicht wieder erkennen. Mr Forsythe auch nicht, denn er ist vor zwei Jahren gestorben.“
„Ach ja? Das wusste ich nicht.“
„Er hatte Krebs“, erklärte sie. „Es stand nicht viel über ihn in den Zeitungen. Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt.“
Fiona erinnerte sich, dass nur ein einziges Foto veröffentlicht worden war. Man hatte gesehen, wie Charlotte nach der Beerdigung in eine schwarze Limousine gestiegen war. Philip war nicht dabei gewesen.
Er war nicht wie seine Mutter und die anderen Familienmitglieder, sondern scheute die Öffentlichkeit. Nicht ein einziges Mal hatte Fiona ihn in den vergangenen zehn Jahren im Fernsehen oder sein Foto in irgendwelchen Zeitungen oder Magazinen entdeckt.
„Wie war er denn?“, fragte Owen.
„Wer?“ Fiona blickte ihn verständnislos an.
„Der Vater des Bräutigams.“
„Ach so. Er war sehr nett.“
„Du liebe Zeit, Fiona, in deiner Vergangenheit hat es offenbar nur nette Männer gegeben. Weshalb hasst du dann die Männer?“
Fiona war überrascht. „Das ist mir etwas zu hart ausgedrückt, Owen, und es stimmt auch nicht. Dich habe ich beispielsweise sehr gern, und du bist ein Mann“, wehrte sie sich.
„Ich rede nicht von mir, sondern von den Männern, mit denen du eine Zeit lang zusammen bist. Früher oder später wirfst du sie einfach weg. Sie glauben, du würdest sie mögen, doch in Wirklichkeit benutzt du sie nur. Und das finde ich nicht besonders nett.“
Sekundenlang versteifte sie sich. Dann zuckte sie die Schultern. „Es tut mir leid, dass du so denkst, Owen, aber sie kennen die Spielregeln. Und ich bezweifle, dass sie tiefere Gefühle für mich haben. Nachdem sie ihren verletzten Stolz überwunden haben, trösten sie sich rasch mit anderen Frauen. Aber bleiben wir beim Thema. Charlotte Forsythe wird mich nicht erkennen, höchstens Philip. Doch mit ihm habe ich ja nichts zu tun, sondern nur mit seiner Mutter. Glaub mir, sie wird keinen Verdacht schöpfen.“
Owen blickte seine Geschäftspartnerin an. Er hatte Mitleid mit ihr, denn sie war wirklich nett. Obwohl sie illusionslos und verbittert wirkte, war sie sehr herzlich, anständig und großzügig, und sie arbeitete hart und viel. Sie interessierte sich für ihre Kunden und deren Sorgen, vergaß nie die Geburtstage ihrer Mitarbeiter und war immer bereit, anderen zu helfen und für Bedürftige zu spenden.
Wer wusste schon, was in ihren Ehen passiert war, dass sie Männern gegenüber so hart und unnachgiebig geworden war. Es entsprach gar nicht ihrem Wesen und Charakter. Dass sie im Berufsleben entschlossen und ehrgeizig war, war etwas anderes.
„Wir können uns nicht darauf verlassen, dass Mrs Forsythe dich nicht erkennt, Fiona“, erklärte Owen. Er wollte nicht zulassen, dass sie dem kleinen Unternehmen schadete, das sie über die Jahre hinweg aufgebaut hatten. „Wenn du ihr nicht von Anfang sagst, wer du bist, und sie es später herausfindet, wird sie sich ärgern und deinen und unseren guten Ruf zerstören. Meiner Meinung nach solltest du den Termin wahrnehmen, den ich mit ihr vereinbart habe, und deine Identität taktvoll und diplomatisch preisgeben. Danach kann sie selbst entscheiden, ob sie lieber mit mir oder weiterhin mit dir kooperieren will. Selbst wenn sie sich gegen die Zusammenarbeit mit Five-Star Weddings entscheidet, wird sie wenigstens nicht unseren Ruf ruinieren.“
Fiona dachte über den Vorschlag nach, der sich gut und vernünftig anhörte. Und sie hätte trotzdem die Gelegenheit, Charlotte Forsythes Überraschung zu erleben, wenn die Frau begreifen musste, wen sie vor sich hatte.
In gewisser Weise war der Vorschlag sogar besser. So konnte sie Philips Mutter beweisen, dass ihre ehemalige Schwiegertochter, die sie so sehr verabscheut hatte, keine ungebildete und gewöhnliche Frau mehr war. Philips verhöhnte und verspottete erste Frau verkehrte jetzt in den so genannten besten Kreisen.
Sie trug jetzt nur noch Designeroutfits. Sie hatte perfekte Umgangsformen und war eine glänzende Gesellschafterin. Sie war
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