Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
an. „Sei doch nicht so beunruhigt, Owen.“
„Ich würde zu gern wissen, wie du Mrs Forsythe über deine Identität aufklären willst.“
„Ganz behutsam, das verspreche ich dir. Ich kann taktvoll und diplomatisch sein, auch ganz bezaubernd und charmant, wenn ich will. Sind nicht immer die Mütter der Bräute völlig begeistert von mir?“
„Ja, sicher. Aber Mrs Forsythe ist die Mutter des Bräutigams, und du warst seine erste Frau.“
2. KAPITEL
Fiona hielt am Straßenrand an und studierte noch einmal den Stadtplan, um ganz sicher zu sein, dass sie den Weg nach Kenthurst fand. Sie war nur zwei Mal dort gewesen, und das war auch schon zehn Jahre her.
Kenthurst war ein exklusiver Vorort nördlich von Sydney. Mit den vielen Bäumen, den zahlreichen Hügeln und der frischen Luft herrschte dort eher eine etwas ländliche Atmosphäre. Es war die perfekte Umgebung für die Reichen und Privilegierten, die Ruhe und Abgeschiedenheit liebten.
Vermögende Geschäftsleute aus Sydney hatten sich früher in den Blue Mountains oder im Hochland weiter südlich ihre Sommerhäuser gebaut, um der Hitze und dem Trubel in der City zu entfliehen. Jetzt ließ man sich palastähnliche Gebäude mit Klimaanlagen auf Grundstücken, die oft zwischen zwanzigtausend und hunderttausend Quadratmeter groß waren, in Kenthurst oder Dural hinstellen.
Auch Philips Vater hatte es getan. Außerdem hatte er noch ein Apartment an der Double Bay besessen, wo er übernachtet hatte, wenn er geschäftlich länger in der Stadt hatte bleiben müssen oder wenn er mit seiner Frau ins Theater oder in die Oper gegangen war. Es war eine außergewöhnlich große Wohnung gewesen, die luxuriös eingerichtet war. Fiona wusste sogar, dass das Bett in dem größten Schlafzimmer überdimensional breit war, denn sie hatte darin geschlafen.
Nein, nicht wirklich geschlafen. Sie überlegte, ob Philip seine zukünftige Frau in demselben Bett so ungestüm und leidenschaftlich geliebt hatte wie sie damals.
Du liebe Zeit, das geht zu weit, ich darf nicht verbittert werden, mahnte sie sich streng. Sie musste sich darauf konzentrieren, pünktlich um elf bei Charlotte Forsythe zu sein, denn die Frau sollte keinen Grund haben, wieder verächtlich auf sie herabzusehen.
Nachdem Fiona sich die Richtung und die Straßennamen gut eingeprägt hatte, reihte sie sich mit dem frisch gewaschenen Wagen auf dem Highway wieder in den Verkehr ein.
Während sie weiterfuhr, umspielte ein kleines Lächeln ihre Lippen. Sie hatte nicht nur ihr Auto gewaschen und poliert. Trotz ihrer Bemerkung, an einem Sonntag länger schlafen zu wollen, war sie schon um sechs Uhr aufgestanden. Um neun war sie mit sich zufrieden. Vom Kopf bis zu den Zehennägeln wirkte sie perfekt. Sogar ihre exklusiven Dessous waren sorgsam auf ihren Hosenanzug abgestimmt.
Seltsamerweise war es ihr schwergefallen, sich zu entscheiden, was sie anziehen wollte, obwohl ihr ganzer Kleiderschrank voll war, mit den teuersten und elegantesten Designeroutfits. Außerdem war es Winter, und man hatte sowieso nicht so eine große Auswahl an Farben. Doch Braun und Beige waren im letzten Jahr modern gewesen, Schwarz wirkte zu traurig, und Grau machte sie zu blass. Deshalb blieben nur Taupe und Ecru übrig. Leuchtende oder schrille Farben und Weiß trug Fiona sowieso nicht.
Nach längerem Überlegen hatte sie den Hosenanzug aus cremefarbener Wolle aus dem Schrank genommen. Er hatte einen modernen Schnitt, und es gehörte eine Weste mit hübschen goldumrandeten Knöpfen dazu. Dann legte sie noch die goldenen Ohrringe an und band sich die goldene Uhr um, die ihr ein ehemaliger Verehrer geschenkt hatte. Make-up trug sie sparsam auf, und der rostbraune Lippenstift passte perfekt zum Nagellack. Das Parfüm war auch ein Geschenk eines Verehrers, der erklärt hatte, es passe wegen des exotischen und sinnlichen Dufts ausgesprochen gut zu ihr.
Schließlich war Fiona mit ihrem Aussehen zufrieden. Kurz vor zehn ging sie aus dem Haus, bereit, der Frau zu begegnen, die sie beinah zerstört hätte.
„Aber ich bin wieder da, ich bin wie ein Phoenix aus der Asche gestiegen, Charlotte“, sagte Fiona laut vor sich hin, während sie auf dem Highway Richtung Kenthurst fuhr.
Sie lachte, weil ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie damals als Noni keine Ahnung gehabt hatte, wer oder was ein Phoenix überhaupt war. „Ich habe einen langen Weg hinter mir“, lobte sie sich selbst. „Einen sehr langen sogar. Es lohnt sich, Philips geliebter Mutter zu
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