Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
beweisen, wie viel ich erreicht habe.“
Als die Sonne durch die Wolken auf die silberfarbene Motorhaube schien, wurde Fiona geblendet. Rasch zog sie die Designersonnenbrille aus dem Türfach neben sich und setzte sie lächelnd auf.
Fünfzehn Minuten später fuhr sie langsam an dem Anwesen der Forsythes vorbei und runzelte verblüfft die Stirn. In den zehn Jahren hatte sich einiges verändert. Es war jetzt von einer hohen Mauer umgeben und wirkte kleiner und viel weniger einschüchternd, als Fiona es in Erinnerung hatte. Das große, repräsentative Haus mit der Fassade im georgianischen Stil stand auf einem Hügel, der so hoch war, dass man einen weiten Ausblick auf die Landschaft ringsumher hatte.
Fiona hielt an und betrachtete das Gebäude. Dann nickte sie. Natürlich, wie dumm von mir, nicht das Haus hat sich verändert, sondern ich nehme es jetzt völlig anders wahr, überlegte sie. Luxus und Reichtum beeindruckten sie nicht mehr. Sie war daran gewöhnt.
Sie lächelte selbstsicher und fuhr durch das offene Tor, das mit Überwachungskamera und Gegensprechanlage gesichert war, die Einfahrt hinauf. Es war genau zwei Minuten vor elf. Mit einem Blick in den Rückspiegel stellte Fiona fest, dass man das Tor nicht hinter ihr schloss, was sie ziemlich leichtsinnig fand.
Aber wenn Charlotte Forsythe die Sicherheitsvorkehrungen nicht nutzen will, die sie für viel Geld hat installieren lassen, ist das nicht mein Problem, sagte Fiona sich. In die abgelegenen Häuser reicher Leute wurde immer wieder eingebrochen, man konnte eigentlich heutzutage nicht vorsichtig genug sein.
Andererseits war Philips Linie der Familie Forsythe nicht ganz so bekannt und berühmt wie die seiner Verwandten. Sein Onkel Harold war Inhaber verschiedener Industrie- und Lebensmittelbetriebe und besaß mehrere Rennpferde, während sein Onkel Arnold ein bekannter Medienmogul war, dem einige Hotelketten gehörten. Außerdem war er Polospieler und Weinkenner.
Philips Vater Malcolm war der jüngste der drei Forsythe-Brüder gewesen und hatte sich auf Körperschafts- und Unternehmensrecht spezialisiert. Er war Rechtsanwalt und hatte mit seiner Anwaltskanzlei seine beiden Brüder in allen geschäftlichen Fragen und Transaktionen beraten. Philip hatte einmal erwähnt, sein Vater besitze sicher ein größeres Vermögen als seine Brüder, weil er sein Geld nicht in Spielcasinos und für andere Frauen ausgebe.
Alle drei Brüder hatten schöne Frauen aus der Society geheiratet und so ihr Vermögen vergrößert. Harold hatte fünf Kinder, Arnold drei Söhne und Malcolm nur den einen Sohn.
Obwohl immer wieder Gerüchte über Harolds und Arnolds Seitensprünge kursierten, hatten sie sich nicht scheiden lassen. Die Frauen der Forsythe-Brüder mit ihrem stereotypen Lächeln und den gelifteten Gesichtern waren mehr oder weniger regelmäßig in den Sonntagszeitungen und Hochglanzmagazinen abgebildet. Sie schienen ihr halbes Leben auf Modenschauen, Wohltätigkeitsbällen, auf Reitturnieren, bei Pferderennen und auf ähnlichen Veranstaltungen zu verbringen.
Früher war Fiona davon sehr beeindruckt gewesen. Aber das war schon lange her.
Ruhig und mit kühlem Blick betrachtete sie den gepflegten Rasen und die in geraden Reihen gepflanzten Bäume. Bei ihrem ersten Besuch hatte ihr das Herz zum Zerspringen geklopft, und ihr war ganz übel geworden vor lauter Nervosität. Sie war unsicher gewesen und hatte das Gefühl gehabt, nicht in Philips Familie zu passen und den Ansprüchen nicht zu genügen.
Das zweigeschossige Haus war groß und lang gestreckt. Es hatte ein graues Schieferdach und hohe Fenster. Irgendwie sah es im Stil und auch mit den Anlagen, die es umgaben, ein bisschen englisch aus. Doch der klare blaue Himmel und die Berge im Hintergrund, die mit den vielen Eukalyptusbäumen bläulich schimmerten, waren typisch für Australien.
Die geteerte und gewundene Einfahrt mündete auf einem kiesbedeckten kreisrunden Platz mit einem Brunnen in der Mitte, der an die Brunnen von Versailles erinnerte. Fiona parkte den Wagen vor dem Portal mit den weißen Säulen. Beinah im selben Moment wurde die Haustür geöffnet, und die Dame des Hauses kam heraus.
Fiona betrachtete Philips Mutter und runzelte die Stirn. In ihrem königsblauen Wollkleid, mit der mehrreihigen Perlenkette und dem perfekt frisierten blonden Haar war Charlotte immer noch eine gepflegte und elegante Erscheinung. Aber man sah ihr das Alter an. Sie war jetzt Ende fünfzig. Vor zehn Jahren hatte sie
Weitere Kostenlose Bücher