Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
Ihr Brautstrauß sollte auch aus roten Rosen bestehen. Und wenn dann noch die Herren eine rote Rose ins Knopfloch steckten, wären das hübsche Farbtupfer.“
„Ja, gute Idee.“
„Ich habe im Auto meinen Ordner mit den Fotos verschiedener Bouquets. Ich hole ihn rasch, dann können Sie sich aussuchen …“
„Oh nein, damit will ich nichts zu tun haben“, unterbrach Corinne sie. „Das können Sie entscheiden.“
Fiona blickte sie verblüfft an. Es war ihr noch nie passiert, dass eine Braut das Bouquet nicht selbst auswählte.
Als Corinne ihre Miene bemerkte, lächelte sie. „Ich habe einfach nicht die Zeit dazu, dass ich alles selbst aussuche, Fiona, meine Liebe. Deshalb hat Charlotte Sie ja auch beauftragt. Sie machen es wirklich gut, denn Sie kennen sich damit aus. Ich vertraue Ihnen und bin sicher, Sie machen mich zur Braut des Jahres. Das ist schließlich Ihr Job, stimmt’s?“
„Sicher“, erwiderte Fiona leicht irritiert. Was war eigentlich los mit der jungen Frau? „Aber es ist Ihre Hochzeit, Corinne. Im Allgemeinen haben die Bräute sehr genaue Vorstellungen, was sie mögen und was nicht.“
„Oh, das habe ich auch, nicht wahr, Carmel?“ Ihre Stimme klang eine Spur zu scharf, auch wenn man es kaum merkte. „Hochzeiten interessieren mich nicht. Wenn die Gesellschaft, in der wir leben, nicht darauf bestehen würde, dass man verheiratet ist, ehe man Kinder bekommt, würde ich Philip nicht heiraten. Ich würde nur ein Baby von ihm bekommen.“
„Na ja … viele Frauen gehen ja heute schon diesen Weg“, erklärte Fiona bestürzt.
Corinne lachte. „Aber die haben auch nicht so einen Vater wie ich. Ich …“
„Wir sollten die Kleider wieder ausziehen, Corinne“, unterbrach Carmel sie. „Wir wollen sie doch nicht schon hier ruinieren.“
Sekundenlang schien Corinne sich über ihre Freundin zu ärgern. Doch dann verzog sie die Lippen. „Du hast recht, das wäre nicht gut.“
„Ehe Sie sich umziehen, suchen Sie am besten noch die Schuhe aus“, schlug Fiona vor. „Und alles andere, was Sie brauchen, gleich dazu.“ Es war wahrscheinlich die einzige Gelegenheit, Braut und Brautjungfer komplett auszustatten.
Nach einer weiteren Stunde hatten sie alles erledigt. Corinne und Carmel verschwanden, und Fiona fuhr zurück ins Büro. Sie war beunruhigt.
Mit jeder anderen Braut hätte sie den ganzen Tag verbringen müssen, vielleicht sogar noch einen Zweiten. Aber Corinne war weder aufgeregt noch begeistert. Und sie war auch nicht der Typ, der nichts anderes wollte, als Philips Frau und Mutter seiner Kinder zu sein, wie Charlotte sie geschildert hatte.
Fiona überlegte, ob Philip diese rebellische und unkonventionelle Seite an Corinne kannte. Und hatte sie ihm anvertraut, dass sie ihn nur heiratete, damit ihre Kinder nicht unehelich geboren würden?
Nein, das stimmte nicht. Fiona erinnerte sich, dass die junge Frau nur von einem Kind gesprochen hatte. Wollte sie wirklich nur eins? Vor zehn Jahren hatte Philip sich mehrere Kinder gewünscht. Warum sollte er seine Meinung geändert haben? Auch Charlotte hatte angedeutet, Philip wolle nicht nur ein Kind, weil er sich selbst auch immer Geschwister gewünscht habe.
Dass die junge Frau Philip liebte, bezweifelte Fiona nicht. Aber Liebe reichte nicht aus, wenn zwei Menschen so verschiedene Ziele und Vorstellungen hatten.
Auf den ersten Blick wirkten Corinne und Philip wie ein ideales Paar. Aber waren sie es auch? Würde sie Philip glücklich machen, wenn sie eigentlich nichts von der Ehe hielt? Sicher ließen sich auch daraus gewisse Rückschlüsse ziehen, dass sie die letzten Wochen vor ihrer Hochzeit in Übersee verbrachte. Überspielte sie mit der zur Schau gestellten Fröhlichkeit nur eine innere Ruhelosigkeit? Und warum spürte Philip es nicht?
Kann ich überhaupt etwas tun? fragte Fiona sich. Sie konnte jedenfalls nicht mit Philip darüber reden, auch nicht mit Charlotte, die sie am Wochenende wieder treffen würde. Philips Mutter war von Corinne begeistert. Und die junge Frau konnte wirklich ungemein charmant sein, wenn sie wollte.
Plötzlich hatte Fiona eine Idee. Sie würde Steve und Philip in der nächsten Woche beim Kauf der Anzüge beraten. Da Steve offenbar von Corinne keine allzu hohe Meinung hatte, könnte sie vielleicht bei passender Gelegenheit …
Sie war sich jedoch nicht sicher, was sie tun wollte. Irgendetwas würde sie auf jeden Fall machen. Sie konnte nicht einfach zusehen, wie Philip die falsche Frau heiratete. Sie
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