Morgen komm ich später rein
E-Mails von ihrem Blackberry verschicken, während sie mit dem Handy telefonieren
und sich durch Websites klicken.« Diese notorisch unterforderten und schnell gelangweilten Arbeitnehmer kann man nur mit ständiger
Stimulation und größtmöglicher Freiheit locken. Unternehmen wie die US-Versicherungsfirma Aflac haben das bereits eingesehen
und bieten ausdrücklich für die Generation Y Anreize wie Extrafreizeit statt Bonusprogramme sowie flexible Arbeitszeiten.
Auch Don Tapscott hat in seinem Bestseller
Wikinomics
die Generation Y entdeckt – er nennt sie »Net Generation«: »Die neuen Instrumente der Massenkooperation ermöglichen es Angestellten,
mit mehr Menschen und Weltregionen, mit weniger Mühe und mehr Spaß zusammenzuarbeiten.« Junge Leute träten ins Arbeitsleben
ein, die sich eine Welt ohne Google oder Mobiltelefone gar nicht mehr vorstellen könnten, so Tapscott. Gleichzeitig lege diese
Generation im Gegensatz zu vorhergehenden weniger Wert auf Loyalität, hohes Dienstalter und Autorität und stattdessen mehr
auf »Kreativität, soziale Konnektivität, Vergnügen, Freiheit, Geschwindigkeit und |167| Vielfalt in ihrem Betrieb.« Um in einem zunehmend konkurrenzgeprägten Umfeld solche Mitarbeiter anzulocken, zu gewinnen und
zu halten, müssten Unternehmen die »Net Generation« verstehen lernen. Die Generation der Babyboomer sei mit Schreibmaschine
und Telefonen aufgewachsen und täglich zur Arbeit gefahren, und es werde ihr schwer fallen, ihren Lebensstil zu ändern. Tapscott:
»Die Net Generation hat solche Probleme nicht. Eine wirklich selbst organisierte und dezentrale Art zu arbeiten zeichnet sich
schon jetzt am Horizont ab. Es handelt sich um eine nah bevorstehende Realität, auf die kaum ein Betrieb vorbereitet ist.«
Die dänische Trendforscherin Marianne Levinsen geht gar einen Schritt weiter und meint, sogar schon die nächste Altersgruppe
entdeckt zu haben, die Unternehmen als künftige Mitarbeiter umwerben sollten. Die Generation Z ist zwischen 1990 und 2001
geboren, zahlenmäßig größer als ihr alphabetischer Vorgänger und ihre ersten Mitglieder beginnen langsam, über Arbeit nachzudenken.
Die Mitglieder dieser Generation gelten als »digitale Ureinwohner«, haben konsequenterweise neben vier bis acht engen Freunden
im Schnitt dreißig bis fünfzig SMS-Bekanntschaften und sind mit 100 bis 200 weiteren über E-Mail und Internet-Messenger in
Kontakt – teilweise weltweit. Das Handy ist ihr Problemlösungswerkzeug und sie verschicken zwanzig bis 150 SMS pro Tag. Ein
Job muss diesen extrem vernetzten Jugendlichen vor allem die Möglichkeit bieten, unterschiedliche Menschen, Aufgaben und Arbeitsplätze
kennen zu lernen. Sie vermischen Beruf und Privatleben ganz natürlich, multitasken per Internet, Handy und iPod und sind,
so Levinsen, »die erste Generation, die sich darauf freut, den Job zu wechseln.«
Die einzige Art, diese oft hochbegabten jungen Menschen für traditionelle Unternehmen zu interessieren ist nicht, sie umzuerziehen
– vielmehr müssen die Unternehmen ihre Angebote an die Arbeitnehmer aktualisieren: Dienstwagen und Bonuspaket werden für Leistungsträger
sicher nicht komplett an Attraktivität verlieren. Aber diese klassischen Incentives müssen ergänzt werden durch ein Arbeitsumfeld,
das Flexibilität, Stimulation, kreatives Arbeiten, ein |168| hohes Maß an persönlicher Freiheit und eine bestmögliche Work-Life-Balance kombiniert.
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Zufriedene Mitarbeiter dank elektronischer Kollaboration
Das deutsche Softwarehaus SAP ist einer der Technologie-Weltmarktführer. Firmen, die Software wie jene von SAP einsetzen,
sind damit den ersten Schritt hin zur Easy Economy gegangen, denn die Datenbanktechnologie sorgt dafür, dass alle internen
Abläufe papierlos und standardisiert werden – sozusagen eine digitale Industrialisierung. Damit ist eine der zentralen Voraussetzungen
für räumlich und zeitlich flexibles Arbeiten gegeben, denn Mitarbeiter können nur produktiv von unterwegs arbeiten, wenn nicht
noch in der Zentrale große Aktenschränke stehen, deren Inhalt sie täglich brauchen. Erst die durchgehend digitale Kette von
Arbeitsschritten, der elektronische Workflow, ermöglicht es, auch Dienstleistungen wie Gehaltsabrechnung oder Urlaubsplanung
komplett online zu organisieren.
Weil SAP also in den Unternehmen seiner Kunden – zumindest potenziell – dazu beiträgt, ein flexibles
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