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Morgen komm ich später rein

Titel: Morgen komm ich später rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Albers
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Schluss: »Die Kombination aus demografischem Wandel, Effizienz-
     und Produktivitätsdruck, fehlenden Fachkräften und einer grundlegenden Flexibilisierung des Arbeitsmarktes stellt viele Unternehmer
     vor große Probleme. Personalfragen werden zu einer Managementherausforderung, der eine Schlüsselstellung in der strategischen
     Aufstellung von Unternehmen zukommt.«
    Weil also immer mehr gut ausgebildetes Personal auf dem Markt fehlt, haben hochqualifizierte Arbeitnehmer in bestimmten Bereichen
     schon heute häufig jede Menge Auswahl an attraktiven Jobs – und die Arbeitgeber müssen sich zunehmend etwas einfallen lassen,
     wenn sie die besten Köpfe anziehen und dann auch halten wollen. »Die Generation der Babyboomer geht langsam in Rente und das
     zwingt Arbeitgeber, um neue Arbeitskräfte zu werben, indem sie junge Angestellte arbeiten lassen, wo immer diese wollen«,
     fasst der britische
Economist
den Trend zusammen.
    »Die Idee des Büros scheint in unser Bewusstsein eingraviert zu sein: Die Erbärmlichkeit, die Betäubung des Büros zieht sich
     durch Franz Kafkas Kurzgeschichten wie der Geruch von Schimmel durch ein altes Haus«, sagt der an der Universität Tokio lehrende
     Architekt Martin van der Linden: »Das Büro scheint nicht in der Lage zu sein, seine unangenehme Reputation loszuwerden.« Kein
     Wunder also, dass Büroarbeiter, befragt nach ihrer wichtigsten Motivationsquelle, |161| heute nicht das Eckbüro nennen und keine finanziellen Extras, so van der Linden weiter, sondern die Möglichkeit zur Telearbeit.
     Eine Studie aus dem Frühjahr 2008 bestätigt das: 8 500 Mitarbeiter deutscher Unternehmen wurden befragt, welche Benefits einen
     Job für sie attraktiv machen. Ein Firmenwagen kam auf Platz sechs, ein Blackberry auf Rang 10. Deutliche Nummer Eins der favorisierten
     Extras ist die flexible Arbeitszeit, die 75 Prozent der Befragten als »attraktiv« einstuften. Gerade weil wir nicht mehr zwingend
     ein Büro brauchen, um unseren Job zu machen, müssen sich Arbeitgeber schon etwas einfallen lassen, um uns künftig noch für
     eine Festanstellung zu begeistern.

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Wie Unternehmen für Wissensarbeiter attraktiv werden
    »Gute Leute wechseln nicht ihre Arbeit, wenn sie sich wohl fühlen«, weiß Gunnar Grosse: »Auch wenn ein Headhunter anruft.«
     Und der Chef der sächsischen Komsa AG, die mit Telekommunikations- und IT-Dienstleistungen und -Produkten im Jahr 700 Millionen
     Euro umsetzt, sorgt dafür, dass die mehr als 1 000 Mitarbeiter sich wohl fühlen. Komsa hat eine werkseigene Kita, einen Volleyballclub,
     einen Yogakurs, eine Sauna und bietet Arzttermine am Arbeitsplatz an. Vor allem aber gibt es flexible Tages- und Wochenarbeitszeiten,
     können die Mitarbeiter innerhalb der Teams ihre Anwesenheiten individuell vereinbaren. »Der Vorstand muss sich darauf verlassen,
     dass genügend Leute da sind – ansonsten wird die Kompetenz zur Arbeitszeitgestaltung aber weitestgehend an die Mitarbeiter
     weitergegeben«, erklärt Unternehmenssprecherin Katja Förster.
    Jungen Eltern stellt das Unternehmen sogar einen kompletten Heimarbeitsplatz, bietet ihnen alternierende Telearbeit an, also
     das beliebig abwechselnde Arbeiten von zu Hause aus oder im Büro und übernimmt die laufenden Kosten für die Technik. »So können
     die Mitarbeiter mit dem Unternehmen in Kontakt bleiben, ohne ständig ins Büro zu gehen«, so Förster: »An Meetings muss man
     vielleicht trotzdem teilnehmen, aber vieles machen die Muttis und Vatis dann |162| abends von zu Hause aus. Dadurch sind die Wiedereinstiegszeiten in den Job viel kürzer geworden.«
    Weil Komsa so viel für die Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter tut, hat das Unternehmen diverse Preise bekommen, von der
     Hertie-Stiftung zum Beispiel. Der Freistaat Sachsen verlieh Gunnar Grosse 2007 den Verdienstorden des Landes. Die scheinbare
     Großzügigkeit des Unternehmers ist dabei auch Kalkül. Denn der Komsa-Firmensitz ist Hartmannsdorf in der Nähe von Chemnitz
     und die Fachkräfte, die Grosse braucht, könnten auch für IBM oder Siemens in Chicago oder Singapur arbeiten. Also muss er
     sich etwas einfallen lassen. »Andere bauen eine Oper, wir investieren in Mitarbeiterfreundlichkeit«, sagt Grosse, der eines
     der europaweit größten Unternehmen seiner Branche leitet. Und seine Sprecherin ergänzt: »Wir sind ja hier nicht am Nabel der
     Welt. Argumente wie freie Arbeitszeitgestaltung oder das Homeoffice für junge

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