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Morgen wirst Du frei sein (German Edition)

Morgen wirst Du frei sein (German Edition)

Titel: Morgen wirst Du frei sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Martini
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Fußballspiel, das zum »Skandalspiel« geworden war, mit mir zu beginnen, doch ich war zu erschöpft, um seinen Ausführungen folgen zu können. Irgendwann schwiegen wir.
     
    Zecke war zu Hause, öffnete die Tür, umarmte mich, zog mich in den Flur. »Da bist du ja wieder. Mensch, hast du mir gefehlt!« Er drückte mich auf das durchgesessene Sofa im Wohnzimmer, holte zwei Flaschen kaltes Bier aus dem Kühlschrank und ließ sich auf dem Fensterbrett nieder. »Magst du erzählen?«
    Ich rutschte von der Couch auf den Boden, legte den Kopf auf die Sitzfläche, setzte die Flasche an und trank. »Ich will nur vergessen.«
    »Alkohol ist eine Lösung, vertrau mir.« Zecke verzog das Gesicht zu seinem schiefen Grinsen und zwinkerte mir zu. »Oder korrekter: ein Destillat. So viel weiß ich noch aus dem Chemieunterricht.«
    Ich prostete ihm zu. »Es tut gut, wieder hier zu sein.«
     

39. Kapitel
     
    Polizisten und Wissenschaftler hätten den Tathergang aufwendig zu rekonstruieren versucht. Und seien immer wieder gescheitert. Sämtliche meiner Schritte wären nachvollzogen, jede Minute geklärt worden. Ein Detail aber füge sich nicht in das inzwischen fast fertige Puzzle. Und das, erklärte Dr. von Hamm, verändere alles.
    »Die Frage, die geblieben ist, lautet, wer Ihre Mutter getötet hat«, entlud Dr. von Hamm die Spannung im Raum.
    Ich war ins Anwaltsbüro gerufen worden, weil man mich über die neuesten Entwicklungen in Kenntnis setzen wollte. Nun schaute ich irritiert von einem zum anderen der Anwesenden und kehrte wieder zum triumphierenden Gesicht des Seniorpartners der Kanzlei zurück.
    »Ich verstehe nicht ...«, begann ich.
    »Petermann wird es Ihnen erklären«, unterbrach mich Dr. von Hamm. »Mich müssen Sie leider entschuldigen, ein Mandant verlangt nach mir.«
    Er stand auf, ging um den Tisch und hielt mir die Hand hin. »Viel Erfolg.« Ein Nicken zu Petermann, dann war er verschwunden.
    Meine Kopfhaut kribbelte. »Was bedeutet das alles?«, fragte ich. »Was heißt, wer meine Mutter getötet hat? Ich, wer denn sonst?« Ich starrte Petermann an. »Oder ist das ein Trick? Ein juristischer Winkelzug?«
    Der Angesprochene schüttelte den Kopf. »Nein. Auch wenn mein Chef das nicht gern hören würde, haben wir an dieser Entwicklung keinen Anteil.«
    Er warf einen Blick durch die Milchglasscheibe der Tür nach draußen, wo Schatten zu sehen waren. »Die Tatortermittler und Forensiker verstehen etwas von ihrem Beruf, wenn man sie machen lässt. Leider bekommen sie nicht immer so viel Freiheit, bei einem an sich so klaren Fall auch nach so langer Zeit noch nach Spuren zu suchen.«
    Petermann breitete die Arme aus, strahlte mich an. »Auf den Punkt gebracht: Es kann sich so, wie Sie den Hergang geschildert haben, nicht abgespielt haben.«
    Ich starrte ihn an. »Wie denn sonst? Was habe ich Falsches gesagt?«
    »Falsches? Nichts. Sie wussten es nicht besser.« Petermann stand auf, ging zu einer weißen Tafel und griff nach einem Filzstift. Dann begann er, den Grundriss des Hauses zu zeichnen, fügte Möbelstücke hinzu und malte zuletzt einen Kreis mitten in die Küche. »Passt das so in etwa?«, vergewisserte er sich.
    »Hm. Eher nicht«, zweifelte ich. »Das Wohnzimmer ist größer, das Sofa kleiner, in der Küche stehen ein Tisch und zwei Stühle. Und der Flur ist nicht so lang.«
    Petermann winkte ab. »Es geht nicht um Maßstäbe, sondern um einen Blutfleck.« Er drehte sich um. »Um Ihren Blutfleck.«
    Ich starrte ihn an.
    »Sie haben sich den Kopf gestoßen, erinnern Sie sich?«
    »Natürlich. Es dauerte ewig, bis es verheilt war«, bestätigte ich.
    »Genau. Eine ernsthafte Wunde, die der Gefängnisarzt übrigens dokumentiert hat. Die Narbe ist deutlich sichtbar und ...« Er ging zum Tisch und blätterte in einer Akte. »Ach, hier. Acht Zentimeter ist sie lang.« Er schaute mich an, verzog den Mund. »Das war ein heftiger Rums auf den Schädel.«
    Ich dachte ungern daran. »Mir war tagelang übel, ich hatte Kopfschmerzen wie noch nie.«
    »Die Wunde befindet sich am Hinterkopf eher oben als unten. Aber unten müsste sie sein, wenn Sie sich an der Arbeitsplatte in der Küche angeschlagen hätten. Etwa, weil Sie ausgerutscht wären im Kampf mit Ihrer Mutter.« Petermann schwieg, schien auf eine Antwort zu warten. Als er keine erhielt, sprach er weiter. Es gab keine andere Stelle, an der Sie sich hätten verletzen können.«
    Langsam wurde ich ungeduldig. »Was heißt das alles?«
    »Die Techniker haben

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