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Morgen wirst du sterben

Morgen wirst du sterben

Titel: Morgen wirst du sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Mayer
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die diese Nachrichten bekommen hat.«
    In der großen Pause erzählte Sophia Marie und Eva von den anonymen Mails. »Hat vielleicht eine von euch auch so was bekommen?«
    »Was schreibt der Typ denn?«, fragte Eva interessiert.
    »Er macht so komische Andeutungen«, sagte Sophia ausweichend. Eva war so schrecklich vertratscht, wenn man ihr etwas anvertraute, wusste eine halbe Stunde später die ganze Schule davon.
    »Ich hatte auch mal Ärger mit einem Stalker«, sagte Marie. »Also, es war eigentlich gar kein richtiger Stalker, sondern Mark Brocher aus der Elf. Boah, der ging mir vielleicht auf die Nerven!«
    »Was, Mark hat dich gestalkt?« Eva machte ein Würgegeräusch. »Das ist ja voll eklig.«
    »Er hat mich ständig angerufen, hat ein bisschen in den Hörer geschnauft und dann aufgelegt. Einmal hat er mir sogar eine CD geschenkt. Bushido . Ich mein, was denkt der Typ eigentlich von mir?«
    »Bushido? Das ist doch total asi!«, kreischte Eva. »Dass er sich das getraut hat!«
    »Er hat die CD heimlich in meinen Briefkasten geworfen. Aber ich wusste sofort, dass sie von ihm kam.«
    »Ist doch auch irgendwie wieder süß«, meinte Eva.
    »Süß? Wir reden hier von Mark!«, erklärte Marie angeekelt. »Ich geb mich doch nicht mit so einem Loser ab. Also bitte.«
    »Und woher wusstest du, dass er es war?«, erkundigte sich Sophia.
    »Der ist mir doch hier in der Schule die ganze Zeit nachgeschlichen. Wusste doch jeder, dass der was von mir wollte. Und als er wieder mal angerufen hat, hab ich nur gesagt: Ey, Mark, lass es einfach. Du gehst mir so was von auf den Keks. Danach hat er’s kapiert, dann war Ruhe.«
    »Vielleicht kommen deine Mails ja auch von Mark«, meinte Eva zu Sophia.
    »Ich kenn den doch gar nicht.«
    »Am besten, du ignorierst das einfach.« Marie schob einen Kaugummi in den Mund. »Wenn man die Typen nicht beachtet, dann geben sie ganz schnell auf.«
    »Ich hab das Ganze ja ignoriert. Der gibt nicht auf«, sagte Sophia. Aber das bekam Marie schon nicht mehr mit, weil jetzt ihr Freund Alex auf der anderen Seite des Schulhofs auftauchte. Sie rannte zu ihm, ohne sich von Sophia und Eva zu verabschieden.
    Eva rückte dagegen noch ein Stück näher an Sophia heran. »Jetzt erzähl doch mal. Was will der Typ konkret von dir?«, fragte sie gespannt.
    »Nichts.« Sophia blickte sich nervös um. Warum hatte sie ausgerechnet Eva von den Mails erzählt? Nun hatte sie sie am Hals und würde sie so schnell nicht wieder loswerden. »Marie hat vermutlich Recht. Wenn ich ihn ignoriere, verliert er schnell das Interesse.«
    »Wenn du dich da mal nicht täuschst«, unkte Eva. »Diese Typen sind hartnäckiger, als man glaubt. Manche sind ja auch total pervers. Also, wenn du mich fragst …«
    In Sophias Tasche piepste ihr Handy. Eine SMS .
    »Sorry.« Sie zog das Telefon heraus und wandte sich von Eva ab.
    Eine Nachricht von ihrer Mutter. »Hol dich um eins von der Schule ab Mum.«
    Sophia steckte das Handy wieder ein. Nun gab es kein Zurück mehr. Ihre Mutter würde sie zur Polizei schleppen und Anzeige erstatten und den Bullen so lange Dampf machen, bis sie den Täter überführt und hinter Gitter gebracht hätten. Wahrscheinlich traf es am Ende irgendeinen armen Idioten aus ihrer Schule, der sich nur einen blöden Scherz erlaubt hatte.
    Und dann fällt alles auf mich zurück, dachte Sophia unbehaglich. Sie konnte die spöttischen Bemerkungen der anderen jetzt schon hören. Damals bei Pickelsarah hat sie selber mitgemacht, würden sie sagen, aber sobald es um sie selbst geht, fängt sie an zu heulen. Sophia, die Mimose. Sophia, die Petze.
    Das bleibt aber unter uns, wollte sie zu Eva sagen, aber die war schon weg. Sie stand jetzt mit Lena und Mara zusammen und redete mit hochrotem Kopf auf die beiden ein. Mara warf Sophia einen neugierigen Blick zu.
    Na super, dachte Sophia.
    Die Anzeige war ein Felsbrocken auf der Spitze eines Berges. Wenn er erst einmal ins Rollen kam, konnte ihn keiner mehr aufhalten, dann raste er den Hang hinunter und riss alles mit sich. Dann war alles zu spät. Aber noch rollte der Stein nicht. Noch konnte Sophia die Sache stoppen. Sie hatte nur leider nicht die geringste Ahnung, wie sie das anstellen sollte.
    Ihre Mutter hätte sie ja vielleicht noch überzeugen können . Aber gegen ihren Vater hatte sie keine Chance. Wenn er einmal einen Entschluss gefasst hatte, führte er ihn auch durch, vor allem, wenn es um das Wohl seiner Kinder ging. »Ich weiß am besten, was gut für euch

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