Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgengrauen

Morgengrauen

Titel: Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
Vom Netzwerk:
Aufzählung der Pensionen angelangt war, was Hubertus mit einem gequälten Lächeln quittierte, tat sich etwas auf dem Vorplatz. Endlich!
    Ein Taxi kam aus Richtung Lenzkirch angefahren und hielt auf dem Platz direkt vor Elke, die sich jetzt am Brunnen angelehnt hatte.
    Ein großer Mercedes, ganz klassisch. Die hintere Autotür öffnete sich, Elke trat – etwas unsicher lächelnd – an den Mercedes heran und streckte den Kopf in den Innenraum. Dann stieg sie ein, und der Wagen fuhr in Richtung See davon.
    Hubertus und Klaus ließen die freundliche Mitarbeiterin, die ihnen gerade einen Tauchkurs im 62 Meter tiefen Bergsee empfahl, unverrichteter Dinge stehen. Sie bestiegen Klaus’ Kadett, der im absoluten Halteverbot stand. Das Knöllchen, das zwischen Windschutzscheibe und Wischblatt klemmte, beachteten sie erst gar nicht.
    Mit ein paar zügigen Fahrmanövern durch den Ortskern schloss Klaus fast schon wieder auf. An der Abzweigung zur B 500 hatten sie das Heck des beigefarbenen Mercedes und das Nummernschild wieder fest im Blick. Hubertus notierte: »FR-HZ 3190«. In den Kurven konnten sie auch die Schrift an den Türen des Mercedes lesen: »Taxi Kohnle, 0 76 51/7 77«.
    Im Fond erkannten sie Elkes braune Locken und auf etwa gleicher Höhe daneben einen großen Hut. Wer mochte wohl darunter stecken?
    Vielleicht Heimburger, vielleicht Verenas ehemaliger Lebensgefährte Frank Jauch oder gar eine Frau, etwa Franks Geliebte Irene? Oder verbarg sich unter der Kopfbedeckung einfach nur ein gefährlicher Verbrecher, der von hübschen brünetten Frauen besessen war? Jedenfalls war außer der Kopfbedeckung nichts zu erkennen.
    Es herrschte reger Verkehr auf der Durchgangsstraße, was vor allem an den Touristenströmen lag, die die Schönheit des höchsten deutschen Mittelgebirges per Auto erkundeten. Deshalb dauerte es einige Zeit, bis der Mercedes freie Fahrt in Richtung Feldberg hatte.
    Klaus versuchte zu folgen, doch drei Fahrzeuge mit ortsfremden Kennzeichen waren noch vor ihnen. Zum Leidwesen der beiden Hobbydetektive hatten diese es alles andere als eilig und ließen die endlos scheinende Blechlawine aus Richtung Waldshut brav passieren, bis sich endlich eine größere Lücke auftat. Alles Hupen und Schimpfen half nichts. Erst einige Minuten später waren sie auf der Hauptverkehrsstraße.
    Klaus ließ überholenderweise schnell ein paar Fahrzeuge hinter sich, die angesichts des schönen Bergpanoramas mit Tempo sechzig entlang des Sees krochen.
    »Hoffentlich holen wir sie noch ein«, war Hubertus sehr besorgt, als sie rechts den Bahnhof Aha passierten. Links legte gerade »Nikolaus« an – das einzige Motorboot, das auf dem Schluchsee zugelassen war. Menschenmassen mit Rucksäcken und Hüten warteten schon ungeduldig am Landesteg auf die Beförderung ans andere Ende des Sees, zur Staumauer bei Seebrugg.
    Hubertus wählte mit seinem Handy Elkes Nummer, doch sie nahm nicht ab. Mist!
    »Das schaffen wir schon«, beruhigte ihn Klaus.
    Als sie den Windgfällweiher passierten, wo sich ebenfalls Touristen auf und im Wasser des noch klareren Bergsees tummelten, kamen bei Hubertus erneute Zweifel auf: »Und wenn sie die Abzweigung Richtung Menzenschwand genommen haben? Für eine Schwarzwaldfahrt gibt es doch viele Möglichkeiten.«
    »Die machen sicher das Standardprogramm: Feldberg oder Titisee«, war Klaus bei der schnittigen Durchfahrt der lang gezogenen Hundertachtzig-Grad-Kurve um das idyllische Örtchen Altglashütten überzeugt.
    Bei der Abzweigung in Feldberg-Bärental entschied er sich deshalb für die letztere Variante und brauste mit Hummel und Kadett die B 500 durch eine enge Waldschneise hindurch in Richtung Titisee-Neustadt. Doch vom Heck des Taxis war zunächst nichts mehr zu sehen. Seltsam, denn mit seinem temperamentvollen Fahrstil hätte Klaus Elke und den Unbekannten eigentlich schon längst eingeholt haben müssen. Mit einem abrupten Wendemanöver ließ er deshalb im Tal die Reifen quietschen und steuerte den Wagen bei geschätzten hundertdreißig Sachen zurück, diesmal am Bahnhof Bärental vorbei, den Feldberg hoch.
    »Vielleicht nehmen sie ja die Sesselbahn zum Gipfel«, überlegte Klaus und wählte kurz vor der Passhöhe die Abzweigung zum »Feldberger Hof«.
    Von Hubertus war nichts mehr zu vernehmen außer immer wiederkehrenden Seufzern. Elke mit einem potenziellen Mörder allein im weiten, finsteren Schwarzwald. Ob das gut gehen würde?
    Sie waren bei der Planung womöglich zu sorglos

Weitere Kostenlose Bücher