Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
Vom Netzwerk:
werden. Oh nein, eher hätten wir schon Schwierigkeiten, wollten wir ihnen das abnehmen und es in unserem Sinne regeln. Allerdings werden die wilden Menschen anfangs einen Stillstand in ihrer Entwicklung haben und sich erst später dem allgemeinen Fortschritt anpassen können. Ebenso wie die Ler von Morgenröte. Bei den zivilisierten Ler gab es hinsichtlich der zukünftigen Politik verschiedene Ansichten. Einige wollten sie ihrem Schicksal auf Morgenröte überlassen, die anderen waren mehr für die Umsiedlung. Aber niemand wollte sie in ihre eigene Zivilisation reintegrieren. Das ist schon merkwürdig, wenn man es genau bedenkt – ich meine, sie kennen nicht wie wir Menschen die Rassenunterschiede und sind dennoch trotz ihres Strebens nach einer breiteren genetischen Basis durch und durch Rassisten. Von nun an haben auch sie ein Rassenproblem.“
    „Es ist ein merkwürdiges Volk – sehr merkwürdig. Mehr als ich dachte. Die auf Morgenröte waren … ziemlich durchschnittlich, nichts Ungewöhnliches, glaube ich. Hier, auf ihrem alten Planeten Kenten wandeln sie noch stark auf den Pfaden der … Natur, nicht aber der Wildnis. Sie sind warmherzig und freundlich zueinander, entsprechend ihren Anschauungen; dennoch können sie auch grausam und unerbittlich sein. Ich versuche mir vorzustellen, wie eine Welt, wo nur wilde Klesh leben, aussehen mag. Was wird mit ihnen geschehen, wenn sie umgesiedelt sind?“
    „Ich weiß auch nicht genau. Ich habe etwas Derartiges noch nie gesehen oder gehört. Ich vermute, daß sie sich am Anfang zu Stämmen zusammenschließen und sich gegenseitig unterdrücken und ausbeuten. Du bist ein Zlat. Was würdest du tun?“
    „Ich glaube, ich wüßte nicht, wie ich mich am Anfang in einer solchen Gesellschaft verhalten würde.“ Sie sprach das Wort „Gesellschaft“ aus, als wäre es eine ihr fremde Stechpflanze. „Natürlich würden wir eine Gesellschaft aufbauen – wie alle anderen. Wenn nicht, blieben wir auf dem Niveau von Wilden, die durch die Wälder streifen. Das wäre nichts für mich – ohne Bekleidung würde ich erfrieren. Du weißt, daß wir in gewisser Hinsicht ziemlich primitiv waren. Ich habe viel gelernt, Han, deshalb weiß ich jetzt, was ich früher war. Aber ich schäme mich nicht dafür. Dennoch waren wir keine Wilden, eher eine Art privilegierte Klasse, beschützt und versorgt von einer gewissen Zivilisation. Viele wären sonst auf Morgenröte gestorben. Ich kenne die dortigen Winter.“ Sie tat so, als würde sie in eisiger Kälte erzittern.
    Nach der Rückkehr in die Zivilisation hatte sich Usteyin schließlich doch an das Tragen von Kleidern gewöhnt, und obwohl sie damit noch immer gewisse Schwierigkeiten hatte, wozu auch ihr starker Widerwillen gegen Unterwäsche gehörte, war sie dazu übergegangen, sich nach Ler-Brauch in schlichten, handgewebten Gewändern zu kleiden, die ihren gesamten Körper bedeckten. Einmal jedoch, in ihrem Zimmer, hatte sie ihre köstliche, leicht getönte Schulter entblößt und ausgerufen:
    „Einhundertundzwanzig Generationen, um eine solche Hauttönung zu erreichen!“ Sie hob den Saum ihres Kleides, als verberge sie darunter ein Geheimnis, und zeigte ihre kupferfarben behaarten Unterschenkel. „Und dann das hier! Alles eingepackt – nur weil Konvention und Wetter es so wollen!“ Gleichzeitig aber entdeckte sie das weite Feld der Mode mit der gleichen unschuldigen Freude wie Kinder in einem Palast voller Spielzeuge, und trotz ihrer Beteuerungen, daß sie viel lieber unbekleidet gehe, trug sie ihre neuen Errungenschaften mit Stolz und Sinn für Effekte. Liszendir war ganz mit der Wahl ihrer Sachen einverstanden, doch mußte sie zugeben, daß Usteyin sich schnell und problemlos anpaßte. Der einzige Unterschied bestand in der bemerkenswerten Farbe ihrer Haare sowie in ihrem extrem zierlichen Körperbau. Selbst nach menschlichen Maßstäben war sie fast mädchenhaft in ihrer Erscheinung.
    Han, der immer noch an die Klesh und ihr zukünftiges Leben dachte, sagte: „Ich vermute, daß sie am Anfang verschiedene Stämme bilden, sich aber später miteinander vermischen – zuerst nur selten, doch später mehr und mehr. Es wird viel Leid, Kampf und Ungerechtigkeit geben. Hetrus meinte jedoch, daß sie ein paar Leute der Randzone hinschicken werden, die eine gewisse Ordnung aufrechterhalten sollen – zumindest beschränkt auf ein bestimmtes Gebiet. Keiner aber wird sie daran hindern, zurück in die Wildnis zu gehen.“
    „Ja, sie werden

Weitere Kostenlose Bücher