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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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mit eigenen Augen sehen. Ich hörte von dieser Reise, und weil ich eine nerh bin, war ich bei Eltern und Innenverwandten entbehrlich. Ich wollte das Handelsgewerbe erlernen und hatte kein besseres Angebot. Wir vermuten, daß Efrem wegen seines Geldes ermordet wurde.
    Man hat dieses Geld nie gefunden. Wir …“, sie deutete auf Han, „… sind Partner auf Zeit. Ich bin zur Hälfte beteiligt und hafte für unser Schiff.“ Han war erstaunt: also auch eine Lügnerin. Er wußte nicht genau, ob sie dieser seltsamen Kreatur mißtraute oder ob sie bloß vorsichtig war.
    Hath’ingar nahm noch einmal einen gewaltigen Schluck von dem sauren Bier und gab den Krug an Liszendir weiter. Sie roch daran und nippte kurz. Plötzlich drehte sie sich zur Seite, nieste schnell mehrere Male hintereinander wie eine Katze und verzog das Gesicht. Dann reichte sie Han den Krug, der – durstig wie er war – mit großem Wohlbehagen zugriff und dankbar drauflosschluckte.
    „Schön, schön“, meinte der füllige Lokalpolitiker. „Was wird uns hier draußen wohl als nächstes passieren? Werden ja sehen, wenn es soweit ist. War alles ganz anders, als ich noch ein junger Hirsch war.“ Er wurde ernst. „Aber erzählt doch weiter!“
    Sie machten ihm klar, daß sie vor Abwicklung der Geschäfte zuerst einmal einen Platz zum Wohnen brauchten. Die Reise bis Chalcedon war lang gewesen, und sie hatten das Raumschiff einfach satt. Sie wußten, daß es wegen des Überfalls nur wenige intakte Unterkünfte gab; deshalb wollten sie sich mit dem bescheiden, was gerade zur Verfügung stand. Hath’ingar war einverstanden, erhob sich und sagte, er wolle nachschauen, ob sich etwas auftreiben lasse. Sie saßen nun allein in der Bierkneipe, abgesehen von der schnarchenden Lady hinter der Bar; sie schwiegen, versunken in düsteren Gedanken.
     
    Kurz darauf kam Hath’ingar zurück und schwenkte ostentativ einen Schlüssel, dessen dubiose Form kaum dazu geeignet schien, ein Türschloß zu verriegeln. Immerhin – ein Zimmer war ein Zimmer, und so verließen sie mit ihm ohne weiteren Protest oder Kommentar das Halbdunkel der ungastlichen Taverne.
    Draußen hatte sich das Tageslicht gewandelt; lange Schatten kündeten von einer hereinbrechenden Nachmittagsstimmung. Zum ersten Mal seit ihrer Landung betrachtete Han etwas genauer die fremde Welt um sich herum. Trotz der enormen Zerstörungen durch den Überfall erwies sich Chalcedon – oder zumindest dieser Teil hier – als ein angenehmes und hübsches Fleckchen Erde: ziemlich flach, ohne Hügel oder Berge, jedoch sanft gewellt, mit einem klaren Himmel mit tiefblauer Färbung. Er teilte Liszendir seine Beobachtungen mit, die daraufhin zustimmend nickte. Ihr eigener Planet – Kenten – hatte ebenfalls keine ausgesprochen hohen Berge, dafür aber Hügelketten mit tief abfallenden Schluchten. Hath’ingar, der die Bemerkungen mitbekommen halle, spuckte große Töne und brüstete sich mit dem Charme und der Schönheit seines angeblichen Heimatplaneten.
    „Ah ja, ihr seid begeistert von der herrlichen Nachmittagssonne, der Weite des Landes, der Ruhe und der Anmut der Federbäume.“ Er zeigte auf einen ungewöhnlich hohen und wirklich beeindruckend schönen Baum in der Nähe. Er hatte eine fast glatte weiße Rinde, herunterhängende Äste, mit Kaskaden glänzender, sichelförmiger Blätter. Han schätzte, daß er über dreihundert Fuß hoch war. Als sich seine Augen der Umgebung besser angepaßt hatten, konnte er hier und dort noch weitere Federbäume verstreut in der Landschaft erkennen. Einige schienen noch größer zu sein.
    „Da staunst du, was? Ja, Chalcedon ist ein ruhiges Plätzchen. Keine starken Winde, Stürme oder Erdbeben. Es gibt auch keinen Wechsel der Jahreszeiten, da wir eine stabile Umlaufbahn ohne nennenswerte Neigung der Planetenachse haben. Deshalb werden die Bäume so groß. Allerdings – ich finde es doch etwas zu ruhig, zu sehr geordnet – wenn ihr wißt, was ich meine – aber egal! Ein mildes Klima und ein unerschöpflicher Reichtum der Natur – man braucht nur zuzugreifen … Aber ich schweife ab! Da sind wir!“
    Sie umrundeten einen großen Federbaum, unter dem sich ein kleines Holzhaus mit verfallenem, rustikalem Aussehen duckte. Es machte einen verlassenen und verstaubten, aber dennoch festen und soliden Eindruck. Liszendir sagte leise zu Han, daß es wohl nicht ganz nach ihrem Geschmack, aber schon akzeptabel sei, wenn man sonst nichts anderes auftreiben könne. Ohne viel

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