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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Gelächter, andere von wütendem Gezeter und Geschrei. Sie wirbelten herum, rangen mit den Händen, erzählten herzzerreißende Geschichten – tätigten aber nur selten einen Kaufabschluß. Han war sicher, daß Efrem an ihrer Stelle weit besser mit diesem Haufen zurechtgekommen wäre. Die Kaufleute von Chalcedon zeigten sich dickschädlig, unnachgiebig und unglaublich begabt im Geschichtenerzählen. Han probierte alle Tricks, die er auf der Händlerakademie von Boomtown gelernt und geübt hatte: er schmollte und drohte, er schwor beim Namen seiner Mutter, er schielte geringschätzig über seine Nasenspitze, immer hoffend, daß er die professionelle Geringschätzung im richtigen Moment anbrachte, wobei er völlig die schrecklichen Schicksalsschläge Tausender von Frauen und Kindern zu ignorieren vorgab, die mehrfach vergewaltigt, geschlagen, entehrt und drangsaliert worden waren. Liszendir, ohne Interesse an der Wahrung ihres eigenen Vorteils, sagte zu alledem nichts. Han konnte jedoch in ihrem Gesicht lesen, daß dieses ganze Theater sie schwer mitnahm: Von Zeit zu Zeit zuckte sie zusammen.
    Eines wurde allerdings als zentraler Punkt aller Geschichten, die sie währenddessen hörten, deutlich: Die Leute von Chalcedon hatten in der Tat Schreckliches erlebt; aber alles in allem waren sie noch erstaunlich gut dabei weggekommen. Nur wenige wurden getötet oder mißhandelt, und die Geschichten bestätigten, daß die Krieger nur eine bestimmte Art von Menschen mitnahmen, daß dies mithin keineswegs willkürlich geschah; sie wußten genau, was sie taten und was sie wollten. Nach einigen kurzen Plaudereien, die er immer dann führte, wenn ein Geschäft ins Stocken kam, konnte er mit Bestimmtheit sagen, daß die Krieger zum Beispiel im Gebiet der Hauptstadt jeden Rothaarigen unter einer gewissen Altersgrenze, aber ungeachtet seines sonstigen Aussehens, mit sich genommen hatten; ebenso jene mit der seltenen Kombination von blonden Haaren und dunkler Gesichtshaut. Bei anderen Gruppierungen und Typenkategorien waren sie selektiver vorgegangen und hatten nur einzelne herausgegriffen.
    Einer der Kaufleute meinte: „Oh, absolut, absolut.“ Dabei ließ er seine Hand locker wie einen Propeller kreisen, was Han bei aller Toleranz höchst irritierend fand. „Die Krieger stellten die Leute in Reih und Glied auf, dann kamen sie in Dreiergruppen, stießen und schubsten wie wild drauflos, als wären sie auf einer Viehauktion. Aber dahinter steckte System. Jeder, das heißt jeder von den Dreiergruppen, hielt nach einem gewissen Typ Ausschau. Mit Typ meine ich den Grad der Ähnlichkeit, die man ja bei manchen in der großen Masse feststellen kann – oder auch, wenn man einen Fremden sieht, der einen an einen Bekannten erinnert. Irgendeiner hat mal behauptet, es gäbe grundsätzlich nur ungefähr hundert verschiedene Kombinationen von Gesicht und Körperbau. Sie waren weder an dem Geschlecht noch an Schönheit interessiert, dafür um so mehr am Alter, das heißt an den Jungen. Eine Menge häßlicher Typen waren darunter, aber auch solche, die – so schien es mir jedenfalls – allen möglichen Geschmacksrichtungen entsprachen. Danach bestaunten sie gegenseitig ihre Gefangenenhäufchen und brachen angesichts ihrer Beute in ein Triumphgeschrei aus. Die Ler-Bevölkerung meint, daß sie die Single-Sprache benutzten, allerdings soll sie stark verzerrt gewesen sein und mit einer Menge spezieller Ausdrücke durchsetzt. Wir hingegen konnten nicht ein einziges Wort verstehen. Und natürlich waren sie mächtig stolz über ihren Fang – jeder einzelne von ihnen.“
    Ein anderer Geschäftsmann, ernst, klein, dick und zielstrebig, sagte: „Sie gingen immer in Dreiergruppen. Einige dieser Gruppen bestanden nur aus Männern, andere aus Frauen, wieder andere waren gemischt. Jede Dreiergruppe tat so, als wären die übrigen Gruppen der letzte Dreck. Die einheimischen Ler, die sie mitnahmen, wurden ebenfalls in Dreiergruppen aufgeteilt. Dann kletterten sie in ein paar sperrige Raumfähren und kehrten auf ihr Schiff zurück. Ich hörte, daß sie auch andere Gebiete geplündert haben. Als sie damit fertig waren, bombardierten sie uns zum Abschied und verließen Chalcedon.“
    Niemand wußte jedoch, was es mit diesen „Bombardements“ auf sich hatte. Beim Beschuß der Hauptstadt gab es keinerlei Vorwarnung. Eine gewaltige Explosion, lauter Donner – und die Erde erzitterte, laut tönend wie ein gewaltiger Gong. Danach meinten einige einen

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