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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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gegangen. Han musterte lange den älteren Ler unten auf dem Feld. Nach einiger Zeit meinte er, trotz einer inneren Stimme, die ihn warnte: „Also gut, komm herauf!“
    Han blieb auf den Stufen stehen, um zu sehen, ob Hath’ingar beim Erklimmen der hohen Leiter Hilfe brauchte. Im Gegenteil – Han sah voller Überraschung, wie Hath’ingar mit weitaus größerer Leichtigkeit und Gewandtheit als er selbst die Sprossen erklomm. Er schrieb es seiner guten körperlichen Kondition zu und vergaß es wieder. Die beiden betraten das Schiff.
    Als sie im Kontrollraum waren, wanderte Hath’ingar umher und nahm alles höchst amüsiert und voll bewundernder Anerkennung in Augenschein. „Absolut perfekt“, meinte er überschwenglich. „Wirklich erstklassige Arbeit – Spitzenqualität! Wurde das Schiff von Menschen oder von Ler gebaut?“
    „Menschenarbeit“, antwortete Han, als er sich in seinen Pilotensessel fallen ließ. Liszendir setzte sich neben ihn, allerdings in einer merkwürdigen Art und Weise, die nichts Gutes vermuten ließ. Han spürte es deutlich, konnte aber die Ursache nicht feststellen.
    Sie hoben ab und fuhren die Landungsbeine ein. Da sie nicht sehr weit fliegen wollten, programmierte Han keinen Orbitalkurs, sondern wählte eine niedrigere Flugbahn mit minimalem Energieverbrauch. Als er damit fertig war, drehte er sich um. „Wohin jetzt, Hath’ingar?“ Keine Antwort. Er war verschwunden. „Schön“, sagte er in Liszendirs Richtung, „wahrscheinlich schaut er sich den Wohnkomfort an.“
    Im selben Augenblick tauchte Hath’ingar wieder auf, aber dieses Mal ohne die traditionelle Ler-Bekleidung; er war nackt bis auf einen Lendenschurz mit langen, prächtig dekorierten Enden, und statt des geflochtenen grauen Haars zierte ihn nun ein glattrasierter Schädel. Auf seiner bloßen, unbehaarten Brust befand sich eine detaillierte Tätowierung, die einen titanischen Kampf zwischen zwei Ungeheuern zeigte, die Han noch nie zuvor gesehen hatte. Er war längst nicht so alt, wie er vorher den Anschein erweckt hatte. Han knurrte grimmig; Hath’ingar hatte eine Waffe in der Hand, die exakt jener ähnelte, die Liszendir damals in Efrems Wohnung entschärft hatte. Wo war sie eigentlich? Han knurrte erneut. Wenn es nicht die in Hath’ingars Hand war, so lag sie noch immer gut verpackt in einer Box direkt hinter Hath’ingar. Sie hätte somit genausogut in Efrems Zimmer sein können – so unnütz war sie im Augenblick. Und was jene Gestalt am anderen Ende des Raumes anbetraf: eine Masse voll geballter Kraft. Der ehemalige Stadtrat verharrte ruhig, das Körpergewicht auf den Fußballen balancierend.
    „Ja, reingelegt“, sagte er. Dann fuhr er fort: „Ohne Umschweife und ohne faule Tricks bitte: Nimm Kurs auf die beiden Gasriesen dieses Sonnensystems. Sie stehen gerade in Konjunktion und liegen dem Zentrum der Galaxis gegenüber. Dort werden wir auf meine Krieger stoßen.“
    „Deine Krieger?“ Han wollte Zeit gewinnen, obwohl er nicht genau wußte, was er mit ihr anfangen sollte. Unter ihnen verschwand allmählich der Planet Chalcedon.
    „Ja, ich bin der Führer der Außenhorde. Mach keine hastigen Bewegungen. Diese Waffe spuckt Nadelbolzen mit einer höchst unerfreulichen Substanz aus. Auch wenn sie schnell wirkt, so fällt doch das Bewußtsein erst ganz zum Schluß aus. Ich bin ein Experte auf diesem Gebiet – aber auch auf vielen anderen. Daß nur keiner von euch glaubt, er könnte mir entwischen!“
    Han schielte zu Liszendir hinüber. Es war kaum zu sehen, aber ihm schien es, als ob unter ihrem Gewand jeder einzelne Körpermuskel arbeitete, um sich für den Einsatz aufzuwärmen. Ihre Kiefermuskeln strafften und spannten sich kaum merklich. Ein faszinierender Ausdruck kam in ihr Gesicht, einer, den Han in einem Anflug erotischen Verlangens in seiner ganzen Schönheit ein paar Mal schon gesehen hatte.
    Als Hath’ingar einen sichernden Schritt nach vorn machte, schrie sie nur ein Wort: „Los!“ Dann vollführte sie ein ganz unglaubliches Manöver. Han ließ sich gekonnt auf den Boden fallen – wie sie es ihm beigebracht hatte. Mühelos sprang sie in die Höhe, ohne die Knie auch nur im geringsten dabei anzuwinkeln; Stiefel und Obergewand hinter sich lassend, schnellte sie durch den Kontrollraum auf Hath’ingar zu. Ihr nackter weißer Körper stürzte Han in staunende Verwirrung – all dies spielte sich in einem Schwerefeld von 1 g ab. Noch im Rollen hörte er das Zischen der Pistole – doch der

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