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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Kopf.
    Paraleimon Kardikas im Handbuch für den Überlebenden: Wenn du eine Bruchlandung machst, selbst wenn es bei dir im heimatlichen Gebiet ist: Halt! Unternimm nichts! Versuche zuerst einmal, dich zu erinnern, wer du bist und wie du hierhergekommen bist. Traue keiner Sinneswahrnehmung, versuche nicht, etwas zu identifizieren. Der Überlebende ist wie Adam, aber er ist ein Adam, der nicht weiß, ob er in die Hölle oder in den Garten Eden gefallen ist.
    Han setzte sich neben seinen Rettungsgleiter auf einen umgestürzten Baum und erinnerte sich: der Flug, das Schiff, Liszendir – und so war er nun hier, irgendwo auf Chalcedon. Phantastisch, wenigstens wußte er, auf welchem Planeten er war. Aber keine Nahrung, kein Geld und keine Ausrüstung. Nein, nicht ganz! Er hatte eine Notverpflegung im Rettungsgleiter, dazu ein wenig Werkzeugdraht, Sägeblätter und ein Messer. Einen Wasserdestillierer für den Durst und um die Nahrungskonzentrate aufzulösen. Er stand auf, ging zum Gleiter und holte das Rettungspäckchen. Was nun?
    Wieder Kardikas: Wenn möglich, so gehe nur bei Nacht, denn Lichter kann man sehen. Sei vorsichtig am Tage. Versuche dich zu orientieren und die Lage deines Standortes festzustellen.
    Han konnte bei der Dichte des Waldes nicht besonders gut und weit sehen. Er wußte, daß er sich auf einem flach abfallenden Abhang befand, und so verließ er seinen Gleiter und marschierte geräuschlos durch die Dunkelheit, bis er die Hügelkuppe erreicht hatte. An Stellen, wo die Bäume die Sicht freigaben, konnte er die Sterne und die Umrisse entfernterer Hügel sehen – dunklere Flächen markierten jene Stellen, wo sich die Talsenken befanden. Er umkreiste den Hügel mehrere Male – nichts war zu bemerken: keine Lichter, kein Rauch, keine Anzeichen, daß irgend jemand außer ihm auf Chalcedons Erdboden einherwanderte. Er wußte auch nicht, welche Richtung er nehmen sollte. So blieb er, wo er war. Er hatte die Möglichkeit, es herauszufinden. Es würde nur viel Zeit kosten – doch davon hatte er mehr als genug.
    Er merkte sich einige helle Sterngruppierungen nahe dem Horizont, indem er sie spielerisch mit Namen benannte, und prägte sie sich sorgfältig nach ihrem Aussehen und ihrer Stellung zu seinen eigenen Markierungspunkten in der Landschaft ein. Er wartete nicht auf das Aufgehen des Mondes, denn er wußte, Chalcedon hatte keinen.
    Die Zeit verstrich langsam auf diesem Planeten, aber nach einigen Standardstunden, die er auf seiner Uhr ablesen konnte, studierte er erneut den Himmel am Horizont. Ein paar seiner Sternenbilder waren hinter der Horizontlinie verschwunden, andere standen hoch am nächtlichen Himmel. Wieder andere hatten sich nach rechts oder links hin bewegt. Aufgrund der Standorte und Bewegungen konnte er nun den Himmelsnorden bestimmen. Er war höher zum Zenit hin, als er angenommen hatte. Er befand sich weit nördlich von der Hauptstadt, die ihrerseits näher am Äquator lag. Nun wußte er auch, wo Osten, Westen und Süden waren, auch wenn er nicht genau sagen konnte, wie weit er bei seinem Landungsflug abgetrieben worden war. Er vermutete, um einige Grade nach Westen. Somit mußte er den Weg nach Südwesten einschlagen. Han griff sich sein Rettungspäckchen, warf es über die Schulter und machte sich, vorsichtig durch die schweigende Dunkelheit tastend, auf den Weg. Sein Messer hielt er griffbereit; er wußte so gut wie nichts über das Leben der einheimischen Tiere auf Chalcedon – im Falle einer hautnahen Lektion würde er sie sein Leben lang nicht mehr vergessen.
     
    Tagelang wanderte er durch ein leeres, unbewohntes Land. Chalcedon war kein völlig flacher Planet; er hatte eine sanft gewellte Oberfläche, manchmal eher hügelig, dann wieder eben wie ein Brett. Er überquerte vom Regen angeschwollene Flüsse und marschierte mit einer Planmäßigkeit und Routine, die sich jeden Tag aufs neue wiederholte: von Sonnenaufgang bis kurz vor Mittag, dann Pause, vom späten Nachmittag bis nach Anbruch der Nacht, dann wieder Pause. Er merkte, daß er sich mit seiner Marscheinteilung kaum an die langen Tageszyklen von Chalcedon gewöhnen würde. Allmählich bekam er ein Gespür für den neuen Zeitrhythmus; ein Tag hatte fast 32 Standardstunden, ohne jegliche Schwankungen. Es war für ihn jedoch unmöglich abzuschätzen, wie weit er bisher gegangen war; es gab keine Landmarkierungen in weitem Umkreis. Die Hügel oder Bodenschwellen waren einander im Aussehen zu ähnlich.
    Auch konnte er keine

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