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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Treffer blieb aus!
    Hath’ingar konnte nicht gleichzeitig auf sie zielen und ihren Angriff abwehren. Er entschied sich für die Abwehr und reagierte mit einer Vorwärtsbewegung, die alles andere als schwerfällig war. Die Waffe behielt er dabei in der Hand.
    Nun begann ein Wirbel, dem Han nicht zu folgen vermochte. Hinterher konnte er sich nur noch an eine Serie von blitzartigen Angriffs- und Abwehrbewegungen erinnern. Manchmal trafen die Körper aufeinander, und es gab eine verwirrend schnelle Abfolge gegenseitiger Aktionen, kurzer Schläge und erfolgloser Würgegriffe. Keiner von beiden erreichte sein Ziel, und Hath’ingar hatte noch immer die Pistole. Liszendir inszenierte im Kontrollraum ein schwindelerregendes Trommelfeuer von Vor- und Rückwärtsbewegungen, um Hath’ingar daran zu hindern, auf sie anzulegen. Dann gerieten sie wieder aneinander. Diesmal kam es zur entscheidenden Wende: Hath’ingar stürzte nach draußen, wobei er noch zum Schluß versuchte, einen plazierten Schuß abzugeben, aber er verfehlte knapp. Hans rechtes Ohr dröhnte.
    Sie verriegelte die Tür und stand nun vor ihm: nackt, mit schweißnasser, glänzender Haut und fliegendem Atem. „Hab’ ihm einen direkten Schlag versetzen können – aber er ist stark! Verdammt! Dieser glatzköpfige Affe ist mir entwischt. Zur Hölle mit ihm!“ Han sah, daß sie sich über sich selber ärgerte.
    Mit energischer Stimme fragte sie: „Gibt es eine Möglichkeit, das Schiff zu verlassen?“
    „Ja, Rettungsgleiter. In der Kammer hinter dem Pilotensitz müßten fünf oder sechs davon sein.“
    „Dann nimm eines und verschwinde!“
    „Liszendir, ich …“
    „Nein, tu, was ich dir sage! Gegen ihn allein habe ich eine reale Chance. Außerdem kann ich das Schiff selbst steuern. Ich habe nichts vergessen. Mit dem, was du bisher gelernt hast, ist er dir weit überlegen. Du wärst nur als Geisel zu gebrauchen. Wenn er dich erwischt, sind wir erledigt. Ich will dich nicht heruntermachen – ich versuche nur, dich zu retten. Ich muß ihn töten. Er benutzt eine Schußwaffe gegen uns. Nur allein kann ich ihn bezwingen. Er ist äußerst gefährlich. Du kannst dir nicht vorstellen … wie gefährlich.“
    „Aber er hat diese Pistole, Liszendir …“
    „Kümmere dich nicht drum. Solange ich es nur mit einem von dieser Sorte zu tun habe, habe ich kein Problem! Wenn ich siege, komme ich mit dem Schiff zurück. Sollte er aber siegen, gibt es keine Rückkehr – für keinen von uns. Ich muß es tun, für dich und für mich selbst. Eigentlich ist es falsch und für uns beide verboten, aber ich tu es trotzdem – du darfst nicht in seine Hände geraten. Geh jetzt! Ich muß ihn erwischen – und zwar bald! Ich bin im bandastash, in maximaler Kampfbereitschaft. Sie gibt mir Kraft und Schnelligkeit, aber ich kann sie nicht lange aufrechterhalten, sie kostet viel Energie.“ Sie preßte kurz ihre Wange an die seine – sie war brennend heiß.
    Han sah, daß sie recht hatte. Aber das Schiff aufgeben? Nein! Doch es war die einzige Möglichkeit – so schwer es auch fiel. Er erinnerte sich plötzlich an einen Merksatz, den man ihm eingeschärft hatte: Wenn du den Boden, auf dem du kämpfst, aufgibst, um zu gewinnen, so hast du eigentlich schon verloren. Er öffnete die Kammer, kletterte in eines der Beiboote und machte sich bereit für den Abschuß. Als er die Kanzel über sich schließen wollte, berührte sie noch einmal zärtlich sein Gesicht und sagte: „Wenn es mir gelingt, werde ich dich in den Bergen nördlich der Hauptstadt treffen, nahe jener Bodenschwelle mit den beiden Felsspitzen, die man von dort aus sehen kann. Wenn nicht, so lebe wohl und vergiß mich nicht. Dein Name bedeutet ‚Dauer’.“ Sie schloß mit Wucht die Haube und katapultierte ihn nach draußen.
    Einen Moment lang wurde ihm schwindlig, als er von der künstlichen Schwerkraft der Pallenber in die natürliche Anziehungskraft des Planeten Chalcedon hinüberwechselte. Dann sah er das Schiff, wie es über ihm davonglitt. Mit einem Mal schoß es mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit westwärts. Sein Gleiter arbeitete automatisch und begann zu fallen – langsam, wie es schien, doch Han wußte, daß dies eine Täuschung war, die von der großen Distanz zur Planetenoberfläche herrührte. Er schaute hinunter auf die blaugrünbraune, mit Wolkentupfern gesprenkelte Kugel. Es war das letzte, was er sah, bevor die Automatik ihn mit einem Spezialgas betäubte, das die Auswirkungen des Gravitationsschocks

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