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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Leben führten zwischen wandernden Nomaden, die den unteren Teil der Schlucht unsicher machten, in der Kälte des Winters, der auf dieser Seite des Gebirges strenger als anderswo war, und der abweisenden Unzugänglichkeit der Hochebene. Weiter unterhalb jedoch nahm die B e völkerungsdichte zu; es gab sogar eine Stadt, Leilas mit Namen, die in den Augen der Bauern eine Ausgeburt von Korruption war. Westlich des großen Gebirges sollte eine zweite Bergkette liegen, dazwischen eine ausgedehnte, stark kultivierte Talsenke, die der Fluß in zwei Hälften zerschnitt, und die im Norden und Süden sanft anstieg. Die Niederungen waren im allgemeinen von Menschen besiedelt, die von Leilas aus regiert wurden, während die höhergelegenen Landstriche meist in den Händen der Ler waren, die nach Meinung der Leute von Burgen aus b e herrscht wurden, die am äußersten Beckenrand der Senke gelegen waren.
    Je mehr er über den Planeten erfuhr, um so enttäusc h ter wurde Han. Es war eine primitive Gesellschaft mit eher feudalen Grundstrukturen. Zudem hatten die Ei n heimischen mit einem ungewöhnlichen Klima und einer Geographie zu kämpfen, durch die sie unflexibel, isoliert und unwissend blieben. Nach Meinung des Bauern gab es weder Meere noch Ozeane – nur Seen. Der Planet b e stand aus öden, hoch aufgetürmten Gebirgsketten, die von gewaltigen Talsenken oder Hochebenen voneinander getrennt waren. Erdbeben waren etwas Alltägliches, so alltäglich, daß Han fast konstant leichte Erschütterungen wahrnehmen konnte. Die Frage lautete nicht Erdbeben oder kein Erdbeben, sondern: starkes Erdbeben oder schwächeres Erdbeben? Er versuchte, sich die Schwa n kungen in der Erdkruste vorzustellen, die Gebirge wie diese aufzufalten vermochten – es gelang ihm nicht! Und über all dem schwebte das Damoklesschwert der Kri e ger!
    Es konnten Jahre ohne besondere Ereignisse vergehen – und die Erinnerung an die Krieger verblaßte langsam. Doch irgendwann würden sie erneut kommen und einige aus dem Volke aussondern. Sie nahmen nie viele mit sich – immer nur ein paar. Natürlich wurden sie danach nie mehr gesehen. Gewöhnlich ließen sie die Ler der oberen Landstriche in Ruhe. Der Bauer kannte sie gut und b e zeichnete sie mit einem recht kuriosen Namen: Erstvolk. Selbst Liszendir konnte einen Anflug von Heiterkeit nicht unterdrücken.
    Niemand hatte überhaupt eine Vorstellung von der Größe des Planeten, niemand kannte irgend etwas aus dem Gebiet der Astrophysik. Man glaubte, die Welt sei eine flache Scheibe. Han bohrte nicht tiefer, da er wußte, daß solche Fragen eher den Fragesteller entlarven, wen i ger den Gefragten; zudem wollte er in keinen religiösen Disput verwickelt werden. Eine flache Welt! Oh, ihr Al t vorderen! Er malte sich aus, welche interessante Kosm o logie wohl die Theologen von Morgenröte entworfen hatten, um den Zickzackkurs ihrer Sonne am Himmel zu erklären.
    Han und Liszendir waren einverstanden, zu bleiben und bei der Ernte zu helfen, um sie später in Leilas für einen guten Preis abzusetzen. Han gab sich als Handel s kaufmann zu erkennen und versprach, den bestmöglichen Gewinn zu erzielen. Der Bauer seinerseits wollte sie als Gegenleistung, je nachdem wie das Wetter und die Ernte ausfielen, in einigen Wochen flußabwärts mitnehmen.
    Liszendir wollte wissen, wie er von Leilas aus nach Hause zurückkäme. Der Bauer erklärte, daß sie ihre Packtiere mitnehmen, diese in Leilas neu beladen und durch die Schlucht nach Hause marschieren würden. Die Zeit des Rückwegs würde wohl in die erste Hälfte des Nordwinters fallen, aber das sei nicht allzu schlimm, da sie Gelegenheit hätten, sich auf die Unbilden der hal b jährlichen Dunkelheit des Südwinters vorzubereiten. Nach den Zeitspannen, die er erwähnte, vermutete Han, daß sie sich auf etwa dreißig Grad nördlicher Breite b e fanden – ein Wissen, das allerdings für sie ohne Bede u tung war: Noch hatten sie kein Ziel.

7.
     
    Dies ist nicht die reale Welt. Die reale Welt ist Yar, ein Ort mit herrlichen Städten und Türmen, mit immerwä h render Fruchtbarkeit des Bodens und leichten Regenfä l len. Weil wir gesündigt haben, wurden wir von Hoth, dem Sonnengott, daraus vertrieben und hierher nach Limbo verbannt, wo wir für die Sünden unserer Vorfa h ren büßen müssen. Wir wissen nicht, was für Sünden es waren, sie müssen jedoch schrecklich gewesen sein, wenn über ein ganzes Volk eine solche Strafe kommt. Es wird berichtet, daß man sie gar nicht

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