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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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jetzt weder eine Heranreifende noch eine Jugen d liche in der Pubertätszeit; nichts war geblieben von di e sem bestrickenden ambisexuellen Wesen, das er in Boomtown getroffen und auf Chalcedon geliebt hatte. Ihre Augen reflektierten das kalte Blau des Himmels.
    „Ich glaube, du wirst mit ihnen am Anfang Verständ i gungsschwierigkeiten haben. Sie sprechen nur Single-Sprache, die sich aber noch stärker verändert hat als di e jenige der Krieger – selbst ich hatte zuerst einige Pr o bleme. Es sind jedoch Menschen! Das wundert mich am meisten. Ich muß zugeben, daß es mich merkwürdig b e rührt, wenn dein Volk meine Sprache in dieser unrege l mäßigen und verschnörkelten Form gebraucht. Selbst dort, wo man ihnen etwas Reguläres vorgibt, machen sie etwas völlig Irreguläres daraus.“
    „Sind sie uns freundlich gesinnt?“
    „Ja, freundlich genug, obgleich du sie möglicherweise ziemlich verschlossen finden wirst. Ich habe ihnen e r zählt, daß wir den Kriegern entkommen sind und uns aus dem Schlachtgetümmel auf der Hochebene im Osten bis hierher geschleppt haben. Besser das, als die ganze Wah r heit. Damit können sie wenigstens etwas anfangen – und selbst das ist für sie schon fast zuviel. Ein wenig mißtra u ten sie mir, weil ich eine Ler bin, was sie ja deutlich s e hen konnten. Aber mein langes Haar hat sie zumindest davon überzeugt, daß ich nicht zu den Kriegern gehöre. Wir sind Helden, weil wir so weit gelaufen sind.“
    „Du bist schön.“
    Sie drehte sich einen kurzen Moment lang um, so als verursache ihr die Bemerkung innere Qual. Dann fuhr sie fort: „Wir können auf dem Fluß die Schlucht durchfa h ren. Zu dieser Jahreszeit hat er wenig Wasser, allerdings erzählten sie mir, daß sie es nach der Ernte mit Flößen versuchen werden. Wenn wir bleiben und ihnen helfen, werden sie uns zum Markt mitnehmen. Rat mal, wo das ist! – Auf der anderen Seite des Gebirges! Die Schlucht geht ganz hindurch.“
    Sie schaute erneut nach draußen, als versuchte sie, den Faden eines verwickelten Problems wiederzufinden. Schließlich sagte sie: „Etwas ist äußerst merkwürdig. Ich verstand andeutungsweise die gebräuchlichen Wörter für die Jahreszeiten, aber sie benutzten irgendwelche Zusä t ze, durch die sie schrecklich entstellt wurden – mehr als alles andere in ihrer Sprache. Wenn mich mein Ohr nicht trügt, so gibt es auf diesem Planeten acht Jahreszeiten: zwei Wi n ter pro Jahr. Ich selbst habe nie davon gehört. Wie kann das sein? Haben die hohen Gebirge etwas d a mit zu tun?“
    Han richtete sich plötzlich auf. Das war’s, was ihm noch fehlte: das letzte Teilchen im Puzzle … warum die Sonne mit solch großer Geschwindigkeit gen Norden wanderte. „Welche Jahreszeit ist im Augenblick?“
    „Der kurze Winter kommt bald. Im Augenblick haben wir Herbst.“
    „Was geschieht im kurzen Winter?“
    „Es wird dunkel, aber nicht so lange wie im langen Winter, den sie besonders fürchten.“
    „Jetzt hab ich’s! Ich hatte schon so eine Ahnung, als wir über die Hochebene wanderten; aber damals konnte ich mir keinen Reim darauf machen. Ich habe von so l chen Planeten wie diesem hier gehört – alle bisher b e kannten liegen außerhalb der von uns bewohnten Zone. Sie werden Uranoiden genannt – nach dem ersten, den man im alten Erdensystem entdeckt hat. Erinnerst du dich an Chalcedon? Er hatte keine Jahreszeiten, weil er eine völlig gleichmäßige Umlaufbahn ohne Axialwinkel beschrieb. Dieser Planet hier hat eine extrem hohe Ne i gung der Rotationsachse. Seine Rotationsebene pendelt bis in diejenige seiner Sonnenumlaufbahn. Von der Pl a netenoberfläche aus gesehen steht die Sonne während eines Jahres einmal über jedem Pol. Das Polargebiet überlappt sich mit den Tropen und muß ein höchst u n freundlicher Ort sein, mit einem noch unfreundlicheren Klima. Wahrscheinlich ist der Planet nur wegen seiner hohen Gebirgsmassive überhaupt bewohnbar, da diese hoch genug sind, um die atmosphärische Zirkulation in Rotationsrichtung abzublocken.“
    „Die Tage sind schon kürzer, und die Sonne steht nördlicher als zur Zeit unseres Marsches.“
    „Genau. Sie haben hier acht Jahreszeiten – vier, wenn die Sonne im Norden steht, und vier, wenn sie nach S ü den wandert. An den Polen ist die Lage noch verwirre n der: Angenommen, wir wären dort, so könnten wir sehen, wie die Sonne spiralförmig über dem Horizont aufgeht und sich dann dem Zenit nähert. Sie würde dort für eine Weile hin und her

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