Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
Vom Netzwerk:
definieren, sei es Mensch oder Ler, ist bis auf den heutigen Tag durch di e se Umweltsbeziehung vermittelt. Wir sind nicht weise genug, um uns vorstellen zu können, wie ein Lebewesen diese Art von Entscheidung fällt oder wie es sich im Rahmen unserer Entscheidungsmaßstäbe verhalten wü r de.
     
    A l Tvanskorosi – Das Buch des Jüngsten Tages, Pe n dermnav Tlanh
     
    „So trifft man sich also wieder – aller guten Dinge sind drei!“ rief Hath’ingar mit jovialer Herzlichkeit. „Setzt euch, eßt und laßt es euch gut schmecken! Avings Köche sind die besten auf dieser Seite von Morgenröte, wie mir Reisende und andere Schurken berichtet haben. In Or d nung? Also vorwärts, langt zu! Ganz ohne Tricks und doppelten Boden.“ Er selbst setzte sich und begann mit großem Appetit und dem Ausdruck höchster Zufriede n heit und Wertschätzung zu essen. Der größere, Aving, gab den Musikern ein Zeichen, und sie begannen auge n blicklich eine entspannende Weise zu intonieren.
    Han und Liszendir waren wie vor den Kopf geschl a gen. Han schaute hinüber zu dem Ler-Mädchen. Es saß unbeweglich, wie paralysiert, und starrte auf das Paar am anderen Tischende. Er lehnte sich zu ihm hinüber und sagte: „Iß, Liszendir. Wir haben lange genug diesen Kle i ster ertragen müssen, den sie auf dem Schiff als Na h rungskonzentrat verwenden; wegen diesem Dreck wären wir beinahe verreckt. Also greif zu!“ Sie schaute auf i h ren Teller wie auf etwas völlig Fremdes, von dem sie nichts wußte und auch nichts wissen wollte. Dann bli n zelte sie und begann zu essen.
    „Ausgezeichnet, wirklich ein ausgezeichneter Rat. Warum hungrig in die Zukunft schauen – egal, wie sie auch aussehen mag? Wir alle brauchen wohlgenährte Bäuche gegen die Kälte und die Widrigkeiten des Schic k sals. Und außerdem haben wir uns viel zu erzählen – ein freundliches Essen kommt da gerade gelegen.“ Hath’ingar war die Ungezwungenheit in Person, ein M u sterbeispiel des perfekten Gastgebers.
    Liszendir blickte zu ihm auf, ihre Augen schleuderten Blitze: „Ich kann mir nicht vorstellen, was wir noch mi t einander zu besprechen hätten.“
    „Nein?“ Seine Heiterkeit schien echt zu sein, gemischt mit einem Anflug des Erstaunens. „Ach …! Aber da w ä re eine Menge, eine ganze Menge, in der Tat! Doch ich bin meiner Pflicht als Gastgeber nicht nachgekommen. Darf ich meinen Freund hier vorstellen? Aving ist sein Name. Und mein eigener, der richtige, den auch ihr b e nutzen solltet – keine Titel, bitte –, ist Hatha.“ Mit den Augenwinkeln sah Han, wie es Liszendir einen Ruck gab, als sie hörte, daß Aving der richtige Name des Ler war. Aving! Natürlich! Kein Wort oder Name endete in der Single-Sprache auf zwei Konsonanten: ng. Selbst hier nicht auf Morgenröte, wo Single-Sprache die einzige Verständigungsbasis war und sowohl von den Kriegern als auch von den Menschen benutzt wurde. Dies hatten sie damals im Umgang mit der Bauernfamilie in der Fe l senschlucht und den Leuten aus Leilas herausbekommen. Jetzt wurde es ihm klar, und er begriff, daß auch Lisze n dir darauf gekommen war. Aber was steckte dahinter? In einer Sprache, die keinerlei Ausnahmen zuließ, strahlte diese eine wie eine Leuchtreklame, die die Ursache selbst im dunkeln ließ. Hatha-Hath’ingar hatte nichts bemerkt und fuhr ungerührt fort : „ … Aving lebt hier, um ein A u ge auf die Leute zu haben, die hier und um Leilas leben. Die Burg hindert die Einheimischen, ihre Nase in Dinge zu stecken, die über ihren Horizont gehen; so kommen sie erst gar nicht in Versuchung. Als ihr Leilas erreichtet, wußte Aving schon lange vorher, wo ihr zu finden wart und informierte mich. Ich kam mit eurem Schiff – ich hoffe, ihr habt nichts dagegen – vom Land der Krieger herübergeflogen, und ich muß sagen, es ist ein hübsches und williges Gerät, so wie ein leidenschaftliches Mä d chen in der Reife. Warum ihr heraufgekommen seid, geht mich nichts an, aber nun, da ihr hier seid …“
    Han wollte so tun, als habe er die Bemerkung über die reifen Mädchen überhört, aber dennoch konnte er ein leichtes Zucken seines Gesichtes nicht verhindern. Natü r lich! Genau das war es, was Hatha mit seiner Bemerkung erreichen wollte.
    „Ah ja. Ich verstehe. Mir wird klar, daß ihr auf eurem langen Weg eine interessante Liaison eingegangen seid – wohl schon seit geraumer Zeit. Woher ich das weiß? Nun, weil ich Körpersprache lesen kann. Han, die dein i ge offenbart sich jedem, der

Weitere Kostenlose Bücher