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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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unbeweglich, den Sam m ler in der freien Hand, die Augen starr ins Leere geric h tet. Die Strahlenwaffe entglitt seinem schlaffen Griff, Liszendir nahm sie vom Boden auf. Han beugte sich hi n über zum Instrumentenbrett und schaltete die Sicheru n gen des Lichtfilters wieder ein. Der Bildschirm wurde dunkler, reduzierte das Strahlen der Sonne und verwa n delte die schmerzhafte Helligkeit in ein erträgliches Halbdunkel.
    Aving stand noch immer in der gleichen Haltung, hielt den Sammler und starrte in die Tiefen der funkelnden Drähte. Alle drei, Han, Liszendir und Usteyin standen auf. Aving reagierte nicht – kein Anzeichen, daß er sie überhaupt wahrnahm.
    Liszendir konnte einen Ausdruck des Abscheus um die Mundwinkel herum nicht verbergen. „Ist er jetzt weh r los?“ fragte sie.
    Usteyin entgegnete: „O ja, für immer. Zuerst habe ich nicht begriffen, was Han vorhatte, dann aber wurde es mir klar. Ein guter Trick. Ich selbst wäre nicht daraufg e kommen. Schaut her, ich zeig es euch.“ Sie ging hinüber zu der still vor sich hinstarrenden Gestalt und nahm ihr ohne Mühe den Geschichtensammler aus der Hand. Man merkte, daß er ihn nur ungern fahren ließ. Die Gestalt erzitterte wie bei einem plötzlichen Schüttelfrost, machte aber sonst keine weiteren Bewegungen und starrte auch dann noch auf jene Stelle, wo zuvor der Geschichte n sammler gewesen war.
    „Gut so, genau richtig“, sagte sie mit sanfter Stimme, in der Genugtuung und leichter Ärger mitschwang. Dann trat sie hinter Aving, stieß ihn in die Kniekehlen und fing ihn auf, als er zusammensackte. Dann wandte sie sich an Han.
    „Ein guter Trick, der beste, den ich je gesehen habe. Aber auf Kosten meines Geschichtensammlers – ein h o her Preis für einen wie Aving.“ Hier lag auch der Grund für ihren Ärger, der nun langsam verrauchte.
    „Wie denn? Warum denn?“
    „Ich sagte es dir vorher schon: Man geht einen Schritt zu weit, und der Geist ist gefangen. Genau das ist Aving passiert – du hast ihn hineingelockt. Aber nun hat der Geschichtensammler seinen Geist, und der nächste, der ihn benutzt, wird von ihm erfaßt, wird ein Teil von Aving, in seinem eigenen Ich, in seinem Geist. Mag sein, daß dieser Teil sehr groß ist, daß Avings Ich stark genug ist, um selbst von dir Besitz zu ergreifen, falls du noch einmal hineinschaust.“
    „Wie kann das sein? Das ist ja wie Hypnose.“
    „Nein, es ist mehr als das – die Art, wie du es hältst, die Spannung, alles das spielt eine Rolle. Frag Han! Er weiß es jetzt, er hat einen Vorgeschmack bekommen. Wenn du keine Anfänge hineingibst, und zwar gleich am Anfang, dann geht die Frage auf den Sinn des Ganzen – man hat keine Grenzen gesetzt. Du gehst ganz darin auf, mit deinem Geist. Ob man da drinnen real ist? Ich weiß es nicht, nur das, was ich lernte, als ich im Kindesalter begann, ihn zu benutzen. Die Zlats behaupten, daß man ganz hineingeht. Wenn man hineinschaut, so siehst du, was er gespeichert hat; und wenn es jemand ist, der zu sorglos damit umgeht, der zu tief hineinsieht … Aving war ein schlechter Mensch, auch wenn wir nur wenig über ihn wußten. Wir werden es gar nicht so weit ko m men lassen, daß Aving herauskommt und von uns Besitz ergreift. Ich werde ihn vernichten.“ Und bevor Han und Liszendir sie aufhalten konnten, hatte sie den Geschic h tensammler genommen, wobei sie sorgfältig jeden Blick darauf vermied, und ihn zu einer unförmigen Masse z u sammengedrückt. Dann legte sie ihn auf den Boden und trampelte darauf herum, bis er völlig unkenntlich war.
    „Liszendir, du hast die Strahlenwaffe. Stell sie auf größte Leistung! Verbrenne ihn! Er soll verbrennen, jetzt gleich!“ Ihre Stimme war schneidend, duldete keinen Widerspruch. „Kümmere dich nicht um diesen leblosen Körper auf dem Boden! Er funktioniert noch, aber er hat keinen Geist mehr. Ausgeschlossen, daß er ihn je z u rückbekommt. Nun die Waffe! Schnell! Du mußt es jetzt tun, solange ich entschlossen bin.“
    Liszendir nahm die Pistole, zielte auf den zerbogenen und zusammengedrückten Gegenstand am Boden und feuerte, feuerte so lange, bis nichts mehr übrigblieb als ein unkenntlicher, rauchender Silberklumpen.
    Usteyin schaute eine Zeitlang auf diesen kümmerl i chen Rest, seufzte tief und fand zu ihrem gewohnten Verhalten zurück. „Nun ist es vollbracht. Der Körper ist für uns ohne Nutzen, wir können ihn hinauswerfen.“
    „Aber er lebt noch. Sollten wir ihn nicht besser mi t nehmen?“
    „Nein,

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