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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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näher an die Instrumente herantrat, sa g te Aving: „Willst du nicht den Kurs haben?“
    „Nicht jetzt. Hast du schon mal ein Menschen-Schiff geflogen?“
    „Nein, auch kein Ler-Schiff. Für den Flug nach Glanzmeer oder zu anderen Planeten benutzte ich mein eigenes.“
    „Dann laß es mich erklären. Ich will nicht, daß du Verdacht schöpfst, wenn ich irgend etwas tue. Wenn wir den Weltraum durchqueren, benutzen wir eine Anzahl von Fixpunkten im Raum, deren Koordinaten im Schiff s computer eingespeichert sind. Ich kenne nicht die Lage eures Planeten, und so werde ich den Kurs manuell b e rechnen, beide Endpunkte der Flugkurve. Diese Berec h nung erfordert einige Routine, da ich meinen eigenen Standort exakt bestimmen muß – entsprechend dem He i senbergschen Gesetz. Dies geht nicht ohne viel Zeit und Aufwand.“
    „Na schön, laß dir Zeit und gebrauche keine Tricks. Du kennst die Folgen. Erst diese hier, dann das rothaar i ge Klesh- Mädchen. Du willst doch, daß ihnen nichts pa s siert? Dann los. Die Zeit drängt.“
    Han nickte, wobei er im Geiste eine Grimasse schnitt. Sollte er falsch liegen … „Recht so. Wir kommen jetzt in den Raum.“ Während er den Kurs für jenen Punkt ei n gab, den er für sein Vorhaben im Auge hatte, warf er e i nen kurzen Blick auf Liszendir und Usteyin. Auf beiden Gesichtern sah er nur Passivität, Resignation und B e sorgnis – sonst nichts. Gut so! Denn der Erfolg seines Planes hing davon ab, daß sie bis zu dem Zeitpunkt, da er es tat, nicht merkten, was vor sich ging. Andernfalls würde Aving Verdacht schöpfen.
    Das Schiff erreichte den Punkt, den Han einprogra m miert hatte, und schaltete automatisch seine Triebwerke ab. Noch eine geringfügige Korrektur war nötig, die Li s zendir per Handsteuerung durchführte und so die Palle n ber exakt auf eine Position zwischen Planet und Sonne brachte. Der Stern strahlte weißlich-grell über den Hauptschirm und ließ mit seinem Licht alle übrigen Ste r ne in der Dunkelheit des Alls versinken.
    Jetzt! Er wandte sich an Aving und sagte: „Das Mä d chen wird mir nun einen gewissen Gegenstand geben, den ich für die genaue Berechnung brauche. Er ist dort, in der kleinen Tasche. Darf sie ihn holen und mir he r überreichen?“
    „Wie sieht er aus?“
    „Für dich eher wie ein Drahtgeflecht.“
    „Bist du sicher …?“
    „Weißt du irgend etwas über Navigation, Astrogation?“
    „Nein, das macht die Mannschaft – rein technischer Kram.“
    „Ja, also, ich bin ganz sicher.“
    Han wandte sich erneut an Usteyin. Jetzt durfte sie keinen Fehler begehen. Ein Ausrutscher … Usteyin hatte noch immer nicht begriffen. Ihr Gesicht war ein großes Fragezeichen.
    „Bist du sicher, daß du ihn willst, Han? Er ist gefäh r lich, ich verstehe auch nicht …“
    „Schon gut, schon gut. Ich brauche den Sammler, Usteyin. Bitte, gib ihn mir. Ich weiß, was ich tue.“ Han fühlte einen Anflug von Unsicherheit und Beklemmung; jetzt kam es darauf an. Wenn sie auch nur ein Wort über den wahren Zweck des Geschichtensammlers sagte …
    Sie tat es nicht. Usteyin ging zu ihrer Tasche, machte sie auf und zog vorsichtig den Geschichtensammler he r aus, klappte ihn vollständig auseinander und reichte ihn nur widerstrebend Han hinüber. „Hier hast du ihn. Aber du mußt sorgfältig damit umgehen. Wenn irgend jemand anders ihn benutzt …“
    Han fiel ihr ins Wort. „Schon gut. Ich kenne die G e fahren.“ Er nahm das Gerät und riskierte einen kurzen Seitenblick auf Liszendir. Irgend etwas war in ihren A u gen. Ja! Sie wußte Bescheid. Dann auf Aving. Plötzlich war dieser sehr interessiert an dem Geschichtensammler. Er musterte ihn mit großer Aufmerksamkeit. Han ign o rierte ihn und hielt den Geschichtensammler in Richtung Sonne, so daß ihr Licht hineinfiel; dann schaute er mit ernster Miene ins Innere und hoffte, es würde so auss e hen, als mache ein Astrogator seine Messungen.
    Seltsam, dachte er, als er den Sammler in seiner Hand hielt und das Spiel des Lichtes zwischen Drähten, Ve r bindungen und Silberkügelchen beobachtete. Komisch, daß du ein Ding wie dieses benutzen kannst, um damit irgend etwas zu symbolisieren. Was war es noch, das Usteyin sagte? Nicht-verbal. Ja! Keine Worte. Er fragte sich, wie sie die Sache wohl wahrnahm; er starrte hinein, wartete auf etwas Suggestives, ein Symbol, eine optische Täuschung. Nichts. Es war und blieb nur ein Geflecht aus Drähten, doch konnte man den Linien unendlich lange folgen. Es hatte

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