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Morgens 15.30 in Deutschland

Morgens 15.30 in Deutschland

Titel: Morgens 15.30 in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Werker
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Überholmanövern hältst, heißt das nicht wirklich, dass du der internationalen Gebärdensprache mächtig bist!
Auslandsaufenthalte
Ein Punkt, bei dem man gleich in zweifacher Hinsicht in die Falle tappen kann! Erstens: Hier sind ausdrücklich LÄNGERE Auslandsaufenthalte gemeint! Als längere Aufenthalte gelten nicht die zwei Wochen Mallorca, das Wochenende in Bayern und die dreistündige Polizeikontrolle letztens an der niederländisch-deutschen Grenze.
Zweitens: Bist du im Ausland gewesen, solltest du unbedingt plausibel darlegen können, was zum Teufel du dort die ganze Zeit getrieben hast! Spuken in deinem Kopf jetzt spontane Erklärungen rum wie: die sechs Monate Thailand nach dem Zivildienst – warum? Weil ich mal rausmusste, weil ich keinen Studienplatz hatte und weil mich eh mal alle gehörig am Arsch lecken können, es sei denn, ich bin anständig breit! Dann solltest du die im Lebenslauf lieber umtransformieren zu so etwas wie: „Sechsmonatige Sprachreise durch Südostasien zur Vertiefung der Sprachkenntnisse, Erweiterung des kulturellen Verständnisses und Steigerung der sozialen Kompetenz.“ Das ist schon mal ganz nett. Ein erfahrener Personaler wird trotzdem zwischen den Zeilen lesen können, dass du die sechs Monate über dichter gewesen bist als das Kamener Kreuz zur Rushhour!
Deshalb gilt auch hier „No Risk, no Fang!“ – wie der Asiate sagt! Frechheit siegt, also: „Sechsmonatiges Praktikum in der Botschaft von Tai-Gin-Seng, Koordination der Aufbauarbeiten eines SOS-Kinderdorfs, dreimonatiger Intensivkurs ‚Koreanisch für Hardliner‘ sowie erfolgreich abgeschlossene Ausbildungen in den drei traditionellen Kampfkünsten Karate, Kung-Fu und Karaoke.“
Computerkenntnisse
In Zeiten von Web 2.0, digitaler Revolution und globaler Vernetzung macht es immer einen guten Eindruck, wenn dein Lebenslauf nicht auf der Schreibmaschine getippt ist. Um zu signalisieren, dass man den Anforderungen der elektronischen Welt vollauf gewachsen ist, sollte man hier einige Kenntnisse auflisten. Aber Vorsicht, du darfst gerne übertreiben, allerdings nicht zu viel! Als relevante Computerkenntnisse werden angesehen: Microsoft Word, Excel und PowerPoint, Photoshop und vielleicht noch Minesweeper. Aber sicher nicht: PS3, Wii und WoW!
Hobbys
Schwimmen, Reiten und Lesen sind die beliebtesten Lückenfüller, um darüber hinwegzutäuschen, dass du absolut hobbyfrei bist. Mit ein klein bisschen Fantasie lassen sich aber selbst die Ladenhüter „Schwimmen, Reiten, Lesen“ noch auf Tiefseetauchen, Rodeo-Bullriding und Hieroglyphenforschung hochpimpen!
Falls du jedoch extrem viele Hobbys haben solltest, empfiehlt es sich, nur die spektakulärsten auszuwählen. Wichtig ist auch, dass sich deine Interessen über mehrere Betätigungsfelder verteilen. Wer bereits angeführt hat, dass er in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne Steinmännchen baut, der sammelt keine weiteren Pluspunkte, wenn die beiden anderen Hobbys Kastanienmännchen- und Knetmännchenbauen heißen!
Auszeichnungen
Bist du außergewöhnlich intelligent? Hast du viele Förderpreise gewonnen? Hast du gar ein Stipendium ergattert? Dann rein damit in den Lebenslauf! Hier ist genau die richtige Stelle, um Auszeichnungen zu präsentieren!
Hast du nicht?! Bist du kein besonders cleveres Kerlchen?! Zappst du oft weiter, weil dir die Berichte bei „logo!“ zu komplex sind? Und der einzige Preis, den du je gewonnen hast, war der Audi A3 – genau wie ich –, weil du um 14:55:20 Uhr der 1.000.000ste Besucher auf einer Internetseite warst? Allerdings musstest du noch 30.000 Euro zuzahlen? Macht nix! Überspring den Punkt Auszeichnungen einfach. Im Zweifelsfall bemerkt niemand, dass hier etwas fehlt. Und das ist definitiv besser, als mit einem abenteuerlichen Eintrag wie „5. Platz Bitterfelder Counterstrike Challenge 2007“ am Ende des Lebenslaufs unnötig Wellen zu schlagen!
Die nächste wichtige Sache: Ich hab letztens ein Seminar gemacht zum Thema „Wie verhalte ich mich beim Bewerbungsgespräch?“. Zur Erinnerung: Mein Studiengang heißt Germanistik! Ein Seminar zum Thema Berufseinstieg ist da tendenziell so sinnvoll wie ’ne Miles&More-Karte für die al-Qaida! Ich war vor allem deshalb bei dem Seminar, weil’s das einzige war, das erst um 18 Uhr losging. Aber um einen Praktikumsplatz zu ergattern, kann das Ganze ja sehr nützlich sein!
Was darfst du also beim Bewerbungsgespräch und was nicht? Egal ob Praktikum, Job oder erstes Treffen bei den

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