Morgens 15.30 in Deutschland
Männer lösen das Problem alleine, das bedeutet, sie bleiben zum Saufen zu Hause. Frauen sind da offensiver und pragmatischer – sie tun sich in Lerngruppen zusammen, um erst mal dem Text den sie lernen müssen, den Schrecken zu nehmen. So, was heißt das übersetzt? Das heißt: Sie malen den Text erst mal komplett bunt an! Viele Frauen scheinen sich beim Blick in den Text dasselbe zu denken wie beim Blick in den Spiegel: Sieht übel aus, aber mit ein bisschen Farbe krieg ich’s hin! Im Ernst, eine DIN-A4-Seite Text von so einer Horde „textmarkerbewaffneter Büffelfurien“ durchgearbeitet, da is ’n LSD-Trip ’n Scheißdreck dagegen! Danach sieht der Text aus, als sei ein Kindergarten explodiert! Dann kommt der Tag der Prüfung und auch da ist die Frau nicht allein, nein! Auf ihrem Tisch drängen sich die Glücksbringer dichter als in so ’nem Greifautomaten auf der Kirmes! Alle sind sie da: Tweety – der Kanarienvogel, Diddl – die Maus, Franjo – der Pleitegeier. Teilweise findest du auf dem Tisch mehr Stofftiere als in einem kompletten SOS-Kinderdorf!
Natürlich hab ich bei der Prüfung auch ein flaues Gefühl im Magen – nur verteilt sich die Grundanspannung bei den Mädels auf zahllose Einzelsorgen. Noch größere Angst, als bei der Klausur zu versagen, hat die Frau davor, bei der Klausur zu verdursten! Ich habe Frauen gesehen, die saufen in zwei Stunden Klausur mehr weg als zehn Fernfahrer auf der Strecke Hamburg–Neapel! Im Ernst, teilweise haben die extra vorher die 20-Liter-Wasserspender aus dem Flur in den Seminarraum geschleift – und nach der Hälfte sind sie mit dem Kanister zum Nachfüllen raus auf die Toilette!
Viele Studenten haben ein Näschen fürs Aufputschen
Aber nicht nur Wasser konsumieren die Mädels unter Leistungsdruck in Massen. Ich hab mal eine Frage: Warum haben eigentlich immer die dümmsten Frauen bei der Klausur am meisten Traubenzucker auf dem Tisch? Da ist es doch wohl zu spät! Oder nicht? Was soll das jetzt noch bringen? Eine Hirnruine mit aufgeklebten Fingernägeln, dreifarbig getönten Haaren und hochgeklappten Poloshirtkragen, die sagt: „Ich schreib die beste Klausur, ich hab ’n Kilo Traubenzucker gelutscht!“ Das ist so, als würdest du bei einem Formel-1-Rennen mit einem Rasenmäher an den Start gehen und sagen: „Ich häng euch alle ab, ich hab ’nen Liter Shell V-Power Racing getankt!“
Und was ist das Allerwichtigste, was darf auf gar keinen Fall fehlen bei einer Klausur? Obst! Jede Menge Obst, mit einer gammeligen Banane ist es hier nicht getan! Die Mädels karren das Zeug kiloweise rein. Wenn im Seminarraum noch die Namensschilder aus der ersten Stunde auf dem Tisch stehen, kannste das Schild wegnehmen und durch „Bioladen Kleinmann“ ersetzen. Mit dem Obst, das war ja schon in der Schule so, und da steckt auch ’ne Strategie dahinter – ich hab’s anfangs nur nicht kapiert! Wozu brauchen die Mädels ein Dutzend Äpfel in der Matheklausur? Bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel: „Gabi gibt Peter drei Äpfel und erhält selber ...“ Da sortierst du kurz, und dann hast du’s!
Dabei ist es ja im Grunde noch viel einfacher! Was braucht man denn wirklich für eine schwere Klausur? Richtig, man benötigt ein Attest! Dann hast du zwei Wochen mehr Zeit und nimmst an der Nachschreibeklausur teil. Sollte es die nicht geben oder willst du die Klausur sowieso nicht schreiben, kannst du unter Umständen die Sache auch anders regeln. Dazu lautet die Frage: Wie nennt man die Phase, die den Tiefschlaf einleitet? Richtig, diese Phase bezeichnet man als:
Referat
Ja, früher hatte ich oft Einschlafschwierigkeiten! Bis ich merkte, es hilft, wenn man die „Gutenachtecstasy“ nicht mit Espresso runterspült. Aber jetzt hab ich was noch viel Besseres: Referate! Kurz einem Referat gelauscht, und du schläfst tiefer als nach fünf Minuten „Grey’s Anatomy“! Das klassische Referat beginnt ungefähr folgendermaßen: „Hallo, ich ... habe meinen vierstündigen Vortrag in ... drei Abschnitte unterteilt, ich fange an mit dem ... Anfang, komme dann zum ... Mittelteil und ende mit dem, äh, Ende ... solltet ihr irgendwelche Fragen haben, so stellt die bitte nicht ... denn das bringt mich total aus dem Konzept!“ Wenn ich das höre, denke ich doch: Ey, der Typ sollte später nicht Germanist werden, sondern Anästhesist! Ja, dann hätte man vor der OP die Wahl: „Möchten Sie die Spritze bekommen oder lieber das Referat hören?“
„Hm, was wirkt denn
Weitere Kostenlose Bücher