Morgenstadt - wie wir morgen leben
Das Unternehmen beschäftigt sich mit dem Entwurf, Bau und Betrieb von Hydrokultur-Farmen für Gemüse in der Nähe von Supermärkten. Das Ziel ist, damit innerhalb der Versorgungskette Zeit, Entfernung und Kosten zu minimieren. So wachsen in North Brooklyn auf 1000 Quadratmetern unter Glasdächern auf einem Lagerhaus Salat, Basilikum und Tomaten, die an benachbarte Supermärkte geliefert werden. Sie kosten nicht mehr als vergleichbare Bioprodukte. Auch im US-Staat New Jersey oder Pennsylvania wird es so etwas bald geben: Die US-Supermarktkette McCaffreys Markets hat beschlossen, in Zusammenarbeit mit BrightFarms das Dach einer ihrer Filialen zu bepflanzen.
In den Industrieländern hält jeder Kunde es für selbstverständlich, dass er im Supermarkt um die Ecke jederzeit frisches Obst und Gemüse in ausreichender Menge und Vielfalt kaufen kann. Was er dabei nicht bedenkt, ist, dass dieses – vor allem im Winter – meist von weither angeliefert werden muss.
Bisher kommen beispielsweise 98 Prozent des Salats in New York aus dem 4200 Kilometer entfernten Kalifornien oder aus Arizona. Das bedeutet fünf Tage Fahrt im Kühl-Lkw. Damit verbringen die Salatköpfe ihre halbe Haltbarkeitszeit auf dem Transport und haben eine wesentlich kürzere Verkaufsspanne im Supermarkt, bevor sie welken. Außerdem entfallen 45 Prozent ihres Preises auf die Transportkosten. 70 „So werden wertvolle Ressourcen verschwendet“, sagt Volkmar Keuter vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen. „Das Ziel für die Stadt der Zukunft muss sein, das Gemüse nahe beim Verbraucher zu erzeugen und esunter gesunden, kontrollierten Bedingungen heranzuziehen. Auf diese Weise bekommt der Kunde bessere und frischere Ware zu stabilen Preisen, und zusätzlich entsteht weniger CO 2 .“
Die Farm im Haus von Pasona ist in erster Linie ein weltweit beachtetes PR-Projekt, das für die Firma werben soll. Aber ihre Bedeutung weist ebenso wie die Projekte in New York in die Zukunft unserer Städte: Wenn immer mehr Menschen in die Metropolen ziehen und immer mehr Ackerland unter Beton verschwindet, gleichzeitig aber die Weltbevölkerung weiter zunimmt, werden Anbauflächen knapp. Das könnte die Ernährung der Menschheit gefährden. Wie kann man einen Ausweg aus diesem Dilemma finden? Wo werden wir morgen unsere Nahrung erzeugen, und wie wird sie überhaupt aussehen?
Damit auch die Menschen in den Städten auf lange Sicht Zugang zu gesunder und reichhaltiger Nahrung haben, sind also neue Lösungen gefragt. Sie betreffen nicht nur die Anbauflächen, sondern auch die Produktion und Verarbeitung unserer Lebensmittel. Fraunhofer-Forscher machen sich über diese Fragen seit langem Gedanken und entwickeln Lösungen für nachhaltige Produktion, effiziente Versorgungssysteme und für neues, gesünderes Essen.
Auch hier gilt wieder: Alles ist mit allem vernetzt. Innovative Lösungen zur Erzeugung der Lebensmittel erfordern deshalb die Einbeziehung aller Systemkomponenten: von Lösungen zur Energiebereitstellung, zur Logistik und zum Design von Häusern ebenso wie von Fragen der Wasserver- und -entsorgung. Gleichzeitig steht die Ernährung in engem Zusammenhang mit unserer Gesundheit: Wie ist es zu schaffen, dass die Stadtbewohner der Zukunft gesund und vital bleiben und dass sie im Krankheitsfall effizient und erfolgreich behandelt werden? In einer ganzen Reihe von Fraunhofer-Instituten arbeiten Wissenschaftler an der Lösung dieser Probleme und erproben bereits viele Ideen in konkreten Szenarien.
Nicht nur der Salat, auch andere Lebensmittel legen heute einen weiten Weg zurück, ehe sie auf unserem Tisch landen: Kiwis werden aus Neuseeland importiert, Mangos aus Thailand, Reis aus Indien, Rindfleisch aus Argentinien und Lachs aus Chile. SogarÄpfel kommen aus Chile, und Knoblauch wird aus China importiert, obwohl diese Dinge auch bei uns gut gedeihen. Forscher der Fraunhofer-Allianz Food Chain Management suchen hier nach Verbesserungen: Sie betrachten die Kette der Lebensmittelherstellung als ganzheitlichen Prozess. Ihr Ziel ist es dabei, die Wertschöpfungskette so zu planen, zu überwachen und zu optimieren, dass Konsumenten effizient und sicher mit qualitativ einwandfreier Nahrung versorgt werden können. Von besonderer Bedeutung sind Lebensmittelsicherheit, Lebensmittelqualität und Rückverfolgbarkeit der Produkte.
Wenn sich ein längerer Transport nicht vermeiden lässt, bieten neuerdings antimikrobiell
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