Morgenstadt - wie wir morgen leben
alle Experten, dass Vorbeugung einer der wichtigsten Pfeiler zur Erhaltung der Gesundheit ist. Im Wesentlichen geht es dabei darum, die Verantwortung für die eigene Gesundheit selbst zu übernehmen und nicht darauf zu warten, dass der Arzt mit irgendwelchen Medikamenten schon alles in Ordnung bringen wird. Im Vordergrund steht dabei eine ausgewogene und nicht zu üppige Ernährung, viel Bewegung und der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum. Zunehmend ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken aber auch psychische und soziale Faktoren, etwa die Frage, wie stressresistent jemand ist oder ob er sich geliebt und geachtet fühlt in Beruf und Privatleben.
„Die Technik soll dem Menschen dienen.“ Diesen Grundsatz stellt die Fraunhofer-Gesellschaft in den Mittelpunkt aller Überlegungen. Das Motto gilt ebenso für die Gesundheitsvorsorge: Sie ist auch wichtig, weil die Versorgung Kranker immer mehr Geld verschlingt: Allein in Deutschland liegt der Gesamtumsatz im Gesundheitswesen schon bei mehr als 200 Milliarden Euro pro Jahr, die Ausgaben für die Gesundheit betragen fast 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, Tendenz steigend. Und so erhalten Geräte und Systeme, die den Menschen dabei helfen, gesund und leistungsfähig zu bleiben, immer größere Bedeutung.
Franz Wenninger von der Fraunhofer-Einrichtung für Modulare Festkörper-Technologien EMFT in München hat beispielsweise ein Messgerät für Sportler entwickelt, das auf den ersten Blick wie eine Armbanduhr aussieht. Anstelle der Zeit zeigt das Display die gemessene Hauttemperatur und Hautfeuchte des Sportlers an. „Dieser Prototyp veranschaulicht, wie man moderne Sensorik mit Hilfe von zukunftweisender Folientechnologie in ein Armband am besten integrieren kann“, sagt Wenninger. „Über dieses Verfahren lassen sich im Prinzip viele verschiedene Sensoren für medizinischeAnwendungen einfach kombinieren. Darüber hinaus können weitere Funktionen, wie etwa die Messung der UV- oder der Ozon-Belastung, implementiert werden.“
Täglich ein wenig Sport, diese Empfehlung befolgen nur wenige. Ein elektronischer Helfer, der die Motivation von Freizeitsportlern stärken kann, ist ActiSENS, den das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen erfunden hat. Es handelt sich dabei um Bewegungssensoren in einer kleinen Box, die man am Gürtel trägt. „Das Gerät misst über den ganzen Tag hinweg die Bewegungen des Trägers“, sagt der Entwickler Martin Rulsch. „Ständig summiert es die Aktivitäten zu Punkten auf und gibt damit objektive Rückmeldung zur persönlichen Bilanz.“ Jeder Bewegungsklasse sind Punkte zugeteilt: Treppensteigen etwa bringt mehr Punkte als Joggen, Joggen mehr als Gehen. Für Auto- oder Liftfahren gibt es gar keine Punkte. Schon tagsüber lassen sich die aktuellen Werte auf dem Display des Geräts ablesen. Abends kann man dann die gesamten Tagesdaten per Bluetooth auf den PC oder aufs Handy übertragen. So wird der technische Spieltrieb ausgenutzt, um den sportlichen Ehrgeiz zu wecken.
KRANKHEITEN FRÜHZEITIG ERKENNEN
Die modernen medizintechnischen Möglichkeiten erlauben es darüber hinaus in zunehmendem Maße, die Neigung zu Krankheiten individuell zu erkennen, lange bevor diese ausbrechen. Dies gilt für Gefäßerkrankungen ebenso wie für viele Krebsarten und – so glauben Fachleute – bald auch für Alzheimer. Wer rechtzeitig seinen Lebenswandel darauf einstellt oder mit entsprechenden Medikamenten vorbeugt, kann so seine Lebensqualität auf Jahre hinaus verbessern, betonen viele Experten. Ärzte empfehlen deshalb, regelmäßig einen Gesundheitscheck machen zu lassen. Kritiker befürchten allerdings, dass durch flächendeckende Vorsorgeuntersuchungen nur die Zahl der potenziell Kranken erhöht wird – zum Wohle der Pharmaindustrie.
Eine von der Firma GE Healthcare, die medizinische Diagnosegeräte herstellt, in Auftrag gegebene Umfrage kommt jedoch zu einem positiven Ergebnis: Das Thema Früherkennung von Krankheiten wird von hochrangigen Entscheidungsträgern aus Politik undGesundheitswesen in 12 europäischen Ländern als Investition in die Zukunft und nicht als Kostenfaktor eingestuft. So könnten nach einem Bericht des E-Journals of Cardiology practice beispielsweise rund 80 Prozent der frühzeitigen Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Typ-2-Diabetes und 40 Prozent der Krebsfälle durch bessere Vorbeugung verhindert werden. Gleichzeitig ist auch eine frühzeitige Diagnose bereits
Weitere Kostenlose Bücher