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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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auf der anderen Seite des Platzes. Windstille. Ihr könnt wie besprochen landen. Von Bord dürfen nur der Kunde und zwei andere. Der Rest der Crew bleibt an Bord. Bitte beachtet diese Mindest-Sicherheitsanforderungen. Ich treffe euch im Hauptgebäude. Ende.«
    Zum Zeichen, dass er verstanden hatte, schaltete Mahoney zweimal das Mikro an und aus. Er grinste den Piloten an. »Na also, hm? Vielleicht ist er ja doch mein Mann.«
    Das Raumschiff landete auf einem kleinen, geteerten Flugfeld. Die Außentür des Schiffes öffnete sich, und Mahoney stieg hinaus.
    Draußen war es heiß, trocken und staubig. Auf der einen Seite des Flugfeldes erstreckte sich öde Wüste, hinter der sich ein niedriger Bergrücken erhob. Auf der anderen Seite lag weitläufiges, weiß umzäuntes Weideland. Kein Lufthauch regte sich. Aus einer nahe gelegenen Obstplantage vernahm Mahoney Vogelgezwitscher, und von der Weide ertönte das Surren der elektrisch gesicherten Zäune.
    Mahoney schritt die Straße entlang, die sich zu den verstreut daliegenden Gebäuden hinwand. Weiden … weiße Zäune … Scheunen. Futtersilos. Ein Zuchtbetrieb? Auf einem Feld sah er einen sehr alten Vierfüßler grasen, den er als Pferd von der Erde identifizierte. Sonst keine Tiere.
    Er kam an Schuppen vorbei, deren eine Seite aus Metall bestand und deren Türen verschlossen und mit Bolzen gesichert waren. Ställe. Alle leer. Es gab eine niedrige Mauer und ein offen stehendes Tor.
    Er trat durch das Tor und ging durch einen sorgfältig angelegten Garten, der etwas vernachlässigt wirkte. Drei Robot-Gärtner arbeiteten unter der Aufsicht eines Menschen. »Harte Zeiten«, dachte Mahoney. Es war alles andere als einfach, eine Pferdefarm zu betreiben.
    Dennoch war er beeindruckt. Er hatte weder Sicherheitsvorkehrungen, Wächter oder Waffen ausmachen können. Aber wenn er sich hier nicht hundertprozentig verschätzt hatte, mussten sie irgendwo stecken.
    Vor dem Haupteingang stand ein Mann, der offensichtlich wartete. Er war etwas jünger als Mahoney. Kleiner. Untersetzt. Er sah aus, als würde er ziemlich regelmäßig Sport treiben. Weder hässlich noch gutaussehend. Er trug ein Hemd mit weitem Kragen, teure, lässige Hosen und Sandalen.
    »Sr. Gideon!« rief er zur Begrüßung. »Mein Name ist Schaemel. Bitte kommen Sie doch näher. Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?«
    Das Haus war großzügig angelegt, wenn auch kleiner als ein richtiger Landsitz, und mit Möbeln aus schwerem, echtem Holz und echtem Leder eingerichtet. Die Gemälde waren alt und hatten realistische Motive.
    »Jedes Jahr«, eröffnete Schaemel das Gespräch, »gelingt es mir zu vergessen, wie heiß und warm es auf New River im Spätsommer ist. Aber jedes Jahr werde ich ebenso unerbittlich wieder daran erinnert. Das hier ist ein Mischgetränk aus Wein und Früchten. Sehr erfrischend.« Er zeigte dabei auf eine Punsch-Karaffe, die Eiswürfel und eine milchige Flüssigkeit enthielt. Mahoney erwiderte nichts.
    Mit einem schiefen Lächeln schüttete sich Schaemel die Flüssigkeit in ein Glas und trank in einem Zug aus. Dann erst füllte er Mahoneys Glas und reichte es seinem Besucher.
    »Ihre Firma wird also von zwei Seiten gleichzeitig bedrängt, Sir Gideon. Eine drohende gegnerische Übernahme auf der einen, eine Gewerkschaftsorganisation auf der anderen Seite, und Sie halten die Sache mit der Gewerkschaft für eine bloße Finte. Alle spielen falsch, und jetzt brauchen Sie dringend einen Experten. Übrigens: sehr gute Präsentation.«
    »Danke.«
    »Was ich dabei ganz besonders bewundere, ist Ihr Sinn für Kleinigkeiten. John Stuart Mill als Name für Ihre Yacht, also wirklich. Vielleicht etwas zu kapitalistisch – aber trotzdem sehr nett.«
    Mahoneys Hand strich unmerklich über seine Hosentasche und im Raumschiff leuchtet das rote Alarmsignal auf.
    »Ich bin sehr, sehr glücklich darüber«, fuhr Schaemel fort, »dass Sie persönlich gekommen sind.
    Schon seit einiger Zeit habe ich darauf oder auf etwas Ähnliches gewartet.
    An diese Geschichten über Ihren angeblichen Selbstmord habe ich niemals geglaubt, Flottenmarschall Mahoney – das war doch Ihr Rang, als Sie sich aus dem Geschäft zurückgezogen haben, oder irre ich mich? Gewöhnliche Spione bringen sich vielleicht um, aber richtige Profis? Niemals.«
    »Sie sind ja ein ziemlich aufgeweckter Bursche«, erwiderte Mahoney. »Dann können wir den Schaemel-Quatsch ja wohl auch beiseite lassen, oder wie möchten Sie es halten, Venloe?«
    »Oh, ich

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