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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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dachte diese ID wäre hundertprozentig tot und begraben. Andererseits hielt ich jedoch auch dieses schöne Fleckchen für narrensicher.«
    Mahoney beruhigte ihn rasch mit der Erklärung, dass es nur wenige echte Profis gab, dass wiederum nur wenige von ihnen nicht in Beziehungen mit irgendeiner Regierung, einer Megakorporation oder dem Militär verstrickt waren; und, nicht zuletzt, mit dem unverwechselbaren MO von Venloe.
    Venloe sah bekümmert aus. »Und dann denkt man all die langen Jahre, man sei spurlos verschwunden. Tss-tss. Ich schäme mich. Welche Buße muss ich dafür zahlen, dass ich das Attentat auf den Imperator organisiert habe?«
    »Dann gehen Sie also davon aus, dass ich Ihre Eingeweide nicht an diesen Baum nageln und Sie ein Dutzend Mal darum herumjagen werde? Der Imperator war unter anderem auch mein Freund.«
    »Das hat man mir berichtet. Und ich habe auch noch anderes von Ihnen gehört … auch, dass sie gelegentlich selbst einen Einsatz vor Ort übernehmen. Wenn es nur darum ginge, mich umzubringen, dann hätten Sie sich nicht persönlich vorzustellen brauchen. Die direkte Konfrontation kann für beide Seiten ziemlich unangenehm sein und Sie sind schließlich auch kein jugendlicher Draufgänger mehr.«
    »Nicht zutreffend«, sagte Mahoney und gab seine lässige Haltung für einen kurzen Moment auf. »Wenn es mir nicht um größere Fische ginge, hätte ich Ihnen mit größtem Vergnügen persönlich das Herz aus dem Leib geschnitten.«
    »Immer schön vorsichtig, Mahoney Sie haben mich auf einen Irrtum hingewiesen, aber Sie irren sich ebenfalls. Geschäftsvorfälle nehmen wir nicht persönlich. Das wäre reiner Selbstmord.
    Na schön. Davon steht ohnehin nichts in meinem Terminkalender für heute, deswegen werden wir jetzt das Thema wechseln. Falls Sie irgendwelche Sicherheitstruppen zusammengezogen haben, lassen Sie sie ab jetzt bequem stehen.«
    Er ging zu einem Schreibtisch und legte seine Hand flach auf etwas, das wie ein Notizbuch aussah. »Meine eigenen Leute ziehen sich jetzt zurück.«
    Er setzte sich und forderte Mahoney mit einer Handbewegung auf, ebenfalls Platz zu nehmen. »Ich kann mir ungefähr vorstellen, was Sie wollen. Aber sagen Sie es mir trotzdem selbst. Vermutlich hat es irgendwas mit diesem albernen Tribunal zu tun, von dem ich gerüchteweise gehört habe.«
    »Richtig. Sie sollen als Zeuge auftreten und dort über die Verschwörung aussagen. Und zwar öffentlich.«
    »Ich? Im Zeugenstand? Sicher eine neue Erfahrung für mich. Aber wahrscheinlich keine Empfehlung für zukünftige Arbeitgeber.«
    »Was das angeht, scheinen die Zeiten sowieso nicht rosig zu sein«, erwiderte Mahoney und blickte vielsagend zum Fenster hinaus.
    »Seit meinem letzten Job habe ich gelernt, sehr vorsichtig in der Wahl meiner Arbeitgeber zu sein. Ich habe ziemlich üppige Geschäfte ausgeschlagen, weil mein ungeheurer Egoismus nur eines zuließ: nur das beste Geschäft an Land zu ziehen.«
    »Armer Mann.«
    Venloe achtete nicht auf Mahoneys Sarkasmus. »Angenommen, ich lasse mich darauf ein. Ich stehe also im Gerichtssaal. Was sage ich da eigentlich? Dass mich ein gewisser Tanz Sullamora angeheuert hat, nachdem ich vorher einige Jobs zu seiner Zufriedenheit ausgeführt hatte? Dass ich das Instrument Chapelle ausgewählt und vorbereitet habe? Inklusive aller dazugehörigen Details? Vielleicht. Aber ist das alles?«
    »Natürlich nicht. Sullamora ist tot. Nach dem kräht kein Hahn mehr. Wir wollen die anderen. Kyes. Malperin. Die Kraas. Lovett.«
    »Hm. Diese Information kann ich nicht liefern.«
    »Sie werden sie aber liefern.«
    »Sie haben mich nicht verstanden. Ich weiß nichts über diese Einzelheiten. Ich kann aussagen, dass ich, moralisch gesehen, die Ansicht vertrete, der Rest des Privatkabinetts sei an der Verschwörung beteiligt gewesen. Aber Beweise? Sullamora hat mir gegenüber keine Namen genannt. Ich habe weder sie noch irgendwelche direkten Vertreter getroffen. Nichts für ungut, Mahoney.«
    »Ich habe Beweise. Die Tatsache, dass ich hier vor Ihnen stehe. Natürlich bin ich von der Erstwelt geflohen. Aber anstatt in eine Ecke des Universums zu fliehen, in der mich niemand kennt, bin ich nach Hause zurückgekehrt, dorthin, wo ich schon seit über zwanzig Jahren wohne. Meine Abfindung habe ich offensichtlich nicht einkassiert; offensichtlich habe ich auch niemanden damit beauftragt. Wenn diese blutbesudelten Idioten vom Privatkabinett auch nur die leiseste Ahnung davon gehabt hätten, dass

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