Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
Vom Netzwerk:
Wenn die anderen Verbündeten des Kabinetts davon erfuhren, war es mehr als wahrscheinlich, dass sich das Gleichgewicht noch weiter verschob.
    Nur Otho und einige seiner Bhor-Truppen befanden sich am Schiff, um die Ankömmlinge zu begrüßen. Das Schiff war gerade gelandet, die Rampe wurde ausgefahren. Er informierte Sten hastig darüber, dass Livie-Teams bereits angefordert waren, man rechnete jede Minute mit ihrem Erscheinen.
    »Beim langen, wehenden Bart meiner Mutter«, grunzte er. »Das Glück ist auf unserer Seite. Schon beim ersten Mal, als ich dich traf, wusste ich, dass du ein Glückspilz bist, mein Freund.« Er gab Sten einen kräftigen Klaps auf den Rücken.
    Sten stellte fest, dass Otho, so grobschlächtig er auch manchmal war, trotz allem ein umsichtiger und kluger Regent war, der genau wusste, was die Zaungäste aus Dusable für sie alle bedeuteten. Politische Erklärungen mussten da nicht mehr gegeben werden.
    Mit einem zischenden Geräusch öffneten sich die Schleusenschotts des Schiffs, aber es dauerte geraume Zeit, bis jemand heraustrat. Schließlich tauchten Walsh und Kenna auf, gefolgt von ihren sonderbar lässig daherkommenden Assistenten. Sten war verwirrt. Er hatte einen klassisch-pompösen Aufzug erwartet. Vielleicht lag es daran, dass die Livie-Teams noch nicht erschienen waren. Dennoch kam ihm der Auftritt der beiden Politiker ziemlich missglückt vor.
    Walsh und Kenna näherten sich. »Sie wirken irgendwie nervös«, dachte Sten. Sie zuckten fast zusammen, als Otho seinen Truppen schnarrend befahl, Haltung anzunehmen – soweit das den krummbeinigen Bhor überhaupt möglich war. Was hatten die beiden nur? Das gehört doch zum üblichen, wenn auch vielleicht etwas kläglichen, Begrüßungszeremoniell.
    Mahoney trat einen Schritt nach vorn und begrüßte die beiden. Sten und Alex begleiteten ihn. Aus dem Innern des Schiffs ertönte ein gedämpftes Geräusch. Sten war sich sicher, dass jemand einen Befehl gegeben hatte – und er hätte schwören können, dass er diesen Befehl nicht zum ersten Mal hörte. Er achtete kaum darauf, dass Walsh, Kenna und ihre Begleittruppe sich hastig an die Seitenlinien zurückzogen. Er war zu sehr damit beschäftigt, mit offenem Mund zu glotzen.
    Untersetzte kleine Männer, dunkelhäutig und mit stolzen Augen, verließen nun das Raumschiff in präziser Speerformation. Ihre kaiserlichen Uniformen waren hochdekoriert. Sie hielten ihre Kukris im Winkel von exakt fünfundvierzig Grad in die Höhe, und das Licht wurde von den glänzenden Klingen blendend zurückgeworfen.
    Sten kannte diese Männer. Er hatte sie bereits kommandiert.
    Die Gurkhas! Was in aller Welt hatten die denn hier verloren? Auf einem Schiff aus Dusable?
    Dann sah er die Antwort. Er sah sie – und wollte seinen Augen nicht trauen. Jedenfalls zuerst.
    Die vertrauteste Erscheinung aus Stens oder aus jedem anderen x-beliebigen Leben marschierte am Anfang der Speerformation. Er überragte die Gurkhas. Er sah weder nach links noch nach rechts, sondern hatte seinen brennenden Blick fürstlich geradeaus gerichtet.
    Sten spürte, dass es ihm unmöglich war, sich zu bewegen, zu sprechen oder zu salutieren. Er spürte, wie seine Kameraden denselben eiskalten Schock erlitten wie er selbst.
    »Bei den gefrorenen Arschbacken meines Vaters«, murmelte Otho. »Er ist es.«
    Während sich der Zug auf sie zubewegte, teilte sich die Speerformation und schloss sich erneut. Sten starrte in diese merkwürdigen Augen, so alt und jung zugleich. Er sah, dass er erkannt wurde, hörte, wie sein Name genannt wurde. Alex zuckte zusammen, als nach einem kurzen Runzeln der fürstlichen Brauen auch sein Name ertönte.
    Dann wandte sich der Mann an Mahoney und grinste ihn breit und sonnig an.
    »Ich bin bloß froh, dass du hier noch herumhängst, Ian«, sagte der Ewige Imperator.
    Mahoney fiel in Ohnmacht.

 
Kapitel 33
     
    Nicht jedes Mitglied der Vergeltungsflotte des Kabinetts war dem neuen Regime gegenüber loyal eingestellt und ebenso blutbespritzt wie dieses. Blinder Gehorsam macht nicht alles wett – besonders dann nicht, wenn es darum geht, dass eine bestimmte Aufgabe erfüllt werden muss.
    Flottenadmiral Fraser, gehorsam wie immer, aber insgeheim nicht glücklich über die erhaltenen Anweisungen, kommandierte von der Brücke des Imperialen Schlachtschiffes Chou Kung aus, so gut es eben ging. Das Kabinett hatte sämtliche AM 2 Depots für diese Flotte geplündert. Es reichte aus, um sie nach Newton zu bringen, dort zu

Weitere Kostenlose Bücher