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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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fanden; und schließlich der Ewige Imperator.
    Der letzte Faktor war erst dreihundert Jahre alt. Ungefähr 25 Kilometer nördlich von Coos Bay mündete der Umpqua River ins Meer. Der Imperator hatte sich dazu entschlossen, Lachse zu angeln. Er machte seinen politischen Einfluss auf die Politiker dieser Provinz geltend, die ihm den Fluss schließlich als Dauerleihgabe überließen – von der Quelle bis zur Mündung. Das hatte ihn mehrere Vermögen an Bestechungsgeldern und anderen Versprechungen gekostet.
    Von da an wurde es erst richtig teuer. Nach und nach wurden die Bewohner der Städtchen und Dörfer entlang des Flusses und seiner Nebenflüsse mit viel Geld und guten Worten zum Umzug bewogen. Sie wurden zwar reichlich entschädigt, aber trotzdem …
    Damals gab es eine kleine Stadt an der Mündung des Umpqua – Redspurt oder Reedsport oder so ähnlich. Heute war es eine Geisterstadt. Entlang des Flusses konnte man weitere Ruinen finden, die einst bewohnt gewesen waren: Scottsburg, Umpqua, Roseburg und so weiter.
    Der Imperator war der Imperator, das wusste Sten. Trotzdem musste er bei dieser Demonstration byzantinischer Macht die Zähne fletschen, obwohl es nicht in seiner Zuständigkeit lag, dieses Vorgehen in Frage zu stellen. »Wesentlich wichtiger ist das alte Angelcamp des Imperators, das stromaufwärts am Umpqua River liegt«, dachte er, als er so den steilen Hügel hinauftrabte. Wiederum einige Kilometer davon entfernt befand sich Stens Ziel.
    Zu der Zeit, als der verstorbene Tanz Sullamora den Ewigen Imperator noch vergöttert hatte, versuchte er, seinen Regenten auf jede erdenkliche Weise nachzuahmen. Doch hier, wo sich der Imperator mit seiner Einsamkeit, den Redwoods und einem Flecken, auf dem er sein Zelt aufstellen konnte, glücklich fühlte, ging es Sullamora ausgesprochen schlecht. Aus seinem Angelcamp wurde recht bald ein luxuriöser Landsitz, ausgestattet mit sämtlichen Annehmlichkeiten, die sich ein Industriemagnat leisten konnte. Was er sich nicht leisten konnte, war das hämische Lachen, wenn er zugab, dass die Erde, das Angeln und die Einsamkeit der Wildnis eine völlig hirnrissige Idee waren. Als die Verschwörung des Privatkabinetts ihren Anfang nahm, bot sich Sullamoras Anwesen als perfekter Ort zum Ränkeschmieden an.
    Auch jetzt, da sich Sullamora in Molekularmatsch verwandelt hatte, erwies sich dieser Ort für das Kabinett als überaus wertvoll. Genau das war Stens Ziel, und es blieben ihm nur noch wenige Tage bis zur Ankunft der Kabinettsmitglieder. Sten war bereit.
    Nachdem er das Ziel und das Gelände erkundet hatte, fing er an, sein Team zusammenzustellen. Mangel an verfügbaren, absolut vertrauenswürdigen Imperialen Halsabschneidern bestand nicht. Mit dem Ende der Tahn-Kriege waren die Mantis-Truppen überbesetzt. Naturgemäß hatten sich Soldaten nicht gerade ihrer pazifistischen Grundeinstellung wegen für Mantis entschieden. Sie waren auf Abenteuer aus. Mahoney fiel es nicht schwer, entsprechende Kandidaten auszusieben. Diejenigen, die er auswählte, waren keine Unbekannten. Falls es zum Verrat kam, dann gewiss nicht aus ihren Reihen. Sie alle kannten Mahoneys Ruf als ehemaliger Chef von Mercury/Mantis. Da ein hoher Prozentsatz von ihnen bereits vor dem Krieg bei Mantis gedient und auf wundersame Weise die Dezimierung im verlustreichen Kriegsgeschehen überstanden hatte, war auch Sten für sie kein Unbekannter. Er genoss einen beinahe legendären Ruf als Commander.
    Die erste Frage, die er dem ihm von Mahoney zugewiesenen Erde-Spezialisten stellte, drehte sich um die Bevölkerung. Erdmenschen. Irgendwelche Außerirdischen? Nicht in nennenswerter Anzahl.
    Sten zog eine Grimasse. Das reduzierte die zur Verfügung stehenden Talente enorm.
    Er fragte den Spezialisten nach der ortsüblichen Fauna und erhielt die prompte Antwort: »Die übliche auf Sauerstoff basierende Nahrungskette.« Sten schickte den »Experten« in den Orkus und setzte Kilgour auf die Recherche an. Außer seiner tödlichen Gründlichkeit verfügte Kilgour über so manches andere Talent. Es schadete auch nichts, dass er früher selbst bei einem Ehrenregiment der Garde auf der Erde gedient hatte, bevor er seine wahre Berufung in der Drecksarbeit für den Geheimdienst fand.
    Solange er auf Kilgour wartete, machte sich Sten über die Schöne Kunst des Mordens in ihren vielfältigen Ausprägungen grundlegende Gedanken. Die einfachste Lösung, sich das Kabinett vom Hals zu schaffen, wäre ein Raketensprengkopf. Ob

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