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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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andere durchschnittliche Bürger ohne Chiffrierausbildung kannte Sten die Geschichte von dem Code, der entdeckt wurde, nachdem der gesuchte Verbrecher fünfeinhalb Elefanten bestellt hatte.
    Während Kilgour seine Tarngeschichte in der ganzen Stadt verbreitete, gelang es ihm auch, die beiden Männer vom Imperialen Sicherheitsdienst zu identifizieren. Einer von ihnen war ein Wachtmeister, der für das, was er zu sein vorgab, viel zuviel wusste. Der andere war ein viel zu neugieriger Barkeeper. Keiner von beiden musste ausgeschaltet werden.
    Vier weitere Männer und Frauen des Einsatzteams wohnten inzwischen in den Ruinen der Stadt an der Mündung des Umpqua. Sie waren alles andere als unauffällig. Montoya, Valdiva, Corum und Akashi gaben vor, Anhänger des Kults des Imperators zu sein, auf Pilgerfahrt zu jenen Orten, die das Ewige Wesen mit der Anwesenheit seiner leuchtenden Seele geweiht hatte. Natürlich mussten sie auch flussaufwärts zu seinem Angelcamp reisen. Einige Tage später wurden sie von einem der Flußhüter an der Stelle beim Zelten gesehen, wo der Ewige Imperator seine Fliegenrute ausgeworfen hatte. Sie weigerten sich, das Grundstück zu verlassen. Der Hüter rief Verstärkung. Die in wallende Gewänder gekleideten Sektierer lächelten, verbeugten sich in einer Geste des Nachgebens vor den Waldhütern, bestiegen den A-Grav-Gleiter und wurden ohne viel Federlesens in Reedsport wieder eingeladen.
    Einige Tage darauf waren sie wieder zurück und führten ihre Zeremonien auf. Der inzwischen leicht genervte Hüter tätigte einige Vid-Gespräche. Der verstorbene Ewige Imperator hatte diese Gestalten tatsächlich als zwar spinnen, aber doch als ungefährlich eingestuft, da ihre Überzeugungen Wohltätigkeit und gute Taten inspirierten und obendrein den Imperator als Gottheit ansahen. Schmeiß sie einfach raus, lautete der Befehl an den Hüter. Wenn sie zurückkommen, schmeiß sie wieder raus. Wenn du willst, kannst du sie auch ins Gefängnis stecken – falls du in deiner Ecke der Wildnis ein Gefängnis findest. Ich würde mir darüber keine grauen Haare wachsen lassen, lautete der Rat seines Vorgesetzten. Nach dem, was ich so über sie gelesen habe, ziehen sie sowieso nur ihre Rituale durch und dann hauen sie wieder ab. Der Hüter, der nicht die geringste Lust verspürte, sich als Polizist aufzuspielen, zog es vor, die Sektierer einfach zu ignorieren.
    Von der Station des Imperialen Sicherheitsdienstes in Sullamoras Schlupfwinkel kam eine Anfrage. Die Luftaufklärung hatte die Kultisten entdeckt. Der Sicherheitsoffizier hörte sich die Antwort an, lachte laut und herzlich und unterbrach die Verbindung.
    Der Hüter gewöhnte sich allmählich an die vier. Wenn er auf seiner Runde vorüberkam, winkten sie ihm freundlich zu. Einmal sah er, wie ein verbeulter A-Grav-Gleiter das Angelcamp verließ, doch er war leer, und er sah keine Anzeichen dafür, dass der Gleiter irgendwelchen Nachschub oder Baumaterialien gebracht hatte, was auf einen längeren Aufenthalt der Kultisten hingewiesen hätte.
    Dann verschwanden sie. Fast hätte der Flußhüter die Männer und Frauen mit den wallenden Gewändern vermisst, doch weit mehr interessierte es ihn, einen Flossenfüßer zu fotografieren, den er in dieser Gegend noch nie gesehen hatte. Eine Robbe? Ein Seelöwe? Er wusste es nicht, und die wenigen Nachschlagewerke, zu denen er Zugang hatte, verrieten ihm auch nicht mehr. Er verbrachte seine Zeit damit – leider erfolglos –, ein Foto zu machen, das er zur Identifizierung an das Museum schicken konnte.
    Seiner Vermutung nach tummelte sich das eigenartige Säugetier von der Flussmündung bis hinauf zum Anwesen Sullamoras, wo ihm jedes weitere Vorankommen verwehrt blieb. Der Hüter hoffte nur, dass keiner der schieß wütigen Ballermänner von der Sicherheit dort oben auf »sie« schoss; romantischerweise ging er davon aus, dass es sich bei dem Wesen um eine »sie« handelte. Er hoffte, dass sie schlau genug war, bei ihrem Anblick sofort unterzutauchen.
    Tatsächlich besaß das mehrgeschlechtliche Geschöpf, das ihn so beschäftigte, mehr als doppelt soviel Intelligenz wie der Hüter. Sein Deckname: F’lesa.
    Der Hüter hatte kein Interesse an fliegenden Kreaturen, egal, ob Säugetiere oder Vögel. Er achtete nicht einmal auf die beiden fledermausartigen Geschöpfe, die ganz in der Nähe von Sullamoras Anwesen umherflatterten. Auch die winzigen Vidkameras, die ihnen um den Hals hingen, fielen ihm nicht auf. Obwohl sie

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