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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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relativ dumm waren, hatten sich die beiden »Fledermäuse« für die Luftaufklärung bei Mantis als überaus nützlich erwiesen, was ihre Dummheit wieder ausbügelte. Sie konnten zwar reden, doch ihre Sprache bestand aus halb verbalen, halb instinktiven Piepsern. Natürlich waren auch ihre Namen ein Problem. Auf den Gehaltslisten des Imperiums erschienen sie als Dienstnummern. Die Mantis-Teams gaben ihnen jeweils eigene Pärchennamen: Frick und Frack, Gog und Magog etc. Sten hatte schon einmal mit einem solchen Pärchen zusammengearbeitet. Diese beiden hier hießen Dum und Dee.
    Sten benutzte ihre Informationen aus der Luft, um ein »Modell« des Zielgebiets anzufertigen. Das Modell existierte eigentlich nicht wirklich, sondern war ein Teil des interaktiven Helmsystems. Bevor er sich auf die Reise zur Erde machte, hatte Sten bereits jedes Stückchen Vid aufgespürt, das es hinsichtlich des Anwesens gab. Es war nicht viel.
    Kilgour gelang es, einige alte Bedienstete aufzutreiben, die damals für Sullamora gearbeitet hatten, als er sich noch eingeredet hatte, dass Angeln Spaß mache. Sie versorgten Alex mit einigen zusätzlichen Daten. Das reichte zwar immer noch nicht vollständig aus, war aber genug, so dass jedes Teammitglied einen Helm, der eigens auf ihn reagierte, aufsetzen und den Angriff »üben« konnte. Die Aktionen eines jeden Wesens wurden aufgezeichnet, in Stens Zentralaufnahme eingespeist und danach wieder zurückgegeben. Obwohl die Helme multisensorischen Input gaben, mutete die Angelegenheit ziemlich seltsam an. Sich einem Zaun nähern … den Stacheldraht an den Händen spüren. Hinaufklettern. Auf einen Wachmann schießen. Um eine Ecke herumgehen … und dann war plötzlich alles leer. KEINE ANGABEN VERFÜGBAR. Ein paar Meter weiter setzte die Simulation wieder ein. Das warf einen ziemlich aus der Kurve. Glücklicherweise wussten die kampferprobten Mantis-Agenten mit diesen teilweise unvollständigen Übungssystemen umzugehen. Es war ohnehin das beste, was ihnen zur Verfügung stand, und es bestand sogar Aussicht auf Verbesserungen, sobald F’lesa, Dee oder Dum mit weiteren Daten zurückkehrten. Außerdem war es wesentlich sicherer, als für diese Übungen ein originalgetreues Modell aufzubauen.
    Die Sektierer langweilten sich schon bald bei ihren Trockenübungen, doch sie hatten nichts anderes zu tun. Sie waren jetzt wirklich unsichtbar unsichtbar für jeden Beobachter, der das Gelände über der Erde oder aus der Luft auf jeder bekannten Frequenz überwachte. Die »Zeremonien« der Sektierer waren eigens ausgearbeitet worden. Sie hatten einen schmalen Tunnel gegraben und sein Ende mit einer großen Kammer versehen. In die Kammer hatten sie die Waffen und die Ausrüstung verfrachtet, die der A-Grav-Gleiter gebracht hatte. Keiner von ihnen war begeistert davon, dass der Hüter den Gleiter noch gesehen hatte, doch solche Zwischenfälle passierten nun einmal.
    Jetzt mussten die vier abwarten.
    Dieser unterirdische Raum war als Sammelpunkt direkt vor dem Anschlag gedacht.
    Es gab noch zwei letzte Teammitglieder: Zwei N’Ranya, gewaltige, ungefähr dreihundert Kilo schwere, grundsätzlich anthropoide Wesen einer Spezies, die sich zu den besten Artilleristen des Imperiums entwickelt hatten. Während der Tahn-Kriege waren einige N’Ranya abenteuerlustig geworden und hatten sich Mantis angeschlossen. Sten war überaus erfreut, sie dabeizuhaben. Sie konnten nicht nur die Angriffselemente von Phase eins des Anschlags in einer Hand halten, sondern dienten ihm zugleich als Waffenmeister.
    Mahoney hätte fast einen Salto geschlagen, als Sten ihm mitteilte, dass er zwei N’Ranya mitnahm. »Affen? Aber nein, mein Junge, die hält man noch nicht einmal für Bären.«
    Sten wies auf ihre Tarnung hin. Vor einigen Jahrhunderten hatten absurde Legenden über ein seltsames Wesen namens Big Foot kursiert. Sobald er in Coos Bay ankam, sorgte Sten dafür, dass diese Legenden reaktiviert wurden und wies seine beiden mythischen Ungeheuer an, sich nicht blicken zu lassen, aber wo es ging, gewaltige, klobige Fußabdrücke zu hinterlassen. Die beiden N’Ranya warteten weiter oben in den waldbewachsenen Hängen der Berge in der Nähe des Umpqua auf den entscheidenden Tag.
     
    Sten kam keuchend, doch wesentlich besser gelaunt von seinem Lauf zurück. Er hatte seine Arbeit noch einmal Revue passieren lassen und sie für gut befunden; zumindest akzeptabel. Insgeheim fand er sogar, dass die Chancen etwas besser als fifty-fifty

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