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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Satelliten. »Für anderthalb Stunden ist alles sauber. Dann kriegen wir Luftunterstützung und ein Auge.«
    »Achtet trotzdem darauf, dass ihr von oben nicht gesehen werden könnt«, befahl Sten.
    »Diese, ahm, diese einheimischen Bären, die Sie erwähnten«, fragte Valdiva flüsternd, »sind das Nachttiere?«
    Einer der N’Ranya stieß ein grollendes Lachen aus. »Nein … aber Umklammerungswettbewerb … sehr interessant.«
    »Umklammerung?« dachte Sten. »Der Bär« würde einen dritten Platz belegen. Ganz abgesehen von den anderen tödlichen Instrumenten, die seine Truppe mit sich führte. Die Zylinder mit ihren Zielvorrichtungen, die Kampfmesser, die jedes Wesen mit sich führte, eine einschüssige, komplett schallgedämpfte Projektilwaffe, drei Sorten von Granaten sowie schwere kurzläufige, trommelgefütterte »Schrotflinten«, die hochexplosive AM 2 -Kugeln ausspuckten. Eine hervorragende Waffe für mittlere Auseinandersetzungen in einer Bar.
    Sten warf einen Blick auf ihr unterirdisches Versteck zurück, und nicht zum ersten Mal fiel ihm auf, dass er ein absolut lausiges Höhlentier war. Wenn es nach ihm ging, spielten sich solche Angelegenheiten lieber im Freien ab.
    Sie gingen in die Dunkelheit hinein.
    In zehn Stunden würde ein Brandsatz in dem Haufen zurückgelassener Ausrüstung, Lebensmittelbüchsen und Zivilkleidung hochgehen. Seit ihrer Ankunft auf der Erde hatten sämtliche Teammitglieder, bis auf die N’Ranya, Membranhandschuhe getragen, so dass sie nicht einmal mit dem primitiven Fingerabdrucksystem zu identifizieren waren. Ihre Unterkünfte in Coos Bay waren mit Mantis-Gründlichkeit gesäubert worden. Die Untersuchung nach dem großen Knall würde keinerlei DNA-Spuren oder andere verräterische Hinweise erbringen.
    Jedes Teammitglied trug ein Lebenssignal-Pack am Gürtel. Der Tod des Trägers brachte das Pack zur Detonation. Es würde nicht einmal mehr eine Leiche zur Autopsie übrig bleiben.
    Mit Ausnahme der Zylinder gehörte das alles zur normalen Ausrüstung einer Mantis-Mission.
     
    Brigadier Mavis Sims hatte den gleichen Eid wie Sten abgelegt. Sie interpretierte ihn allerdings ganz anders.
    Sie wusste nicht einmal mehr, ob sie nach der Rückkehr von diesem heuchlerischen Kriegsspiel und ihrer Anwerbung für die Verschwörung überhaupt noch geschlafen hatte.
    Seit fünf Generationen hatte die Familie der Sims dem Imperium gedient. Das in seiner Banalität fast schon peinliche Familienmotto lautete »Treue bis in den Tod.« Keiner der Sims hatte diesen Schwur bislang gebrochen.
    Und jetzt, mitten in einer weiteren schlaflosen Nacht voller Echos, kam Brigadier Sims zu dem Schluss, dass auch sie keine Ausnahme sein wollte.
     
    Die Atmosphäre im Nachrichtenraum der größten Jagdhütte hatte sich allmählich von aufgedrehter Aufregung in nervöse Langeweile verwandelt. Während die Imperiale Flotte sich dem Honjo-System näherte, hatten Militärtechs Stunde um Stunde herumhantiert. Sobald das Manöver begann, erhielten die Mitglieder des Kabinetts buchstäblich Sitze in der vordersten Reihe. Eine verwirrende Folge beeindruckender Befehle wurde auf den Flottenkommandeur abgefeuert. Als Antwort kamen etwas verrauschte, aber schneidige und sehr kriegerisch klingende Worte zurück. Eine ganze Com-Wand war mit blinkenden roten und grünen Lichtern übersät, die den Fortschritt des Unternehmens markierten.
    Für den Anfang war das eine mordsmäßig eindrucksvolle Vorstellung. Doch dann wurde die Routine, die bei einer derartig groß angelegten Action absolut notwendig war, zunehmend nervtötend. Sie nervte und nervte. In jedem Stadium gab es endlose Countdowns, woraufhin die Uhren wieder für den nächsten entscheidenden Kreuzungspunkt zurückgestellt wurden.
    Bis die Flotte endlich in Stellung gegangen war, ihre Tarnung aufgebaut hatte, und den Köder für die Honjo auswarf, überlegte man in der Kabinettsrunde ernsthaft, ob man die ganze Sache wegen mangelnden Interesses nicht einfach abblasen sollte.
    Zum wiederholten Mal in den vergangenen zwei Stunden verglich Kyes die Action mit den wenigen Kriegsfilmen, die er gesehen hatte. Jetzt verstand er nur zu gut, warum die Livie-Macher sich peinlichst davor hüteten, auch nur annähernd realistisch zu werden. In einem Livie genügte eine gerade mal dreiminütige Konferenz der Medaillenträger, schon war die Marschrichtung klar. Danach folgte eine kurze »Was hat das alles für uns zu bedeuten« Szene, in der jede Figur über ihre Lebensziele

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