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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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erwähnte mehr die, die man zurückgelassen hatte. Doch Juri konnte sie nicht vergessen. Pranas hatte ihm unter Tränen berichtet, dass er seinen Eltern ein Gewehr dagelassen hatte. Sicher würden sie die letzten Kugeln nicht dazu benutzen, um auf die Jagd zu gehen. Juri war froh, dass Iveta und Agneta dieses Schicksal erspart geblieben war.
    Am Anfang ihrer Reise durch die Polarnacht war es nicht schwierig gewesen, dem Schienenstrang Richtung Süden zu folgen, der sich schnurgerade durch die flache Tundra zog. Als am vierten Tag die bleiche Sonne für ein paar Stunden aufging, ahnten sie jedoch, dass der nächste Teil sehr viel schwieriger werden würde.
    Vor ihnen erstreckte sich von West nach Ost eine massive Gebirgskette, deren Gipfel sich in den Wolken eines heranziehenden Sturmes verbargen. Juri runzelte beim Anblick des Hindernisses die Stirn.
    »Was hältst du davon?«, fragte ihn Pranas und schob seine Schneebrille hoch.
    »Wir haben zwei Möglichkeiten«, sagte Juri nachdenklich. »Entweder wir folgen weiter den Schienen oder wir suchen selbst nach einem Pass.«
    Pranas machte ein grimmiges Gesicht. »Das wird uns um Tage, wenn nicht sogar Wochen zurückwerfen.«
    »Haben wir eine andere Wahl?«, fragte Juri. »Wir wussten, was uns erwartet.«
    Pranas kramte aus den Tiefen seines Mantels eine kleine Metallflasche hervor und nahm einen kräftigen Schluck. »DieSchlitten werden wir dann wohl zurücklassen müssen«, sagte er und wischte sich den Mund ab, bevor er Juri etwas von dem Aquavit anbot, der jedoch den Kopf schüttelte.
    »Wir schlagen auf der wetterabgewandten Seite der Bergflanke unser Lager auf«, sagte Juri. »Dort werdet ihr auf mich warten.«
    »Du willst alleine losziehen?«, fragte Pranas entsetzt. »Das ist Irrsinn!«
    »Es wäre Irrsinn, die Frauen und Kinder bei der Erkundung der Berge mitzunehmen.«
    »Du hast nur wenig mehr als zwei Stunden Tageslicht. Das ist verdammt wenig!«
    »Die Nächte sind mondhell.«
    »Noch, aber das kann sich auch verdammt schnell ändern !« Pranas deutete auf die Wolken, die sich im Süden auftürmten und seufzte. »Vielleicht hätten wir doch auf den Zug warten sollen ...«
    Juri packte seinen Freund und schüttelte ihn. »Wir können nicht hier sitzen und abwarten, bis ein Wunder geschieht! Man hat uns vergessen! Wenn wir nicht selbst die Dinge in die Hand nehmen, sind wir verloren!«
    »Wahrscheinlich sind wir das ohnehin«, murmelte Pranas niedergeschlagen.
    Juri verpasste ihm wütend eine Ohrfeige. »Sag das nie wieder, hörst du? Nie wieder! Ich lasse nicht zu, dass meine Frau und meine Tochter hier draußen sterben!«
    Pranas rieb sich die Wange. »Niemand will, dass irgendjemand stirbt«, sagte er leise. »Ich am allerwenigsten.« »Dann handle auch so !«, erwiderte Juri wütend.
    Pranas holte tief Luft. »Also gut. Wann willst du aufbrechen?«
    »Wenn wir einen Lagerplatz gefunden haben.«
    Juri hatte versucht, die Sache wie ein militärisches Unternehmen zu planen und die Angst vor einem Scheitern zu verdrängen. Doch die Vorstellung, Iveta und Agneta verlassen zu müssen, schnürte ihm die Kehle zu.
    »Ich werde nicht lange fort sein«, sagte er zu seiner kleinen Tochter. »In drei oder vier Tagen bin ich wieder zurück.«
    »Versprichst du mir das ?«, fragte Agneta ängstlich.
    Juri machte ein Kreuz über seinem Herzen und hob die rechte Hand zum Schwur. »Versprochen. Bei jedem Sonnenaufgang werde ich an dich denken.«
    »Und ich an dich«, sagte Agneta. Die letzten Worte gingen in einem lauten Schluchzen unter. Sie umarmte ihn, so fest sie konnte. Es brach Juri beinahe das Herz, als er seiner Tochter einen Kuss gab.
    Juri legte seine Ski an, schulterte den Rucksack und hängte sich das Gewehr um. Er hatte nicht viel Proviant mitgenommen, da er hoffte, unterwegs dem einen oder anderen Schneehasen das Fell über die Ohren ziehen zu können. Mit geübtem Blick überprüfte er die Karbidlampe, dann war er bereit zum Aufbruch.
    Iveta umarmte und küsste ihn ein letztes Mal. Die anderen murmelten etwas. Juri hatte ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend, wie eine dunkle Vorahnung. Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich beobachtet. Dennoch verdrängte er die finsteren Gedanken, es hatte keinen Zweck,sich verrückt zu machen. Nicht, wenn das Überleben der Gruppe von ihm und dem Erfolg seiner Mission abhing. Ohne sich noch einmal umzuschauen, zog er los.
    Die Luft war klar und schneidend, als er nach einer Stunde den Ausläufer eines Tales

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