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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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langsam!«
    Lennart trat vor und hielt die Decke an der Stelle fest, an der sich Falten vom Zusammenlegen aufbauschten. Dann zog er sie vorsichtig hoch.
    An der Stelle, an der zuvor eine Porzellankatze gestandenhatte, saß nun ein lebendiger weißer Kater und leckte sich in aller Ruhe die Pfoten. Ein überraschter Aufschrei ging durch das Publikum. Hakon nahm das Tier auf den Arm und verneigte sich artig.
    Lennart war vollkommen perplex. So etwas hatte er noch nicht gesehen. Es war schon schwierig genug, diese Porzellankatze verschwinden zu lassen, aber wie hatte der Junge sie gegen ein lebendiges Gegenstück eintauschen können? Er wollte diesem Hakon zu seinem gelungenen Trick gratulieren, als er dessen entsetzten Gesichtsausdruck sah. Er nahm Panik in seinen Augen war.
    Lennart folgte dem Blick des Jungen. Und sah Swann, der inmitten des tosenden Beifalls das Zelt betrat und in seinem schwarzen Ledermantel wie die Karikatur eines Höllenengels aussah. Unter dem Arm trug er eine hölzerne Kiste, die Lennart an einen Humidor erinnerte.
    »Es ist keine Zigarrenkiste«, wisperte Hakon.
    Lennart wirbelte herum. »Was?«, fragte er verwirrt, weil er glaubte, sich verhört zu haben.
    »Swann raucht nicht.« Hakons Blick war noch immer starr auf den Mann gerichtet. »Das sollten Sie wissen. Sie kennen ihn doch. Oder täusche ich mich?«
    »Was zum Teufel ...«
    Hakon erwachte aus seiner Erstarrung. »Schnell. Bringen Sie ihre Familie von hier fort.«
    Lennart zögerte einen Moment, dann lief er zu seinem Platz zurück. »Packt eure Sachen zusammen. Wir gehen nach Hause.«
    »Aber die Vorstellung ist noch nicht zu Ende«, protestierteSilvetta. Maura und Melina schauten ihren Vater an, als sei er der größte Spielverderber der Erde, sagten aber nichts. Ihre Mienen verschlossen sich. Er kannte diesen Gesichtsausdruck. In den Tagen, als er sein Büro dem heimischen Familienleben vorgezogen hatte, hatten sie ihn immer mit diesem abweisenden Blick bedacht. Doch er hatte jetzt keine Zeit, um den Kindern sein Verhalten zu erklären.
    »Kannst du mir sagen, was los ist?«, fragte ihn seine Frau wütend, als er sie ziemlich grob vor sich herschob.
    »Später. Wenn wir zu Hause sind.« Lennart war noch immer verwirrt. Es schien, als hätte dieser Hakon geradewegs in seinen Kopf geschaut.
    Lennart steuerte mit seiner Familie einen Nebenausgang an. Er hatte den Vorhang gerade beiseitegeschlagen, als sich ihm ein Mann im schwarzen Anzug in den Weg stellte.
    »Lassen Sie uns durch«, fauchte Lennart ihn an.
    »Es tut mir leid, aber niemand darf das Zelt verlassen«, war die kühle Antwort.
    »Ich bin Chefinspektor Lennart!« Er hielt dem Agenten den aufgeklappten Dienstausweis entgegen, doch der schien den Mann nicht im Geringsten zu interessieren. »Verdammt, ich bin Polizist, und wenn Sie nicht die Dienstaufsicht am Hals haben möchten, sehen Sie zu, dass Sie beiseitetreten!«
    »Ah, wie ich sehe, haben Sie den Rat des Staatssekretärs befolgt und sich einen schönen Tag gemacht.« Swann stand plötzlich neben ihm. Er trug noch immer die polierte Holzkiste unter dem Arm.
    »Was geschieht hier?«, fragte Lennart, mühsam um seine Beherrschung ringend.
    »Personenkontrolle. Wir suchen noch immer die Drahtzieher des Bombenanschlags.«
    »In einem Zirkus?«
    »Sie wissen doch, wie fahrendes Volk ist. Es glaubt, nach eigenen Regeln leben zu können.« Swann nickte dem Agenten zu, der sich daraufhin zurückzog.
    Lennart sah, dass neben dem Spritzenhaus einige dunkelblau angestrichene Gefangenentransporter warteten.
    »Das ist eine größere Aktion, nicht wahr?«
    Swann schwieg, aber sein kaltes Lächeln verriet alles. »Warum hat man mir heute Morgen nicht gesagt, dass eine Großrazzia geplant war?«
    »Weil es Sie nichts anging.«
    »Wir arbeiten beide für das Innenministerium!«, fuhr ihn Lennart an.
    »Aber nicht für dieselbe Abteilung.«
    »Dann werde ich mit Magnusson reden.«
    »Bitte, tun Sie das. Aber wundern Sie sich nicht, wenn er Ihnen nichts anderes sagt. Er hat diese Aktion im Einvernehmen mit Minister Norwin angeordnet.«
    Lennart kniff die Lippen zusammen und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging er mit seiner Familie zum Auto.
    »Wer war das?«, fragte Silvetta, als die Kinder eingestiegen waren.
    »Sein Name ist Swann. Er ist Chef der Inneren Sicherheit.«
    »Der Chef der Inneren Sicherheit? Wenn er so wichtig ist, was sucht er dann hier draußen in Norgeby?«, fragte Silvetta erstaunt.
    »Ich weiß es nicht«,

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