Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay
vorstellen?«, sagte Hakon.
»Mein Name ist Hagen Lennart.«
»Herr Lennart! Und Sie sind was von Beruf?«
»Polizist«, war die gemurmelte Antwort. Oh Gott, der Tag war bisher so gut verlaufen.
»Entschuldigung, ich habe Sie nicht richtig verstanden. Sie müssen lauter reden.«
»Ich bin Polizist!«
Lennart spürte, wie der Junge kurz zusammenzuckte, sich aber sofort wieder gefangen hatte.
»Polizist? Na, dann dürften Sie ziemlich schnell erraten, wie mein Trick funktioniert.«
Lennart räusperte sich. »Vielleicht.«
Hakon baute den Klapptisch auf und stellte ihn hin. »Können Sie dem Publikum beschreiben, was Sie hier sehen?«
»Nun, ich sehe einen kleinen Tisch«, antwortete Lennart hilflos.
»Sieht er aus, als sei er irgendwie präpariert?«
Lennart schüttelte den Kopf.
»Tasten Sie ihn ab !«
Er ließ die Hand über die Platte streichen. »Da ist nichts.« »Und darunter?«
Lennart seufzte und bückte sich. Aus den Augenwinkeln sah er, wie seine Familie krampfhaft versuchte nicht lauthals loszulachen. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass er sich gerade zum kompletten Idioten machte. »Da ist auch nichts«, sagte er.
Hakon drückte ihm etwas in die Hand, was wie eine geschmacklose Vase aussah. Es war eine weiße Porzellankatze. Er fragte sich, wo der Junge dieses Monstrum aufgetrieben hatte.
»Was soll ich damit?«, fragte Lennart zögernd.
»Klopfen Sie das Ding ab, schütteln Sie es! Können Sie etwas Ungewöhnliches entdecken?«
Lennart war das Ganze unfassbar peinlich, doch was blieb ihm anderes übrig, als mitzuspielen? »Nein, es ist eine ganz normale Porzellankatze«, sagte er.
»Stellen Sie sie auf den Tisch.«
Lennart tat es und wollte einen Schritt zurücktreten, aber Hakon hielt ihn am Arm fest. »Warten Sie bitte, ich brauche Sie noch.«
Lennart holte tief Luft und zwang sich zu einem Lächeln. Silvetta und die Kinder saßen feixend auf ihren Plätzen und auch der Rest des Publikums schien sich prächtig über seine Unbeholfenheit zu amüsieren. Hakon drückte ihm eine Tischdecke in die Hand.
»Falten Sie sie auseinander und präsentieren Sie dem Publikum beide Seiten.«
Lennart schüttelte das bunte Stück Tuch auf und drehte es hin und her. »Und jetzt?«, fragte er.
»Kennen Sie vielleicht einen Zauberspruch?«
Lennart schnaubte. »Tut mir leid, aber auf dem Gebiet kenne ich mich gar nicht aus. Ich könnte dir deine Rechte vorlesen.«
Hakon lachte. »Wenn der Trick in die Hose geht, können Sie mich gerne verhaften«, sagte er so leise, dass ihn nur der Polizist hören konnte, dann laut für alle: »Wie wäre es mit Mutus, Matus, Mutatus ?«
Lennart zuckte mit den Schultern.
Hakon trat einen Schritt zurück. »Mein Assistent wird jetzt die Decke über den Tisch breiten, und wenn er das tut, wird er was sagen?«
Lennart rollte peinlich berührt mit den Augen. »Mutus Matus Mutatus?«
»Richtig«, sagte der Junge und strahlte.
Lennart kratzte seinen letzten Rest Würde zusammen, räusperte sich und sagte dann laut und übertrieben weihevoll: »Mutus, Matus, Mutatus.« Dann ließ er das Tuch niedersinken.
Die Decke legte sich glatt auf den Tisch. Lennart riss dieAugen auf, das Gelächter im Publikum erstarb. Er zog die Tischdecke weg. Die Katze war verschwunden.
»Das haben Sie sehr gut gemacht. An Ihnen ist ein Eskatay verloren gegangen«, sagte Hakon und lächelte süffisant. Lennart schüttelte die Decke aus.
»Sie können auch gerne unter den Tisch schauen«, forderte ihn Hakon auf, aber das tat Lennart nicht.
»Ich werde Ihnen jetzt einen Trick verraten. Dinge verschwinden zu lassen ist ein Kinderspiel. In der Regel ist der Tisch mit einem Spiegel präpariert, sodass man das geheime Fach nicht sehen kann, in dem dann das Kaninchen oder was auch immer versteckt wird.« Hakon packte den Tisch bei einem seiner Beine und drehte ihn mit einem Ruck um. »Wie Sie sehen, sehen Sie nichts: kein doppelter Boden, kein Spiegel.« Er stellte den Tisch wieder hin. »Ich denke, jetzt ist es an der Zeit, die Katze wieder zurückzuholen, finden Sie nicht auch? Breiten Sie das Tuch wieder auf dem Tisch aus.«
Lennart tat es und trat mit verschränkten Armen zurück. Alles sah ganz normal aus.
»Wir sind noch nicht fertig«, sagte Hakon. »Greifen Sie das Tuch in der Mitte und heben Sie es hoch.«
» Was soll ich tun?«, fragte Lennart verwirrt.
»Nehmen Sie zwei Finger und heben Sie die Decke hoch, als würden Sie den Deckel von einer Servierplatte heben. Aber
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